Körperhaltung beim Vorstellungsgespräch richtig einsetzen und worauf es wirklich ankommt

Körpersprache im VorstellungsgesprächBeim Vorstellungsgespräch kommt es nicht nur darauf an, was Du sagst. Auch Deine Körperhaltung, Deine Bewegungen und Dein Gesichtsausdruck vermitteln wichtige Botschaften. Sie verraten dem Personaler nämlich, was Du (wirklich) denkst und fühlst. Wie Du Deine Körpersprache nutzen kannst, um sympathisch, interessiert und sicher zu wirken, erklären wir Dir hier.

Warum die Körperhaltung beim Vorstellungsgespräch so wichtig ist

Den Kopf hängen lassen, jemanden um dem Finger wickeln, aus dem Bauch heraus entscheiden, Rückgrat zeigen, mit beiden Beinen im Leben stehen, jemanden auf dem falschen Fuß erwischen – das sind nur ein paar Beispiele für Redewendungen rund um die Körpersprache. Daran wird aber deutlich, wie groß der Stellenwert ist, den wir der Körpersprache beimessen. Ein großer Teil unserer Kommunikation läuft nämlich über diese Ebene ab.

Eigentlich ist das auch logisch: Mit Deinem Mund kannst Du bestimmte Dinge sagen. Deine Worte kannst Du ganz bewusst wählen und so Deine Aussagen steuern. Die Signale, die Dein Körper aussendet, sind jedoch zu einem großen Teil spontan und unbewusst. Du reagierst auf eine Aussage, indem Du beispielsweise die Augenbrauen hochziehst, erstaunt guckst, lachst, Dich instinktiv zurücklehnst oder die Arme vor der Brust verschränkst. Die nonverbale Kommunikation enttarnt so, was Du tatsächlich fühlst und denkst. Gerade deshalb ist ihre Aussagekraft auch so groß.

Bei vielen Bewerbern sind nicht die fachlichen Qualifikationen der Grund dafür, dass es am Ende mit dem Job doch nicht klappt. Ob ein Bewerber die Voraussetzungen mitbringt, wurde schon im Vorfeld geprüft. Und ohne ein passendes fachliches Profil und eine überzeugende Bewerbungsmappe wäre er erst gar nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Oft sind es stattdessen das Auftreten und das Verhalten des Bewerbers, die letztlich den Ausschlag geben. So kann ein Bewerber wenig authentisch und unglaubwürdig wirken, wenn seine gesprochenen Aussagen nicht mit seiner Körpersprache übereinstimmen. Vielleicht hat der Bewerber aber auch eine Körperhaltung eingenommen, die weder von Interesse noch von Offenheit zeugt. Denkbar ist genauso, dass der Bewerber Signale ausgesendet hat, die beim Personaler das Gefühl hervorrufen, der Bewerber wird wohl nicht ins Team passen.

 

Worauf es ankommt

Wenn Du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, dann möchte der Personaler Dich als Person kennenlernen. Dein fachliches Profil passt zu der Stelle und Deine schriftliche Bewerbung hat einen guten und interessanten Eindruck gemacht. Nun will sich der Personaler ein Bild von Deiner Persönlichkeit machen. Er will herausfinden, ob Du ins Team passt und eine Zusammenarbeit mit Dir erfolgreich sein könnte. Für Dich sind deshalb zwei Dinge entscheidend: Zum einen solltest Du Offenheit, Sympathie, Interesse und Selbstbewusstsein ausstrahlen. Zum anderen muss Deine Körpersprache mit dem übereinstimmen, was Du sagst. Aber wie kannst Du das erreichen? Indem Du folgende Tipps für die richtige Körperhaltung beim Vorstellungsgespräch berücksichtigst:

