Alle 10 Fragetypen beim Vorstellungsgespräch: Ausführlich und mit Beispielen für Gegenfragen

Fragetypen beim VorstellungsgesprächJedes Vorstellungsgespräch ist zwar anders. Aber der grundlegende Ablauf bleibt gleich und auch die Fragen sind ähnlich. Welche Fragetypen beim Vorstellungsgespräch gerne vorkommen und was Du dazu wissen musst, erklären wir Dir hier.

Die Fragen beim Vorstellungsgespräch: Spätestens nach Deinem dritten oder vierten Vorstellungsgespräch wirst Du feststellen, dass die Fragen, die Dir gestellt wurden, ziemlich ähnlich waren. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe:

 

1. Ein Unternehmen braucht bestimmte Informationen, um entscheiden zu können, ob Du für die Stelle in Frage kommst. Um genau diese Infos zu erhalten, steht aber nur ein begrenzter Fragenkatalog zur Verfügung. 2. Personaler arbeiten mit Fachliteratur und besuchen Fortbildungen, die alle ziemlich gleiche Inhalte vermitteln. In der Folge unterscheiden sich auch die Abläufe der Vorstellungsgespräche kaum voneinander.

Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden

Für Dich ist das aber kein Nachteil. Denn wenn Du die gängigen Standards kennst, kannst Du Dich gut auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten. Ganz so einfach ist es dann aber doch wieder nicht. Denn selbst wenn die Fragen auf die gleichen Inhalte abzielen, so können sie doch unterschiedlich gestellt werden. Dabei wiederum lassen sich die Fragen verschiedenen Fragetypen zuordnen. Darauf gehen wir gleich noch näher ein. Zuvor möchten wir Dir aber noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg geben:

Natürlich ist es richtig und wichtig, dass Du Dich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitest. Schließlich möchtest Du den guten Eindruck aus Deiner schriftlichen Bewerbung bestätigen und den Job haben. Und es ist auch sinnvoll, wenn Du Dir in aller Ruhe überlegst, wie Du auf die Fragen antworten kannst. Lerne Deine Antworten aber nicht auswendig! Und zitiere nicht irgendwelche Standardantworten. Der Personaler kennt die gängigen Antworten besser als Du – und wird sie Dir nicht abnehmen. Durch das Vorstellungsgespräch möchte er Dich als Person kennenlernen. Bleibe deshalb natürlich, denn nur so wirkst Du glaubhaft und überzeugend.

 

Die Fragearten

Zunächst einmal lassen sich die Fragen beim Vorstellungsgespräch, wie übrigens Fragen im Allgemeinen, in zwei große Gruppen einteilen:

  • Offene Fragen musst Du in ganzen Sätzen beantworten. Die meisten offenen Fragen beginnen mit einem Fragewort wie Was, Wer, Wann, Wie, Warum oder Wo. Ein Beispiel für eine offene Frage ist:
„Was wirst Du zum Vorstellungsgespräch anziehen?“
  • Bei geschlossenen Fragen kann Deine Antwort Ja, Nein oder Vielleicht lauten. Oft reicht es auch aus, wenn Du nur mit einem Wort antwortest. Du kannst Deine Antwort zwar weiter ausführen, die eigentliche Frage ist aber durch das eine Wort bereits beantwortet. Ein Beispiel für eine geschlossene Frage ist: „Weißt Du schon, was Du zum Vorstellungsgespräch anziehen wirst?“

Im Vorstellungsgespräch werden Dir hauptsächlich offene Fragen begegnen. Dadurch kann der Personaler nämlich mehr erfahren, weil Du ausführlicher antworten musst. Außerdem gerät das Gespräch nicht so schnell ins Stocken, sondern es kann sich ein Dialog entwickeln. Geschlossene Fragen wird der Personaler vor allem dann stellen, wenn er schnell Daten und Fakten abfragen will.

