Vorstellungsgespräch: Selbstreflexion, Grundsatzfragen und wie einfach Sie Ihre Skepsis bekämpfen

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Selbstreflexion ist Selbstbeobachtung und Selbstbeurteilung

Beständig werden Menschen im Alltag von anderen Menschen bewertet. Wer im Cafe Leute beobachtet, gibt dabei immer auch eine eigene Beurteilung ab. Bewertet werden Gestik, Mimik, Kleidungsstil, Ausdrucksfähigkeit und Kommunikation. Sich selbst zu bewerten, fällt vielen Menschen allerdings schwer. Einerseits ist bewusst, dass Urteile immer subjektiv sind, andererseits ist es oft nicht leicht, die Wirkung auf andere Menschen exakt einschätzen zu können. Daher neigen nicht wenige Menschen dazu, zu schauspielern und Vorbilder nachzuahmen. Dieses Verhalten ist besonders in jungen Jahren sehr verbreitet, wenn die Persönlichkeit noch nicht ausgereift ist. Schneller erwachsen und erfolgreich wird der Mensch, der sich selbst beobachtet und sich einzuschätzen weiß, also wenn er zur Selbstreflexion fähig ist. Diese oft verborgene Eigenschaft besitzt jeder Mensch und kann sie wieder erwecken. Es wird eine spannende Reise ins Ich.

Bezogen auf die Bewerbung insgesamt und im Besonderen auf das Vorstellungsgespräch ist Selbstreflexion gefordert, um zu erkennen, wie nach dem Bewerbungsanschreiben die eigenen Verhaltensweisen und sprachliche Ausdrucksfähigkeit wirken. Versuchen Sie sich selbst zu beobachten, um zu erkennen, wie Sie in welcher Situation reagieren. Achten Sie dabei auf Ihre Gestik, Mimik und Ihre Stimmlage. Viele Verhaltensweisen sind angeboren, aber sie werden auch durch Erfahrung und Erziehung geprägt. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Sie Ihr Verhalten steuern können, wenn Sie sich selbst erkennen. Diese Fähigkeit besitzt der Mensch bereits ab dem dritten Lebensjahr, wenn er sich im Spiegel selbst erkennt.

Selbstreflexion durch Selbsterkenntnis lernen

Jeder Mensch besitzt angeborene Züge, die ihn aggressiv erscheinen lassen können, dabei seine Bewegungen beeinflussen und die Stimme regulieren. Lernen Sie Ihren Charakter und Ihr Temperament zu zügeln, um sie kontrolliert in Erscheinung treten zu lassen. Zuvor müssen Sie dafür Ihre eigene Person erkennen. Stellen Sie sich folgenden Fragen und beobachten Sie sich bei der Beantwortung im Spiegel, oder lassen sich von anderen Ihre Reaktionen erläutern. Diskutieren und kritisieren Sie sich allein und mit anderen, um danach den Fragebogen erneut anzugehen. Sie werden erkennen, dass Sie nach einer Reflexion wesentlich gelassener antworten können.

Grundsatzfragen zu Ihrer persönlichen Ausrichtung

  • Wodurch werde ich froh und glücklich?
  • Wie wichtig ist Erfolg allgemein für mich?
  • Welche beruflichen und privaten Ziele habe ich?
  • Wenn ja, wie sollte sich mein Leben verändern?
  • Wenn sich Veränderungen ergeben, bin ich bereit dafür Nachteile in Kauf zu nehmen?
  • Worauf kann ich nur schwer verzichten?
  • Sind mir alle meine Temperamente bewusst?

Erkennen der Selbstzweifel

  • Welche Werte sind mir wichtig im Leben?
  • Welche Schritte sind notwendig, um diese Werte und Ziele zu erreichen?
  • Bin ich in der Lage, die Ziele selbst zu erreichen?
  • Hindern mich meine Temperamente an der Umsetzung?
  • Wie kann ich solche hinderlichen Gefühle besiegen?
  • Durch welche Erlebnisse und Erfahrungen werde ich zum Pessimismus geleitet?
  • Ist mir die Rolle des Skeptikers näher als die des Optimisten?
  • Warum werde ich in der aktuellen Situation an bestimmten Handlungen durch mich selbst gehindert?
  • Welche Wünsche sollte mir eine gute Fee erfüllen, wenn Änderungen in mir erfolgen sollten?

Selbstreflexion ist vor dem Vorstellungsgespräch wichtig

Psychologie der Selbsterkenntnis mit Selbstreflexion

Auch während des Vorstellungsgesprächs werden Sie mit Fragen konfrontiert, die Sie zu einer Selbstreflexion zwingen. Können Sie keine befriedigenden Antworten liefern, wirken Sie unglaubwürdig und daher meist unqualifiziert. Befassen Sie sich daher eingehend mit diesen Fragen zur Person und zur beruflichen Einstellung, die hier folgen.

Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden

Gründe, eine Stelle zu wechseln

  • Eigene Fähigkeiten besser zur Geltung zu bringen
  • Neuausrichtung im Beruf
  • Karrierechancen erhöhen
  • Bessere Arbeitsbedingungen erhalten
  • Mehr Eigenverantwortung übernehmen
  • Die bisherige Stelle sorgte für Unwohlsein und Unbehaglichkeit

Abgleich der neuen Stelle mit eigenen Wünschen

  • Welche Herausforderungen erwarten mich?
  • Wie schnell muss ich mich neu ausrichten?
  • Wird eine Einarbeitungszeit eingeräumt?
  • Bestehen Aufstiegsmöglichkeiten?
  • Besteht die Chance auf Weiterbildung?
  • Wie kann ich meine Chancen durch eigenes Zutun beeinflussen?

Eigene Skepsis bekämpfen

  • Passe ich fachlich und persönlich zur neuen Stelle?
  • Habe ich genügend Zeit und Mühe in die Stellensuche investiert?
  • Habe ich meine Eigenwerbung auf Jobbörsen, Netzwerken, Blogs etc. ausgeschöpft?
  • Ist die neue Firma so ausgerichtet, dass meine Stärken richtig eingesetzt werden?
  • Habe ich mich aus vergangenen Bewerbungen verbessert?
  • Kann ich mich während des Vorstellungsgesprächs gut beurteilen?
  • Benötige ich mehr beruflichen Erfolg?
  • Werde ich in diesem Job auch in Zukunft glücklich sein?
  • Bin ich zu finanziellen Zugeständnissen bereit?
  • Was nehme ich wahr, ohne dass eine Pflicht dazu besteht?
Diese Checkliste jetzt downloaden

 

Während der Beschäftigung mit diesen Punkten werden fast sämtliche Gründe angesprochen, die zu einem Jobwechsel führen können und die auch teilweise, wenn auch in veränderter Form in einem Vorstellungsgespräch abgefragt werden. Beantworten Sie diese Punkte ehrlich zu sich selbst und beobachten Sie sich bei der Beantwortung. Einerseits werden Sie durch diese Vorbereitung eine sichere Selbsteinschätzung erlangen, andererseits sind Sie in der Lage, auf Fragen zu diesen Bereichen schnell zu antworten. „Was hat sie bewogen, sich bei uns zu bewerben?“ Auf diese Frage sind Sie nun in der Lage, sehr entschlossen und durchaus auch ausführlich zu antworten. Dabei bleiben Sie sicher und gelassen, da die Antwort bereits gut vorbereitet wurde. Mögliche Nervosität verschwindet, und behalten die Kontrolle im Gespräch.