  • Vor dem Gespräch: Bevor Du den Raum betrittst, atme noch einmal tief durch. Sofern notwendig, kannst Du jetzt noch einmal Deine Kleidung zurechtzupfen und Deine Hände abwischen. Dann kann es losgehen. Gehe aufrecht und mit festem Schritt auf den Personaler zu. Du musst nicht losrennen, solltest aber auch nicht unnötig herumtrödeln.
  • Die Begrüßung: Warte, bis Dir der Personaler die Hand entgegenstreckt. Bei der Begrüßung schüttelst Du dem Personaler die Hand mit einem kurzen und festen Händedruck. Natürlich solltest Du dem Personaler die Hand nicht zerquetschen. Ein zu lascher Händedruck wirkt aber sehr unsicher, manche empfinden das sogar als unhöflich. Wenn Du dem Personaler die Hand gibst, halte unbedingt einen Abstand ein. Etwa 50cm sollten es schon sein. Andernfalls kommst Du dem Personaler unangenehm nahe. Schaue ihn außerdem bei der Begrüßung an und lächle freundlich!
  • Deine Sitzhaltung: Setze Dich auf den Platz, der Dir angeboten wird. Deine Sitzhaltung sollte aufrecht und offen, aber natürlich und unverkrampft sein. Das erreichst Du am besten, wenn Du einen Großteil der Sitzfläche nutzt und nicht nur auf der Kante sitzt. Deine Beine stellst Du am besten hüftbreit nebeneinander auf den Boden. Du kannst Deine Beine auch locker übereinanderschlagen. Achte dann aber darauf, dass die obere Fußspitze in Richtung Personaler zeigt. Und achte darauf, dass Deine Sitzhaltung nicht zu locker und lässig aussieht. Wenn mehrere Gesprächspartner anwesend sind, dann solltest Du Dich so hinsetzen, dass Du jeden gut anschauen kannst, ohne auf dem Stuhl herumturnen und Dich verrenken zu müssen.
  • Deine Hände: Deine Hände kannst Du vor Dir auf dem Schreibtisch ablegen. Im Idealfall wählst Du dabei eine lockere Handhaltung, legst die Hände ineinander und lässt eine Handfläche nach oben zeigen. Dadurch signalisierst Du Offenheit. Steht vor Dir kein Tisch oder möchtest Du die Hände dort nicht ablegen, kannst Du sie auf Deinen Oberschenkeln platzieren.
  • Deine Körperhaltung: Sobald das Gespräch beginnt, solltest Du Dich leicht nach vorne neigen. Wenn Du möchtest, kannst Du Deinen Kopf auch leicht schräg halten. Diese Körperhaltung zeugt von Offenheit, Interesse und Vertrauen.
  • Deine Augen: Halte Blickkontakt mit demjenigen, der spricht. Achte aber darauf, dass Du den Personaler nicht anstarrst. Du kannst Deinen Blick ruhig ab und zu abwenden. Lasse Deine Augen aber nicht durch den gesamten Raum schweifen, denn das wirkt sehr unsicher. Und lächle! Durch ein Lächeln strahlst Du Sympathie aus und kannst Deine Nervosität ein wenig überspielen. Versuche aber, möglichst natürlich zu bleiben, denn ein gekünsteltes Lächeln fällt jedem sofort auf.
  • Deine Gestik: Du kannst Deine Aussagen ruhig mit Gesten unterstreichen. Fuchtele aber nicht wild umher. Statt mit Deinen ganzen Armen zu rudern, reicht es völlig aus, wenn Du nur Deine Hände oder Deine Finger einsetzt. Am besten sollten Deine Gesten dabei oberhalb Deiner Taille stattfinden und von unten nach oben verlaufen. Dies wirkt nämlich positiv und aufrichtig. Wenn Dein Gegenüber spricht, solltest Du seine Aussagen mit einem leichten Kopfnicken quittieren. So zeigst Du, dass Du ihm aufmerksam zuhörst.

 

Worauf Du unbedingt verzichten solltest

Es gibt ein paar Gesten und Körpersignale, die negativ wirken. Manchmal stellt sich diese Wirkung gar nicht bewusst sein, sondern wird nur unbewusst wahrgenommen. Das macht es aber nicht besser, denn auch unbewusste Signale prägen sich ein und können den Eindruck nach dem Gespräch beeinflussen. Du bist deshalb gut beraten, wenn Du folgendes vermeidest:

  • Verschränke Deine Arme nicht vor der Brust. Diese Geste kann als Desinteresse oder Abwehrhaltung ausgelegt werden.
  • Wippe nicht mit Deinen Füßen und spiele nicht die ganze Zeit über mit Deinen Fingern. Dadurch wirkst Du sehr unsicher und nervös.
  • Schaue nicht auf den Boden, denn dies wirkt verlegen und wenig souverän. Suche stattdessen den Blickkontakt mit Deinem Gesprächspartner.
  • Verstecke Deine Hände nicht hinter dem Rücken, in den Hosentaschen oder unter dem Tisch. Der Personaler sollte Deine Hände die ganze Zeit über sehen können. Dadurch signalisierst Du, dass Du nichts zu verbergen hast.
  • Schaue nicht grimmig, sondern lächle. Du willst ja sympathisch wirken.
  • Verzichte auf ausladende Gesten, hektische Bewegungen, Drohgebärden oder entschuldigende Gesten (wie Schulterzucken).
  • Achte darauf, dass Du nicht zu locker und entspannt sitzt. Eine gewisse Grundspannung solltest Du halten, sonst erweckst Du den Eindruck von Gleichgültigkeit.
  • Achte auf Deine Körperhaltung, bis Du außer Sichtweite bist. Es wäre schade, wenn Du Deinen guten Eindruck zunichte machst, bloß weil Du locker-lässig aus dem Gelände schlurfst.

Ein paar weitere Tipps rund um die Körpersprache beim Vorstellungsgespräch siehst Du hier:

Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden

 

Noch ein ganz wichtiger Tipp zum Schluss

Der allerwichtigste Tipp lautet: Mache Dich nicht verrückt! Es ist völlig normal, wenn Du beim Vorstellungsgespräch nervös und aufgeregt bist – und der Personaler weiß das auch. Wenn Du Dir einmal verlegen durch die Haare streichst, ein wenig auf Deinem Stuhl herumzappelst oder kurz mit einem Stift spielst, wird Dir das niemand übel nehmen. Und es wird sicher auch nicht darüber entscheiden, ob Du den Job bekommst oder ob nicht. Bleibe einfach Du selbst. Wenn Du Dich wohlfühlst und entspannst, wirkst Du automatisch natürlich und glaubwürdig. Dies wird Dir mehr Pluspunkte einbringen, als wenn Du gekünstelt schauspielerst.

Übrigens: Manchmal wird geraten, dass Du Deine Körperhaltung und Deine Körpersprache Deinem Gegenüber anpassen solltest. Profis nennen das Spiegeln der Körpersprache. Dies kann zwar Vertrauen und Sympathie erzeugen. Allerdings kann es auch schnell so wirken, als würdest Du Deinen Gesprächspartner bewusst und offensichtlich nachmachen. Überlasse diese Strategie deshalb besser den Profis und konzentriere Du Dich auf Dich.

PDF: Körpersprache im Vorstellungsgespräch mit Checkliste