 

Die Fragetypen

Um die gewünschten Informationen zu erhalten, kann der Personaler seine Fragen in unterschiedlichen Formen stellen. Bei einigen dieser Varianten geht es dann nicht nur darum, was Du antwortest. Stattdessen spielt auch Deine Reaktion eine wichtige Rolle. Für Dich ist deshalb wichtig, dass Du erkennst, um was für einen Fragetyp es sich handelt und was der Personaler mit seiner Frage bezweckt. Die gängigsten Fragetypen beim Vorstellungsgespräch sind folgende:

 

Informationsfragen

Informationsfragen sind meist kurze Fragen mit einem präzise formulierten Inhalt. Der Personaler stellt solche Fragen, weil er bestimmte Infos von Dir haben möchte. Informationsfragen tauchen im gesamten Verlauf des Vorstellungsgesprächs immer wieder auf.

1. Beispiel: Warum möchten Sie für unser Unternehmen tätig werden?

Antwort: Nach meiner Ausbildung und meiner Tätigkeit bei … wäre die Position ein weiterer, logischer Schritt für mich. So könnte ich nämlich einerseits mein Wissen und Können einbringen und mich andererseits weiterentwickeln. Für Sie möchte ich gerne tätig werden, weil Sie ein Leistungsspektrum bieten, mit dem ich mich sehr gut identifizieren kann. Mit Ihren Produkten wie … bin ich groß geworden und vor allem Ihr Engagement im sozialen Bereich beeindruckt mich sehr.

Zeige durch Deine Antwort, dass Du Dich mit dem Unternehmen und der Stelle beschäftigt hast. Lasse nicht den Eindruck entstehen, dass es Dir letztlich nur darum geht, irgendeinen Job zu finden, egal wo.

2. Beispiel: Welche Hobbys haben Sie?

Antwort: Vor einigen Jahren habe ich das Malen für mich entdeckt. Anfangs habe ich für mich gewerkelt, später habe ich dann auch zwei Kurse an der Volkshochschule belegt. So habe ich verschiedene Techniken gelernt und konnte an meinem Stil feilen. Außerdem gehe ich regelmäßig joggen, um körperlich fit zu bleiben.

Nenne zwei, drei Deiner Hobbys. Im Idealfall kannst Du durch Deine Hobbys Eigenschaften wie Kreativität, Lernbereitschaft, Ausdauer, Zielstrebigkeit oder Teamgeist belegen. Auf jeden Fall solltest Du aber darauf achten, dass Deine Hobbys kein schlechtes Licht auf Dich werfen oder Deine Leistungen im Beruf gefährden könnten.

 

Alternativfragen

Bei Alternativfragen lässt Dir der Personaler die Wahl zwischen zwei Antwortmöglichkeiten. Manchmal werden Alternativfragen deshalb als unechte Fragen bezeichnet. Denn eigentlich kannst Du solche Fragen gar nicht richtig beantworten. Stattdessen wirst Du aufgefordert, Dich zwischen einer der genannten Antworten zu entscheiden. Wenn keine der genannten Antwortmöglichkeiten für Dich zutrifft, kannst Du das aber ruhig so sagen. Genauso musst Du keine Angst davor haben, nachzufragen, ob das wirklich alle Alternativen sind.

1. Beispiel: Warum möchten Sie bei uns anfangen? Finden Sie die Stelle samt Verdienstmöglichkeiten interessant? Oder sind Sie an Ihrem jetzigen Arbeitsplatz nicht mehr zufrieden?

Antwort: An meinem derzeitigen Arbeitsplatz fühle ich mich wohl. Ich denke aber, dass es an der Zeit ist, mich einer neuen beruflichen Herausforderung zu stellen. Ich möchte mich gerne einbringen, mehr Verantwortung übernehmen und mich langfristig gesehen weiterentwickeln.

