Sie haben auf eine Stellenanzeige hin Ihre Bewerbung mit Lebenslauf und Beschreibung Ihrer Qualifikationen und Fachkenntnisse inklusive der Zeugnisse eingereicht. Wenn daraufhin eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erfolgt, haben Sie fachlich bereits überzeugt und Interesse geweckt.
Nun versuchen Unternehmen herauszufinden, ob Sie mit Ihrer Persönlichkeit und Ihren Eigenschaften zum Unternehmen passen. Zwar werden auch Ihre beruflichen Erfahrungen noch einmal thematisiert, doch steht nun Ihr persönliches Auftreten im Mittelpunkt des Interesses. Ergo müssen Sie nun auch Ihre Körpersprache einsetzen.
Körpersprache: Ausdruck statt Worte
Wohlformulierte Sätze können inhaltlich zum Ausdruck bringen, welche Interessen verfolgt werden. Doch Worte können gezielt ausgewählt werden und eine Unwahrheit verbergen. Worte zusammen mit der Körpersprache können überzeugen, wenn ein Einklang besteht. Treten Widersprüche zutage, bleiben die Worte ohne Wirkung und leer. Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, die mit Zeugnissen und Zertifikaten belegt worden sind, müssen Sie im Vorstellungsgespräch nicht mehr ausführlich beschreiben. Allerdings müssen Sie den Worten Ausdruck verleihen, um den Wahrheitsgehalt nachzuweisen.
Wenn die Fragen der Personaler sich auch auf berufliche Themen beziehen, so wird dennoch während Ihrer Antwort Ihre Köpersprache intensiver beobachtet, als die Konzentration auf den inhaltlichen Teil gerichtet ist. Sie müssen drei Ziele intensiv verfolgen:
- Erzeugung von Sympathie
- Interesse bekunden und erzeugen
- Kompetenz ausdrücken
Eigenschaften und Charakterzüge wie Freundlichkeit, Loyalität, Pünktlichkeit, Fleiß, Teamfähigkeit, Lernbereitschaft, Selbstbewusstsein etc. sind in diese drei Aspekte einzuordnen. Im Vorstellungsgespräche geht es nicht vorrangig darum, fachliche Themen zu bearbeiten. Es geht darum, die Bewerber zu finden, die aufgrund ihrer Persönlichkeit optimal zum Unternehmen, zum Team und der Stelle passen.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
Überzeugen können hier demnach nur Kandidaten, die authentisch wirken.
- Bleiben Sie Sie selbst.
- Schauspielern Sie nicht.
- Zeigen Sie ehrliche Freundlichkeit.
- Lassen Sie auch Ihre Nervosität zu.
- Leugnen Sie keine aufgedeckten Schwächen.
- Präsentieren Sie sich aufrichtig und ohne gespielte Körpersprache.
- Zeigen Sie Ihre Vorzüge und Stärken deutlich und stolz, ohne überheblich zu sein.
Schwächen in der Körpersprache sollten dennoch abgestellt werden. Viele unerfahrene und junge Menschen sind oft nicht in der Lage, ihre Körpersprache richtig einzuschätzen und zu steuern. Hier kann eine gezielte Übung ansetzen. Aus hektischen Personen können ruhige Menschen werden, wenn sie ihre Mimik und Gestik einzusetzen wissen. Dabei bleibt die Authentizität nicht auf der Strecke. Sie kann sogar uneingeschränkt erhalten und ausgedrückt werden.
Mit einem Video die Körpersprache lernen
Um die eigenen Ausdrucksweisen kennenzulernen, muss sich jeder selbst beobachten. Im Wesentlichen stehen zwei Möglichkeiten offen. Erstens sollte die direkte eigene Beobachtung stattfinden, die vor dem Spiegel oder über Videoaufnahmen möglich ist. Zweitens kann jeder den Tag am Abend in Ruhe gedanklich noch einmal nachvollziehen und wird dabei erkennen, dass eine ständige Beobachtung des eigenen Körpers vom Gehirn automatisch geleistet wird.
Um die Körpersprache nicht nur kennenzulernen, sondern sie auch gezielt steuern zu können, ist ein Video sehr gut geeignet. Auf dem Video werden die Ausdrücke gespeichert und können jederzeit analysiert werden. Der Lerneffekt setzt sehr schnell ein. Wenn Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten, können bereits wenige Videoaufnahmen ausreichend sein. Der schnellste und einfachste Weg ist der, vor der Videokamera typische Fragen eines Vorstellungsgesprächs zu beantworten.
- Bereiten Sie viele offene, geschlossene Fragen und auch Alternativfragen und Stressfragen vor.
- Lesen Sie die Fragen laut vor, oder nehmen sie die Fragen zuvor auf ein Audiogerät auf, um diese abspielen zu können.
- Konzentrieren Sie sich zunächst nur auf den Inhalt der Fragen und Antworten und beantworten frei.
- Spielen Sie auch Szenen durch, die außerhalb der Fragen stattfinden. Begrüßung, Smalltalk, Abschied sind Bestandteile jeder Bewerbung.
- Legen Sie besonderen Wert auf schwierige Fragen.
- Fragen zu eigenen Schwächen, zu Lücken im Lebenslauf und zu bestimmten Aufgaben beruflicher Art sollten schwerpunktmäßig auftauchen.
Direkt danach spielen Sie das Video ab und beobachten gezielt Ihre Körperhaltung. Notieren Sie Ihre Gefühle, die Ihre Körpersprache erzeugt. Ist die Wirkung
- authentisch
- souverän
- selbstbewusst
- freundlich
- sympathisch
- überzeugend
- ehrlich
- kompetent
Konzentration auf die gewünschte Körpersprache
Nach dieser ersten Kritik sollten Sie sich auf die Gesten und die Mimik konzentrieren, die positiv eingeschätzt werden. Dazu zählen der gerade Oberkörper, eine ruhige Körperhaltung, Ruhige Beine und Arme, eine ruhige Gestik, ein freundliches Lächeln, ein zugeneigter Oberkörper beim Zuhören und der Blickkontakt zum Personaler.
Nun wiederholen Sie den Versuch mit der Videokamera erneut, wenden aber eine ruhige Körpersprache an. Sie werden feststellen, dass allein die gewünschte Körperhaltung, wenn sie eingehalten wird, zur Beruhigung beiträgt. Ihre Ausdrücke verändern sich positiv. Auch das zweite Video sollte kritisiert werden. Immer sind Notizen zu jeder Frage zu erstellen, um später die Analyse aufnehmen zu können.
Das Ziel muss sein, die ersten drei Punkte, die oben genannt wurden, ausdrücken zu können. Dabei darf kein Bereich des Vorstellungsgesprächs ausgelassen werden. Immer muss Ihre Körpersprache ehrlich aufgenommen werden. Wenn Sie sich zu einem Lächeln zwingen, wird Ihre Gesicht nicht im Gesamten Lächeln. Versetzten Sie sich daher vor der Videoaufzeichnung gedanklich in eine fröhliche und positive Stimmung. Sagen Sie sich, dass Sie Erfolg haben werden, da Sie den Erfolg verdient haben.