Vorstellungsgespräch: Mit Gesten sparsam sein

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Kleine Geste, große Wirkung

Kleine Geste, große Wirkung

In jeder Art von Bewerbung wird ein Vorstellungsgespräch stattfinden. Auch in einem Assesment-Center ist es ein fester Bestandteil. Während der gesamten Zeit wird neben andren Aspekten auch Ihre Körpersprache von Interesse sein.

Viele Menschen beobachten sich selbst nur selten und sind daher nur mäßig in der Lage zu beurteilen, wie sie auf andere wirken. Zudem kommunizieren Menschen heute mehr über Telefon, Skype, E-Mail und andere digitale Möglichkeiten. Die Körpersprache wird dabei kaum beachtet und geübt. Menschen müssen auch beobachtet werden, um die Signale des Körpers verstehen zu lernen.

Lernen Sie den Körper von Menschen zu verstehen

Wenn Sie in der Lage sein wollen, im Vorstellungsgespräch auch mit Ihrer Körpersprache zu überzeugen, müssen Sie diese Sprache beherrschen. Es muss zu Ihrer Muttersprache werden. Falls Sie nicht leicht beurteilen können, wann ein Mensch ärgerlich, nervös, erfreut, entspannt oder aggressiv ist, sollten Sie Menschen in der Öffentlichkeit beobachten, ohne deren Worte zu hören.

  • Setzen Sie sich in ein Cafe und beobachten die anwesenden und vorbeigenenden Menschen.
  • Beobachten Sie Freunde während eines Gesprächs gezielt und deuten deren Körpersprache.
  • Befragen Sie Freunde nach dem Gespräch, ob Ihre Einschätzungen richtig sind.
  • Beobachten Sie sich im Spiegel gezielt, wen n Sie missmutig, erfreut, müde, optimistisch etc. sind.
  • Beobachten Sie, wie Menschen gestikulieren, während ihre Stimmung sich verändert.
  • Beobachten Sie Gestik auch im Zusammenhang mit Mimik und Stimme.
  • Beurteilen Sie, mit welcher Gestik Menschen besser überzeugend wirken.

Besonders wenn Sie mit fachlichen Gesprächen nur wenig vertraut sind, sollten Sie Ihre Körpersprache in der Vorbereitung auf eine Vorstellung üben. Personaler werden Sie sehr genau beobachten. Es ist leicht zu erkennen, welche Gefühle ein Mensch hat, wenn er seine Körpersprache nicht beherrscht. Personaler können dann Angst, Nervosität, Aggression, Ablehnung, Freude, Lügen und vieles mehr erkennen.

Gesten im Vorstellungsgespräch

sparsame Gestik - deutliche Worte

sparsame Gestik – deutliche Worte

Professionell geübte Personaler sind in der Lage, bereits nach wenigen Minuten zu sagen, ob ein Bewerber interessant ist. Die restliche Zeit wird er damit verbringen, seine Einschätzung gezielt zu überprüfen. Dies bedeutet also, dass die Zeit der Begrüßung, des Smalltalks und der ersten Fragen die bedeutendste sein kann. In dieser Zeit werden die Worte inhaltlich noch unbedeutend sein, sodass die Körpersprache im Fokus steht. Diesen Umstand unterschätzen viele Bewerber unwissentlich.

Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden

Diese Gesten werden die Entscheidung bringen

  1. Der Händedruck zur Begrüßung ist zu schlaff oder zu kräftig. Schlaffer Druck zeugt von wenig Selbstbewusstsein. Zu stark kann auf Nervosität oder Selbstüberschätzung hinweisen. Ein kräftiger Händedruck, der nicht sportlich ist, wirkt angenehm und heißt willkommen.
  2. Fehlt der Augenkontakt, wirkt der Kandidat unsicher. Auch bei Lügen wird der Augenkontakt gemieden.
  3. Es fehlt ein Lächeln. Dadurch wirkt der Mensch verkrampft, unmotiviert, sehr nervös und verspannt. Kommt das Lächeln auch im Verlauf nicht, kann kaum Sympathie entstehen.
  4. Ein schlaffer Körper, bei dem der Oberkörper zusammengeklappt ist oder sich neigt, zeugt von negativer Grundhaltung und Angst. Diese Bewerber trauen sich wenig zu und wirken wenig überzeugend.
  5. Bewerber sind zappelig, die Arme werden hektisch bewegt, die Hände fummeln an der Kleidung und der Stuhllehne. Hierbei zeigt sich starke Angespanntheit und Furcht. Wenn diese Gesten nur bei bestimmten Fragen auftreten, ist zu vermuten, dass ein wunder Punkt getroffen wurde, oder der Kandidat lügt.
  6. Verschränkte Arme deuten auf Ablehnung und wenig Begeisterung hin. Zusammen mit der Mimik kann auch Arroganz ausgedrückt werden. Ebenso kann es auf Langeweile hindeuten.
  7. Wenn Menschen unkontrolliert beständig mit den Haaren spielen, ist Unsicherheit im Spiel. Wenn dieses Verhalten sich nicht nach wenigen Minuten legt, scheint der Bewerber unvorbereitet oder untauglich zu sein. Eine normale Nervosität ist dann nicht mehr anzunehmen.
  8. Bewerber benutzen während einer Antwort die Arme und Hände ausgesprochen hektisch. Diese Frage hat sicherlich eine wunde Stelle getroffen. Mit Worten allein scheint er sich nicht mehr begnügen zu können.

Zu Beginn des Vorstellungsgesprächs sind sehr viele Bewerber nervös und zeigen einige dieser Gesten. Wenn sich das Verhalten beruhigt, wird dies kaum beanstandet. Zieht es sich aber durch die gesamte Zeit, wird jeder Personaler äußerst misstrauisch und wird eine Absage erteilen.

Gesten bewusst einsetzen

Wenn Sie Ihre Körpersprach allerdings kennen und Sie kontrollieren können, sind Sie auch in der Lage, Gesten gezielt zu benutzen.

  • Zur Begrüßung geben Sie mit einem durchschnittlich starken Händedruck die Hand, den Sie beherrschen.
  • Schauen Sie dem Personaler stets freundlich mit einem Lächeln in die Augen, ohne zu starren.
  • Neigen Sie Ihren Oberkörper etwas nach vorne, um Interesse zu zeigen.
  • Ihre Arme und Hände benutzen Sie sehr sparsam und geben damit zum Ausdruck, dass Sie Ihren Worten vertrauen. Sie werden kaum der Lüge bezichtigt und wirken überzeugender.
  • Sollte es Sie einmal an einer Stelle jucken, geben Sie dem Gefühl nicht nach.
  • Im Sitzen bleiben die Hände auf den Oberschenkeln ruhen, solange Sie zuhören.

Beobachten Sie zuvor gezielt Menschen und beurteilen Sie, wie Sie Gesten einstufen. Welche Gesten erzeugen bei Ihnen Vertrauen und sind überzeugend?