Wenn Dir der Personaler Alternativen anbietet, die die Sachlage nicht treffen, musst Du keine davon auswählen. Stattdessen solltest Du die Situation so schildern, wie sie aus Deiner Sicht ist. Achte aber darauf, dass Du einen Bezug zu der Stelle herstellst, um die Du Dich bewirbst.

2. Beispiel: Wenn wir uns für Sie entscheiden: Möchten Sie lieber in der Filiale … oder am Standort … arbeiten?

Antwort: Was meinen Einsatzort angeht, bin ich grundsätzlich flexibel. Aber hatten Sie in der Stellenanzeige nicht auch die Filiale … erwähnt?

Es spricht überhaupt nichts dagegen, wenn Du Dich erkundigst, ob es nicht noch weitere Möglichkeiten gibt. Du musst Dich nämlich nicht auf die Auswahl festlegen lassen, die der Personaler für Dich getroffen hat. Außerdem zeigst Du durch Nachfragen, dass Du Dich mit dem Unternehmen beschäftigt und Dir über den Job Gedanken gemacht hast.

 

Suggestivfragen

Suggestivfragen verfolgen die Absicht, Dich in eine bestimmte Richtung zu lenken. Manchmal will Dich der Personaler auch dazu bringen, eine Meinung, die er Dir vorgibt, zu bestätigen. Clever gestellte Suggestivfragen sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Wenn Dich der Personaler fragt, ob Du nicht auch der Meinung bist, dass …, wirst Du seine Frage sicher schnell durchschauen. Wenn er Dich aber beispielsweise fragt, wann Du Dein letztes Vorstellungsgespräch hattest, ist das genauso eine Suggestivfrage. Der Personaler unterstellt Dir nämlich, dass Du schon Vorstellungsgespräche geführt hast. Das Gemeine an Suggestivfragen ist, dass sie die Antwort scheinbar mitliefern. Auf den ersten Blick musst Du nämlich nur bestätigen, was der Personaler sagt. Aber Vorsicht: Manchmal möchte Dich der Personaler aufs Glatteis führen. Überlege deshalb immer, was Du antwortest.

1. Beispiel: Sie arbeiten doch sicher auch lieber im Team als alleine, oder?

Antwort: Nun, das hängt von der Aufgabe ab. Manche Aufgaben lassen sich nur dann erfolgreich zu Ende bringen, wenn alle an einem Strang ziehen und zusammenarbeiten. Andere Aufgaben lassen sich in Eigenregie besser und schneller erledigen.

Falle nicht auf den Trick herein! Stattdessen solltest Du überlegen, welche Arbeitsweise bei der Stelle gefragt ist und wie die Abläufe strukturiert sind. Danach kannst Du dann Deine Antwort ausrichten.

2. Beispiel: Finden Sie nicht auch, dass Ehrlichkeit das Wichtigste im Umgang miteinander ist?

Antwort: Für ein faires Miteinander ist Ehrlichkeit natürlich ein wesentlicher Schlüssel. Manchmal braucht es aber auch ein wenig diplomatisches Geschick. Ehrlichkeit und eine zu direkte Art können nämlich auch verletzen. Dann ist es wohl besser, die Wahrheit taktvoll zu verpacken.

Wenn Du die Meinung des Personalers teilst, kannst Du das ruhig so sagen. Du kannst Deinen Standpunkt bei der Gelegenheit aber auch ein wenig ausführen. So verhinderst Du, dass der Personaler durch Rückfragen testet, wie standhaft Du bei Deinen Ansichten bist.

 

Projektive Fragen

Durch projektive Fragen möchte der Personaler erreichen, dass Du Dich in eine andere Person hineinversetzt und aus Sicht dieser Person antwortest. Die Idee dahinter ist folgende: Die Psychologie weiß, dass es für uns nicht so schwierig ist, über andere Personen und ihre Verhaltensweisen zu sprechen. Über uns selbst zu sprechen, fällt uns schwerer. Dadurch, dass Du bei einer projektiven Frage in die Rolle einer anderen Person schlüpfst, erhofft sich der Personaler eine ehrlichere Antwort. Auf projektive Fragen wird der Personaler vor allem dann zurückgreifen, wenn er vermutet, dass Du Deine Meinung eher zurückhältst, Dich verstellst oder einer direkten Bewertung aus dem Weg gehen willst.

