Vorstellungsgespräch Jurist

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Strafrecht Justiz

Strafrecht Justiz

Juristen werden in Rechtsanwaltskanzleien, an Gerichten, in Rechtsabteilungen von Unternehmen und Behörden und weiteren Institutionen arbeiten können. Auch politische Bereiche sind höchst geeignet. In allen Fällen handelt es sich um Positionen und Stellen, in denen fachliche Qualifikationen und persönliche Eigenschaften besondere Art gefragt sind. Juristen bereiten Fragen hinter geschlossenen Türen vor, um sie im Anschluss öffentlich zu präsentieren und zu verteidigen. Juristen sind Interessensvertreter und verfolgen das Ziel, zum Wohle der Mandanten oder Vorgesetzten zu wirken. Zwar muss die persönliche Meinung von Juristen ausgeklammert sein, dennoch müssen sie mit ihrer Person überzeugen können.

Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch

Im Bewerbungsanschreiben sind die fachlichen Qualitäten bereits ausgiebig erläutert worden. Anhand von Zeugnissen und Empfehlungsschreiben, wie auch Nachforschungen, können sich Personaler ein Bild von den fachlichen Fähigkeiten der Bewerber machen. Die zweite Seite des Juristen, die Selbstpräsentation und persönliche Eigenschaften, lassen sich besser im Vorstellungsgespräch erfahren. Daher ist der Auftritt im Vorstellungsgespräch in dieser Sparte besonders wichtig. Juristen, auf der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld oder der ersten Stelle nach dem Examen, müssen ihre Vorbereitung auf drei Säulen aufbauen.

Kleidung und Auftreten

Juristen arbeiten stellvertretend und vertreten Interessen anderer Personen und Unternehmen. Die eigene Person tritt dabei äußerlich in den Hintergrund. In den Vordergrund werden Selbstbewusstsein, Souveränität und Durchsetzungsstärke gerückt. Äußerlichkeiten wie Kleidung und Körperpflege sind sehr wichtig.

Körpersprache

  • Sie sitzen und stehen gerade und aufrecht.
  • Sie behalten den Blickkontakt bei.
  • Sie zeigen stets Interesse für die Personaler.
  • Ein freundliches Lächeln, das ungezwungen erscheint, beherrscht Ihre Mimik.
  • Sie sprechen mit nur mäßiger Unterstützung von Gesten.
  • Ihre Wortwahl ist ausgewogen und vielfältig.

Kleidung für Juristen

  • Die Sitten haben sich gelockert, dennoch wird auf einen sehr gepflegten Kleidungsstil geachtet.
  • Juristen müssen sich in allen gesellschaftlichen Kreisen bewegen können und wählen eher einen konservativen Kleidungsstil.
  • Ein dunkler Anzug mit weißem Oberhemd und Krawatte wird bevorzugt.
  • Frauen wählen entsprechend ein dunkles Kostüm oder einen Hosenanzug.
  • Schuhe sind passend und meist schwarz.
  • Auffallende Farbkombinationen sind ungünstig, da sie weniger souverän wirken.
  • Schmuck und Schminke werden dezent eingesetzt.
  • Die Parfümierung darf nicht aufdringlich werden.
  • Die Kleidung ist sauer und gebügelt.
  • Schuhe werden zuvor frisch geputzt.
  • Auf sichtlich schon oft getragene Kleidung wird verzichtet.
  • Frauen zeigen keine tiefen Ausschnitte und zu kurzen Röcke.

Körperpflege

  • Sie erscheinen frisch geduscht oder gebadet zum Vorstellungsgespräch.
  • Tags zuvor verzichten Sie auf stark gewürzte Speisen, in denen nachhaltig riechende Gewürze wie Knoblauch etc. enthalten sind.
  • Raucher sollten direkt vor dem Vorstellungsgespräch nicht rauchen, da dadurch ein unangenehmer Mundgeruch und riechende Kleidung produziert werden.
  • Die Frisur wird kurz zuvor noch einmal gerichtet. Kamm, Bürste und Haarspray sollten wenn nötig mitgeführt werden.
  • Ein Gang zur Toilette direkt vor dem Vorstellungsgespräch ist dabei sehr sinnvoll.

