Vorstellungsgespräch Minijob

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Hier zum Minijob

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Um das Thema Minijob ranken sich viele irrationale Meinungen. „Dies ist ein Bereich für wenig qualifizierte Menschen.“ „ Für Unternehmen sind Minijobber austauschbar.“ „Im Minijob werden kaum Anforderungen gestellt.“ Die Liste lässt sich noch weiter ausbauen. Tatsächlich suchen Unternehmen Kandidaten, die sich im Minijob optimal eingliedern, wobei der Vorteil der Kostenersparnis durch den Wegfall der meisten Lohnebenkosten durchaus mitgenommen wird. Oft ist dennoch der flexible Einsatz von Minijobbern das stechende Argument. Mitnahmeeffekte lassen sich aber nicht leugnen.

Was zeichnet einen Minijob aus?

  • Mitarbeiter können flexibel eingesetzt werden.
  • Die Arbeitsstunden lassen sich sehr frei festlegen.
  • Die Rufbereitschaft ist hoch.
  • Die Bezahlung ist günstig, da kaum Lohnnebenkosten anfallen.
  • Mitarbeiter können kaum mehr Lohn fordern, wenn die Obergrenze der Bezahlung – momentan 450 € pro Monat – erreicht ist.
  • Jeder Arbeitnehmer darf nur einen Minijob ausüben.
  • Urlaub und Kündigungsschutz sind den anderen Beschäftigungsformen angepasst.
  • Überstunden dürfen nur ausgezahlt werden, wenn die Obergrenze nicht überschritten wird.
  • Es können Menschen mit viel Freizeit aktiviert werden – Rentner, Hausfrauen, Studenten, Schüler, Teilzeitbeschäftigte, Arbeitslose etc.
  • Menschen, die eine Nebenbeschäftigung suchen, nehmen gerne einen Minijob an.

Welche Branchen bieten besonders viele Minijobs an?

Minijobs sind in allen Branchen vertreten. Allerdings sind sie in Bereichen, in denen traditionell niedrige gezahlt werden, besonders ausgeprägt. Hier ist die Konkurrenz groß, sodass der Druck auf die Kosten eine Beschäftigung über den Minijob befördert.

  • Im Einzelhandel ist der Anteil sehr hoch – Verkäufer, Regalauffüller.
  • Stark frequentiert werden Jobs in der Gastronomie – Pförtner, Kellner, Zimmermädchen.
  • In der Gebäudereinigung sind Minijobs stark.
  • Das Bewachungsgewerbe sucht extrem viele Minijobber.
  • Kurierdienste für Briefe und Pakete greifen verstärkt und immer mehr zum Minijob.
  • In anderen Branchen sind Minijobs als Beigabe überall anzutreffen.

Welche Anforderungen stellen Unternehmen?

Auch wenn Firmen oft Vollzeitstellen in Minijobs umgewandelt haben, stellen sie an das Personal weiterhin die gleichen Anforderungen. Die Qualität der Arbeit soll nicht beeinträchtigt werden. Auch wenn durch den Minijob die Löhne und Gehälter sinken, wird die gleiche Leistung abverlangt. Löhne entwickeln sich am Markt, ohne dass ein Stellenprofil sich verändern wird. Daher ist bei der Bewerbung auf einen Minijob die gleiche Sorgfalt an den Tag zu legen. Lediglich an die Flexibilität werden höhere Anforderungen gestellt. Zeitlich und örtlich wird oft eine hohe Flexibilität von den Bewerbern gefordert. Dadurch haben oft Kandidaten einen Vorteil, die mit einem PKW sehr mobil sind.

Infografik: Nur wenige Mindestlöhne unter 8.50 Euro | Statista

Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden

Besonderheiten im Vorstellungsgespräch zum Minijob

Zwar werden überwiegend keine besonderen Anforderungen gestellt. Doch ist zu erkennen, dass der Anteil der Frauen im Minijob sehr hoch ist. Frauen, die schulpflichtige Kinder erziehen, nehmen oft einen Minijob an. Dadurch bleiben sie ihrem Beruf nahe und können später den vollständigen Widereinstieg besser meistern. Für Unternehmen sind diese Frauen sehr interessant, wenn die häusliche Belastung sich in Grenzen hält.

Eine weitere Gruppe bilden Menschen, die eine längere Arbeitslosigkeit durchlebt haben und wieder Anschluss suchen. Danach folgen Menschen, die ihr Einkommen durch zusätzliche Arbeit erhöhen möchten oder müssen. Schließlich gehören Schüler und Studenten zum Pool der Minijobber, da sie nur einen kleinen Teil ihrer Zeit für Arbeit einsetzen können. Fragen im Vorstellungsgespräch werden sich daher mit diesen Problematiken beschäftigen, die bei Vollzeitstellen kaum auftreten.

Typische Fragen im Vorstellungsgespräch zum Minijob

  • Wie war ihre Anfahrt? – Eine Fahrt zur Arbeit im Minijob wird kurz sein müssen, da die Bezahlung klein ist, sodass auch der zeitliche Einsatz kleingehalten werden soll.
  • Warum wurden sie arbeitslos? – Auch für den Minijob werden motivierte Mitarbeiter gesucht.
  • Wie haben sie die Zeit der Arbeitslosigkeit ausgefüllt? – Jobsuche ist eine sehr gute Antwort. Auch Weiterbildung wird gerne gehört.
  • Warum haben sie bislang keine neue Anstellung gefunden? – Plausible Antworten geben. Bewerbungen ausführen, bei denen die Zahl der Bewerber hoch war.
  • Wie sind sie finanziell abgesichert? – Ein Minijob reicht zur Finanzierung des Lebensunterhalts nicht aus. Firmen möchten sichergehen, dass Bewerber nicht in die Insolvenz abrutschen. Unterstützung durch Ämter ist daher eine gute Antwort.
  • Frage nach Alter und Beaufsichtigung der Kinder wird an Mütter gestellt, wenn diese schulpflichtige Kinder haben, oder die Kinder im Kindergarten untergebracht werden.
  • Was geschieht, wenn ihre Kinder krank werden? – Unternehmen möchten sicherstellen, dass es nicht oft zu Arbeitsunterbrechungen kommt.
  • Frage nach weiteren Beschäftigungen. – Hier soll erkundet werden, wie sicher Bewerber zeitlich einsatzfähig sind.
  • Frage nach regelmäßigen Überstunden in der anderen Firma. – Einsatzbereitschaft und Flexibilität können eingeschränkt sein.
  • Ist ihr anderer Arbeitgeber von ihrem Einsatz hier unterrichtet? – Nicht jede Arbeit darf unerlaubt übernommen werden.
  • Bei Bewerbern, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, muss die Erlaubnis der Eltern vorhanden sein und wird nachgefragt.
  • An welchen Tagen und wie viele Stunden können sie bei uns arbeiten?

Ansonsten wird das Vorstellungsgespräch nach dem herkömmlichen Muster ablaufen. Eine Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch zum Minijob unterscheidet sich nicht. Es werden die üblichen Fragen zur Qualifikation, zu den Fähigkeiten, den Erfahrungen und Einstellungen gestellt.