1. Beispiel: Was würden Ihre Familie und Freunde antworten, wenn ich sie fragen würde, was sie am meisten an Ihnen nervt?

Antwort: Hm, wahrscheinlich würden sie Ihnen sagen, dass ich mitunter sehr direkt sein kann. Eigentlich hätten sie damit auch Recht, denn ich spreche Dinge gerne direkt an und sage ehrlich, was ich davon halte.

Durch seine Frage will der Personaler wissen, ob Du Dich selbst einschätzen kannst und Deine Schwächen kennst. Der Umweg über Familie, Freude oder Personen aus Deinem Arbeitsumfeld soll Dich zu einer ehrlichen Antwort verleiten. Generell solltest Du Dich zwar möglichst positiv darstellen. Aber Du solltest auch bei der Wahrheit bleiben. Nenne dem Personaler also eine Schwäche oder einen Charakterzug, der zwar nervig sein kann, aber mit Blick auf den Job nicht schädlich ist.

2. Beispiel: Stellen Sie sich folgende Situation vor: Zwei Kollegen streiten sich lauthals im Verkaufsraum. Alle Kunden bekommen den Streit mit. Was denken Sie, wie sich ein guter Chef in diesem Moment verhalten würde?

Antwort: Der Chef sollte die beiden Kollegen zunächst einmal ruhig, aber bestimmt dazu auffordern, ihren Lautstärkepegel zu reduzieren. Zudem sollte er den beiden Arbeiten zuteilen, bei denen sie sich erst einmal nicht in die Quere kommen. In der Pause oder wenn sich später ein ruhiger Moment ergibt, sollte er sich mit den beiden dann im Personalraum zusammensetzen und die Situation besprechen. So hatten beide Gelegenheit, sich zu beruhigen und die Sache auf einem fairen Niveau zu klären.

Diese Frage zielt auf Deine Fähigkeit, Konflikte zu lösen, ab. Ob der Personaler dabei fragt, wie Du Dich verhalten würdest oder Dich auffordert, Dich in die Rolle eines Dritten hineinzuversetzen, spielt letztlich keine Rolle. Bleibe bei Deiner Antwort bei der Wahrheit. Vielleicht stellt er Dir später noch einmal eine ähnliche Frage, direkt auf Dich bezogen. Wenn Du dann aber die Situation komplett anders einschätzt, ergeben sich Widersprüche bei Deiner Selbstdarstellung.

 

Motivierende Fragen

Eine motivierende Frage zielt darauf ab, Deine ganz persönliche Meinung zu erfahren. Dazu vermittelt Dir der Personaler das Gefühl, dass er sich für Deinen Standpunkt interessiert. Er fragt Dich aber nicht direkt danach, sondern schickt ein Lob oder eine Anerkennung Deiner bisherigen Leistungen voraus. Dadurch schafft er eine angenehme und vertrauensvolle Atmosphäre, in der Du Dich wohlfühlst und bereit bist, Dich zu öffnen. Generell gilt bei motivierenden Fragen, dass Du im Hinterkopf behalten solltest, worauf der Personaler hinaus will: Er will Dich als Person kennenlernen und ermitteln, ob Du ins Team passt. Werde deshalb nicht zu persönlich, sondern stelle den Bezug zum Beruf her.

1. Beispiel: Sie waren ja bereits im Bereich … tätig. Wie schätzen Sie als Fachmann auf diesem Gebiet die Lage auf dem europäischen Markt ein?

Antwort: Ich bin der Meinung, dass die wirtschaftliche Lage insgesamt stabil ist. Natürlich gibt es kleinere Stolpersteine und nicht alle Länder konnten die Finanz- und Wirtschaftskrise so gut bewältigen wie Deutschland. Durch Ihr Produktportfolio decken Sie verschiedene Segmente ab, so dass Ausfälle in Teilbereichen sicher kompensiert werden können. In meinen Augen wäre es aber fatal, sich auf Erreichtem auszuruhen. Und ich finde gerade den Ausbau Ihrer internationalen Marktposition eine besonders spannende Aufgabe.

Durch Begriffe wie Fachmann, Experte oder Profi möchte Dir der Personaler suggerieren, dass er Deine Leistungen würdigt und an Deiner kompetenten Meinung interessiert ist. Auch wenn Dir das schmeichelt, solltest Du nicht vergessen, dass Du ein Vorstellungsgespräch führst und Dich um einen Job bewirbst. Zeige dem Personaler deshalb Dein Fachwissen und schildere Dein Meinung immer mit Blick auf die Stelle, die Du haben willst.

2. Beispiel: Auf meiner persönlichen Bewertungsliste sehe ich Sie im oberen Bereich. Und wo würden Sie sich selbst einordnen, auf einer Skala von 0 bis 10?

Antwort: Ich würde mich bei einer 8 einstufen. Denn es ist immer möglich, seine Fähigkeiten zu erweitern und noch besser zu werden.

Der Personaler hält Dich für geeignet, sonst hätte er Dich nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Nun will er aber von Dir wissen, wie Du Dich selbst einschätzt und wie selbstbewusst Du bist. Du solltest Dir deshalb immer eine gute Note geben, aber niemals die beste Note. Durch eine gute Note signalisierst Du, dass Du von Dir, Deinem Können und Deinem Wissen überzeugt bist. Gleichzeitig zeigst Du, dass Du Dich nicht für den perfekten Alleskönner hältst. Sondern bereit bist, kontinuierlich dazuzulernen und Dich weiterzuentwickeln.

 

Mehrfachfragen

Bei Mehrfachfragen reiht der Personaler mehrere Aussagen in einer langen Frage aneinander. Oder er stellt Dir mehrere Fragen auf einmal. Die Absicht hinter Mehrfachfragen ist, Deine Aufmerksamkeit und Deine Konzentrationsfähigkeit zu testen. Außerdem stellt der Personaler Dein Kurzzeitgedächtnis auf die Probe. Lasse Dich von Mehrfachfragen nicht verwirren. Du musst nicht auf jede Aussage oder Frage eingehen. Es reicht, wenn Du eine Teilfrage beantwortest. Meistens wird sich der Personaler damit begnügen. Falls nicht, wird er die anderen Aspekte in einer weiteren Frage wiederholen.

1. Beispiel: Ihren Unterlagen habe ich entnommen, dass Sie bereits im Außendienst tätig waren. Wie Ihnen sicher klar ist, setzt diese Tätigkeit viel Flexibilität voraus, zeitlich wie örtlich. Sehen Sie mögliche Probleme, den Job mit Ihrer Familie zu vereinbaren? Wären Sie auch bereit, längere Dienstreisen zu unternehmen? Und möchten Sie ausschließlich vor Ort arbeiten? Oder wären Sie auch bereit, unsere ausländischen Kunden zu betreuen?

Antwort: Ich habe mir meine Entscheidung gut überlegt. Mir ist klar, dass eine Tätigkeit im Außendienst keine festen Arbeitszeiten und auch einmal längere Abwesenheit von zu Hause mit sich bringt. An verschiedenen Orten tätig zu sein und immer wieder auf neue Menschen und Situationen zu treffen, ist aber gerade das, was mich an der Position reizt.

Du musst bei einer Mehrfachfrage nicht auf alle Teilfragen eingehen. Beschränke Dich stattdessen bei Deiner Antwort auf den Aspekt, der Dir am wichtigsten ist oder auf den Du am besten vorbereitet bist.