Die drei Säulen im Vorstellungsgespräch

Jurist Urteilsfällung

Jurist Urteilsfällung

Die hier aufgeführten Punkte werden nicht ausschließlich von Juristen erwartet. Allerdings darf ein juristischer Bewerber in diesen Punkten keine Schwächen zeigen. Personaler werden diese Aspekte sehr intensiv begutachten.

Fachliche Kompetenzen

  • Welche Qualifikationen werden eingereicht?
  • Welche Erfahrungen und Fähigkeiten können plausibel erläutert werden?
  • Werden Belege für Fähigkeiten geliefert, die nachprüfbar sind?

Persönliche Eigenschaften

  • Ist der Kandidat vertrauenswürdig?
  • Wirkt die Person natürlich sympathisch?
  • Ist eine psychische Belastbarkeit anzunehmen?
  • Wie teamfähig ist der Bewerber?
  • Kann er eine positive Ergänzung des Teams werden?

Motivation der Bewerber

  • Ist eine fachliche bezogene Motivation zu erkennen?
  • Für welche Bereiche ist eine Begeisterung auszumachen?
  • Kann eine Weiterbildungsbereitschaft angenommen werden?
  • Wird eine Begeisterung für das Unternehmen gezeigt?

Typische Fragen an Juristen im Vorstellungsgespräch

  1. Frage nach den Stärken
    Ohne zu sehr auf den Putz zu hauen, sollten Sie aus folgenden Aspekten auswählen. Positiv aufgenommen werden Punkte wie zielorientierte Arbeitsweise, schnelle Auffassungsgabe, Fähigkeit, Fehler zu erkennen und daraus zu lernen, in Stresssituationen besonnen handeln zu können. Belege sollten Teile der Antwort sein.
  2. Frage nach Schwächen
    Niemand erwartet eine absolut ehrliche Antwort. Ihre Auswahl sollte sich daher auf wenige Schwächen beziehen, die fachlicher Art sind. Wenn Sie persönliche Schwächen zugeben, werden Personaler vermuten, dass noch weitere Schwächen dieser Art vorhanden sind, was nachteilig ist. Geben Sie Schwächen zu, die leicht zu beheben sind und belegen Sie, was Sie dagegen unternehmen.
  3. Warum sind Sie Jurist geworden?
    Wenn Sie zeigen, dass dieses Berufsfeld Sie persönlich sehr interessiert und was Sie dabei erreichen möchten, zeigen Sie Motivation und Einsatzwillen. Warum wurde es Jura und kein anderes Studium?
  4. Warum ist diese Stelle bei uns für Sie interessant?
    Durch Recherchen über das Unternehmen können Sie die Philosophie der Firma erfahren und entsprechend mit eigener Motivation abgleichen. Erwartet wird Loyalität und Identifikation mit dem Unternehmen.
  5. Wie würden Ihre Bekannten Sie beschreiben?
    Hierbei werden indirekt wieder Schwächen und Stärken angesprochen. Es wird zusätzlich untersucht, ob Sie zu einer realistischen Selbstbeobachtung und zur Selbstkritik fähig sind. Zu behaupten, dass andere nur Lobeshymnen anstimmen würden, wirkt sehr unglaubwürdig.
  6. Frage zu Schwächen in Zeugnissen oder zu fehlenden Qualifikationen
    Kaum ein Bewerber ist absolut fehlerfrei. Nicht sehr gute Benotungen in Seminaren und noch fehlende Qualifikationen führen nicht zum Ausschluss. Sie müssen in der Lage sein, auf diese Aspekte zügig eine souveräne Antwort zu geben und nicht den Eindruck hinterlassen, zu sehr in Stress geraten zu sein. Bereiten Sie sich auf diese Punkte vor und formulieren passende Antworten. Erklären Sie, womit Sie diese Schwächen ausbügeln werden. Auch Lücken im Lebenslauf gehören in dieses Feld.
  7. Warum sind Sie für diese Stelle geeignet?
    Ausgehend von der Stellenanzeige und Ihren Recherchen über das Unternehmen formulieren Sie Vorzüge, die dazu führen sollten, dass Sie eingestellt werden. Stellen Sie Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen in Relation zur Stellenbeschreibung.

Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden