Während eines Vorstellungsgesprächs kommt fast immer auch die Rede auf ehemalige Arbeitgeber. Es ist nicht unwichtig zu erfahren, welche Bedingungen dazu geführt haben, dass ein Bewerber sich um eine neue Stelle bemüht.
Besonders nachgefragt wird gerne, wie das Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten gewesen ist. Damit werden zwei Aspekte gleichzeitig thematisiert. Einmal wird die Teamfähigkeit des Bewerbers angesprochen, und des Weiteren wird das Verhalten gegenüber Vorgesetzten verdeutlicht. Hier sind Fallstricke verborgen, denen Sie unbedingt ausweichen müssen, wollen Sie Ihre Chancen nicht abrupt vernichten.
Zuletzt steht immer im Mittelpunkt, wie die Stärken von Mitarbeitern sich optimal einsetzen lassen, um das Gesamtergebnis zu verbessern. Dies gelingt nach Erkenntnissen von Arbeitspsychologen, wenn das positive Denken gefördert wird, um die Arbeitsbedingungen und den Teamgeist positiv gestalten zu können. Wer dazu neigt, das Negative herauszustellen, wird im Wesentlichen auch negative Wirkungen erzeugen. Besonders negativ wird überall gewertet, wenn schlecht über andere Personen gesprochen wird. Dabei wird sehr oft unterstellt, dass diese Menschen sich nicht zum Positiven verändern werden. Der logische Schluss, der daraus gezogen wird, ist, dass dieser Bewerber sich auch weiterhin negative äußern wird, sobald eine kritische Situation entsteht.
Bedingungen und Wirkungen positiven Denkens
Positives Denken und Handeln basiert auf vier Grundpfeilern:
- Es besteht aus Sicht des Betrachtenden Hoffnung
- Die Grundeinstellung ist durch Optimismus geprägt
- Die Person besitzt die psychische Fähigkeit, Krisen zu meistern
- Es wird eine Selbstwirksamkeit vorausgesetzt, wodurch Menschen daran glauben, in kritischen Momenten selbst wirken zu können, um positive Veränderungen zu bewirken
Daraus ergeben sich nach zahlreichen Studienergebnissen folgende Wirkungen:
- Die Gesundheit des Mitarbeiters bleibt stabil.
- Es entsteht eine Zufriedenheit mit der Arbeit allgemein.
- Die persönliche Leistung wird erhöht.
- Das Team wird positiv angeregt und steigert seine Leistung
- Das Engagement aller Mitarbeiter wird besser.
- Die Qualität der Ergebnisse wird erhöht.
- Es kommt zu Produktivitätssteigerungen.
Damit ist kurz beschrieben, wie Personaler sich die idealen Bewerber wünschen. Rechnen Sie also damit, direkt und auch indirekt mit diesen Themen im Vorstellungsgespräch konfrontiert zu werden. Möglicherweise werden Sie aufgefordert, zu Ihrer bisherigen Arbeit und Anstellung Stellung zu beziehen. Es sind auch geschlossene und offene Fragen zu bisherigen Arbeitgebern und Kollegen denkbar. Zusätzlich wird regelmäßig eine Stellungnahme zu der Bewältigung von kritischen Arbeitssituationen erwartet. Waren Sie aufgrund positiven Denkens in der Lage, Krisen zu entschärfen, oder reden Sie lediglich schlecht über bisherige Arbeitgeber und Teams.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
In diesem Zusammenhang wird die Personaler auch interessieren, ob Sie sehr oft krankgeschrieben wurden, und ob in Ihrem Arbeitsumfeld der Krankenstand außergewöhnlich hoch war. Negatives Denken und fehlende Fähigkeit zur Krisenbewältigung sind Auslöser von Krankheitssymptomen verschiedener Art.
Antworten zu Fragen bisheriger Arbeitgeber
Frage: Wie war das Verhältnis zu Ihren Kollegen und zum Arbeitgeber bei der letzten Stelle?
Antworten – negativ:
- Dazu möchte ich nicht Stellung beziehen. Wenn jemand nicht positiv berichten kann, so sollte er schweigen, habe ich gelernt.
- Es bestand ein sehr hoher Arbeitsdruck, sodass das Arbeitsklima gelitten hat. Dagegen war kein Kraut gewachsen. Von Seiten der Abteilungsleitung kam keine Entlastung. Oft wurden Kollegen, und so auch ich, krankgeschrieben.
- In den Unternehmen wurde nur Druck ausgeübt. Es mussten Zahlen erreicht werden, die kaum zu schaffen waren. Beschwerden wurden meist nur abgebügelt.
Antworten – positiv:
- Es gab durchaus immer wieder Druck durch kurzfristig hereinkommende Aufträge. Aber mit einer vorherigen Absprache unter den Kollegen im Team wurden die Aufgaben meist problemlos erledigt. Dass dabei Überstunden nicht immer zu vermeiden war, ist normal.
- Die Anforderungen seitens des Arbeitgebers waren hoch, doch war es mir möglich, mich und die meisten Kollegen positiv zu stimmen, um die Aufgaben gemeinsam besser abarbeiten zu können. Fast immer konnten die vorherigen Bedenken als falsch erkannt werden.
- Teilweise wurden von Vorgesetzten neue Ziele herausgegeben, die nicht sofort zu verstehen waren. Einige Kollegen sahen eine zu hohe Arbeitsbelastung und befürchteten, krank zu werden. Ich betätigte mich dann oft als Vermittler. Um die Aufgabenstellung besser zu verstehen bat ich die Geschäftsführung um Erläuterung, die ich danach den Kollegen überbrachte. Danach wurde das Klima in der Regel besser und die Arbeit ging gut voran.
Negative Stellungnahmen:
Leicht können Sie erkennen, dass mit den Beispielen negativer Art für Dritte der Eindruck entstehen kann, dass Sie und das Team vor unlösbaren Problemen standen. Sie waren aber deshalb unlösbar, weil Sie keine Fähigkeit zur Krisenbewältigung aufgezeigt haben. Auch ein hoher Krankenstand wurde von Ihnen nur so wahrgenommen, dass der Druck im Betrieb zu hoch gewesen ist. Auf den Gedanken, daran etwas zu verändern, indem die Einstellung zur Arbeit überdacht wird, sind Sie nach Ihren Äußerungen nicht gekommen. Stattdessen haben Sie die negativen Gedanken noch unterstützt und dem Betriebsklima geschadet.
Positive Stellungnahmen:
An den positiven Antworten kann ein Personaler hingegen ablesen, dass es Ihnen stets ein Anliegen ist, Anforderungen mit Ruhe, Sachlichkeit und Verständnis zu betrachten. Sie zeigen, dass Sie lösungsorientiert arbeiten und Mitarbeiter zum positiven Denken bringen können. Außerdem vermeiden Sie, schlecht über Kollegen und ehemalige Arbeitgeber zu reden. Daher wird das Unternehmen, in dem Sie ein Vorstellungsgespräch führen, nicht befürchten zu müssen, dass es ihnen einmal ebenso ergehen wird, wenn Ihnen schwierige Aufgaben gestellt werden, die dann schlecht kommuniziert werden.
Beachten Sie, dass die Personaler Sie und Ihre bisherigen Stellen nicht kennen. Sie sind der einzige Mensch, der das Urteil über Sie beeinflussen kann. Dazu zählen neben Lebenslauf und Zeugnissen vor allem Ihre Ausführungen im Vorstellungsgespräch. Zusatzfragen, die zu einer Konkurssituation, wenn sie stattgefunden hat, gestellt werden, sind durchaus üblich. Auch hierzu lassen Sie sich nicht zu schlechten Äußerungen hinreißen. Erklären Sie kurz, dass Sie in die finanziellen Belange keinen Einblick hatten und den Ernst der Lage nicht voraussehen konnten.