2. Beispiel: Sie haben gesagt, dass Sie sich beruflich weiterentwickeln möchten und sich auch eine Führungsposition gut vorstellen könnten. Dazu möchte ich von Ihnen wissen: Wie definieren Sie Führung? Was stellen Sie sich unter einer Führungsposition vor? Warum glauben Sie, einer Führungsaufgabe gerecht werden zu können? Welche Kompetenzen sollte eine Führungsperson unbedingt mitbringen? Und was zeichnet in Ihren Augen eine gute Führungsperson aus?

Antwort: Führung bedeutet für mich, die Leitung zu übernehmen und die Verantwortung zu tragen. Damit meine ich aber nicht, dass eine Führungsperson nur Entscheidungen trifft und Arbeiten delegiert. Das gehört zwar dazu. Etwas zu leiten oder zu führen heißt für mich aber auch, sich als Teil des Teams zu verstehen, Ansprechpartner zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen, um die Ziele gemeinsam zu erreichen.

Konzentriere Dich bei Deiner Antwort auf einen oder zwei Teilaspekte der Frage. Der Personaler erwartet nicht, dass Du auf alle Punkte seiner Fragebatterie eingehst. Wenn ihm Deine Ausführungen nicht reichen, wird er ohnehin noch einmal nachfragen. Wähle deshalb einen Punkt aus und erläutere diesen überzeugend.

 

Fangfragen

Fangfragen werden auch indirekte Fragen genannt. Im ersten Moment klingen Fangfragen harmlos und unverfänglich. Wenn Dir der Personaler eine Fangfrage stellt, dann kann das zwei Gründe haben: Entweder er möchte Informationen in Erfahrung bringen, die Du bei einer direkten Frage wahrscheinlich nicht oder nur sehr ungern rausrücken würdest. Oder der Personaler würde in einem ungünstigen Licht dastehen, wenn er Dich direkt fragen würde. Letzteres wäre beispielsweise der Fall, wenn der Personaler vergessen hat, eine sehr wichtige Anforderung für die Stelle zu erwähnen. Durch eine indirekte Frage kann er dann abfragen, ob Du diese Voraussetzung mitbringst, ohne seinen Fehler preisgeben zu müssen.

1. Beispiel: Wie stehen Sie eigentlich zu Überstunden?

Antwort: Generell bemühe ich mich, so organisiert und effizient zu arbeiten, dass Überstunden vermieden werden können. Wenn es aber notwendig ist, bin ich natürlich bereit, zusammen mit dem Team Mehrarbeit zu leisten.

Überstunden sind generell ein recht heikles Thema. Grundsätzlich solltest Du Überstunden nicht kategorisch ablehnen, denn manchmal lässt sich Mehrarbeit nicht vermeiden. Auf der anderen Seite solltest Du nicht den Eindruck vermitteln, dass Überstunden für Dich völlig normal sind. Dies könnte nämlich so ausgelegt werden, als ob Du ineffizient arbeitest und deshalb nicht rechtzeitig fertig wirst. Versuche deshalb zu verdeutlichen, dass Du zu Überstunden bereit bist, wenn sie wirklich notwendig sind. Und wenn es klare Regelungen dazu gibt.

2. Beispiel: Ich nehme an, Sie sind mit dem Auto gekommen. Haben Sie den Weg gut gefunden?

Antwort: Ja, vielen Dank. Und durch den großzügigen Betriebsparkplatz war auch das Parken kein Problem.

Bei vielen Jobs ist der Führerschein notwendig. Teilweise, weil Du während der Arbeit Fahrten erledigen musst. Teilweise aber auch, weil Du wegen der Arbeitszeiten oder standortbedingt nicht auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen kannst. Durch eine indirekte Frage kann der Personaler ganz unverfänglich erfragen, ob Du einen Führerschein hast.

 

Provokative Fragen

Durch eine provokative Frage möchte Dich der Personaler aus der Reserve locken und/oder verunsichern. Dabei steht für ihn gar nicht so sehr im Vordergrund, was Du auf seine Frage antwortest. Entscheidender für den Personaler ist, wie Du auf seine Frage reagierst. Für Dich heißt das, dass Du ruhig, gelassen und souverän bleiben solltest. Lasse Dich nicht auf seine Provokationen ein, sei nicht eingeschnappt und antworte nicht aggressiv. Zeige stattdessen, dass Dich auch schwierige und stressige Situationen nicht aus dem Konzept bringen.

1. Beispiel: Sie haben bisher schon recht oft den Arbeitgeber gewechselt. Muss ich damit rechnen, dass Sie auch bei uns schon nach kurzer Zeit die Flinte ins Korn werfen?

Antwort: Durch meine verschiedenen Arbeitsplätze habe ich unterschiedliche Bereiche kennengelernt. Nun suche ich eine Tätigkeit, bei der ich das Wissen und Können, das ich bislang gesammelt habe, einbringen kann. Gleichzeitig strebe ich eine langfristige Zusammenarbeit an, die mir die Chance bietet, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Heutzutage ist es eher die Ausnahme, jahrzehntelang für einen Arbeitgeber tätig zu sein. Zudem bedeutet ein Stellenwechsel immer auch, dass Du neue Erfahrungen sammelst und dazulernst. Wäre der Personaler der Meinung, dass Du für die Stelle nicht in Frage kommst, hätte er Dich nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Vor allem bei vielen kürzeren Beschäftigungsverhältnissen könnte er Dir aber unterstellen, dass Du schnell aufgibst, eher schwierig bist oder einfach jeden Job annimmst. Lasse Dich deshalb von seiner Frage nicht verunsichern. Und entschuldige Dich nicht für Deinen Werdegang. Zeige stattdessen auf, welche beruflichen Ziele Du verfolgst und was Dir die Jobwechsel gebracht haben.

2. Beispiel: Ich habe gehört, dass es Ihrem derzeitigen Arbeitgeber wirtschaftlich nicht gut geht und er wohl bald schließen wird. Wollen Sie deshalb bei uns anfangen?

Antwort: Ach, Sie wissen doch bestimmt selbst, dass Gerüchte über die Konkurrenz immer mal wieder die Runde machen. Ich habe viel von und bei meinem Arbeitgeber gelernt. Die Stelle in Ihrem Unternehmen bietet mir aber die Chance, den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu machen.

Zeige bei Deiner Antwort Größe, indem Du ruhig bleibst und besonnen reagierst. Lasse Dich nicht zu unüberlegten Aussagen hinreißen. Sondern behalte Dein Ziel – nämlich die Stelle – im Auge. Beachte außerdem, dass Du Dich niemals und unter keinen Umständen schlecht über Deine bisherigen Arbeitgeber äußeren solltest.

 

Schockfragen

Schockfragen sind ein typischer Bestandteil von Stressinterviews. Der Personaler formuliert eine Frage, die Dich im ersten Moment schockiert, weil Du mit so etwas überhaupt nicht gerechnet hast. Manchmal werden Schockfragen auch als Angriffsfragen gestellt. In diesem Fall können sie Provokationen oder sogar Beleidigungen enthalten. Wichtig ist, dass Du Dich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Lasse Dich auf keinen Fall zu patzigen Antworten hinreißen und reagiere auch nicht beleidigt. Der Personaler will letztlich nur testen, wie Du mit Stress und Druck umgehst. Behalte im Hinterkopf, dass Du im Arbeitsalltag manchmal genauso schwierigen Kollegen oder Kunden begegnen wirst. Dann wirst Du auch ruhig und höflich bleiben müssen. Atme also tief durch, bleibe souverän und antworte überlegt.

1. Beispiel: Ich habe Ihnen doch eine ganz einfache Frage gestellt. Wollen oder können Sie mir darauf nicht klar antworten?

Antwort: Sie haben mich gefragt, ob ich … Sie werden mir sicher zustimmen, dass es kaum möglich ist, ein so wichtiges Thema in ein paar Wörtern abzuhandeln. – Ich erkläre Ihnen meinen Standpunkt aber gerne noch einmal.

Nehme den Angriff des Personalers auf keinen Fall persönlich. Sein Kommentar mag zwar gemein sein, letztlich will er aber nur ausloten, wie souverän Du unangenehme Situationen meisterst. Nehme Dir ruhig einen Moment Zeit, um durchzuatmen und Dir eine gute Antwort zu überlegen. Dazu kannst Du die Aussage oder Frage des Personalers wiederholen, eine rhetorische Frage einschieben oder eben erst nach einen kurzen Pause antworten.

2. Beispiel: Ich habe den Eindruck, dass Sie gar nicht unbedingt Lust haben, wirklich zu arbeiten.

Antwort: Ich habe mich um die Stelle beworben, weil ich durch meine Ausbildung und meine Berufspraxis davon überzeugt bin, das Zeug dazu zu haben, einen guten Job zu machen und meinen Anteil zum Unternehmenserfolg beizutragen. Geben Sie mir die Gelegenheit – und ich überzeuge Sie davon.

Durch kleine Seitenhiebe möchte Dich der Personaler aus der Reserve locken. Lasse Dich davon nicht verunsichern. Erkläre stattdessen selbstbewusst, aber höflich, was Du zu bieten hast und warum das Unternehmen davon profitiert, Dich einzustellen.

 

Gegenfragen und rhetorische Fragen

Gegenfragen und rhetorische Fragen sind eigentlich keine echten Fragen. Gegenfragen werden gestellt, um weitere Infos zu einer bereits gestellten Frage zu bekommen. Oder um sich noch einmal rückzuversichern und so Missverständnisse zu vermeiden. Außerdem sind Gegenfragen ein probates Mittel, um Zeit zu gewinnen. So kannst Du beispielsweise eine Gegenfrage stellen, wenn Dir nicht gleich eine gute Antwort einfällt.

Beispiele für Gegenfragen:

Was meinen Sie mit …?
Wie darf ich Ihre Frage verstehen?
Habe ich Sie richtig verstanden, dass Sie wissen möchten, ob …?
Könnten Sie Ihre letzte Aussage etwas näher erläutern?

Rhetorische Fragen sind weniger Fragen, sondern eher Bemerkungen. Wenn der Personaler eine rhetorische Frage stellt, dann setzt er voraus, dass Du seine Auffassung teilst. Deshalb ist es prinzipiell nicht notwendig, auf eine rhetorische Frage zu antworten. Der Personaler wird meist dann rhetorische Fragen einbauen, wenn er das Gespräch lebendig gestalten, es wieder in Gang bringen oder die Atmosphäre etwas auflockern will. Für Deine Reaktion auf eine rhetorische Frage gibt es mehrere Möglichkeiten. So kannst Du gar nicht darauf eingehen, beispielsweise wenn die Aussage letztlich nur als Abschluss eines Themas und als Überleitung zum nächsten Thema diente. Oder Du kannst die Aussage mit einem kurzen Kommentar und einem Lächeln bestätigen. Du hast aber auch die Möglichkeit, etwas ausführlicher darauf einzugehen. Dadurch kannst Du ein für Dich interessantes und wichtiges Thema vertiefen, eigene Akzente setzen und das Gespräch gleichzeitig etwas steuern.

Beispiele für rhetorische Fragen:

Wer wird bestreiten, dass eine solide Ausbildung das Fundament für eine erfolgreiche berufliche Zukunft ist?
Wer will leugnen, dass jeder Mensch Ziele braucht, auf die er hinarbeitet?
Dass wir von unseren Mitarbeitern Lern- und Weiterbildungsbereitschaft erwarten, muss ich wohl nicht gesondert erwähnen?