Ein großes Selbstbewusstsein zu besitzen, gilt als erstrebenswert. Es hilft, sich in der Gruppe durchzusetzen und auf sich aufmerksam zu machen. Fast jeder Mensch verfügt über ein Selbstbewusstsein, das immer gepaart mit eigenen Fähigkeiten daherkommt.
Was ich kann, das kann ich klar und selbstbewusst darstellen. Doch die direkten Nachbarn sind Dominanz, Aggressivität und Arroganz. Grenzüberschreitungen sind nicht selten. Wer von sich sehr überzeugt ist, legt leicht ein arrogantes, dominierendes oder aggressives Verhalten an den Tag. Dies drückt sich stark in der Körpersprache aus und ist damit leicht zu erkennen.
Dominanzgesten der Geschlechter
Jedes menschliche Wesen verfügt von Natur aus über Aggressivität, die benötigt wird, um sich gegen Angreifer wehren zu können. Wie stark diese Eigenschaft ausgeprägt ist, wird einerseits genetisch bestimmt und von der Erziehung und Sozialisation abhängen. Tendenziell besitzen Männer mehr aggressive Potentiale als Frauen und zeigen dies unabhängig von Erziehung und Erfahrung. Sie verfügen auch über mehr Körperkraft als Frauen und wenden diese eher an. Frauen neigen eher dazu, sich anderer Methoden zu bedienen, die von sehr dominanten Männern aus Unkenntnis oft als unterwürfig und devot eingestuft werden. Besonders gut lassen sich die Unterschiede in Stresssituationen erkennen. Aber auch Männer sind in der Lage, unterwürfig zu sein, wenn sie die Rolle eines führenden Menschen anerkennen.
Körpersprache dominanter Personen
Wenn dominantes Verhalten aggressiv gezeigt wird, ist die betreffende Person meist in einer Stresssituation und versucht sich mit dominanten Gesten zu verteidigen, wenn andere Mittel nicht zur Verfügung stehen. Im Vorstellungsgespräch werten Personaler ein solches Verhalten überwiegend als schlechte Vorbereitung und Teil einer unkontrollierten Persönlichkeit. Bewerber werden sich mit aggressiven dominanten Gesten nur schaden können.
Wie zeigt sich Dominanz?
- Sehr dominante Menschen zeigen Bewegungen, mit denen sie den Raum um sich möglichst vollständig einnehmen. Arme und Beine werden weit von sich gestreckt. Der Oberkörper wird übernatürlich gestreckt und beugt sich mal weit nach hinten oder besonders weit nach vorne. Auf dem Stuhl werden die Armlehnen komplett von den Armen verdeckt, oder die Arme und Hände werden breit auf den Tisch ausgebreitet.
- Die Mimik wirkt versteinert, wie es Pokerspieler zeigen. Dominanz lässt sich nicht gerne in die Karten schauen. Ohne Mimik wird dem Gegenüber zugehört, wobei tief in die Augen gestarrt wird. Der Gegenüber soll dadurch verunsichert werden. Unwissende Menschen lassen sich dadurch leicht beeindrucken und werden unsicher, da sie das dominante Gegenüber nicht einzuschätzen wissen.
- Sehr oft wird werden Beine und Arme offen ausgebreitet. Wird diese Gestik nur mäßig ausgelebt, zeigt sich die Dominanz von ihrer positiven Seite. Offenheit steht auch für Selbstbewusstsein und Durchsetzungskraft. Zu offen wird der Eindruck ins Negative wechseln und als Arroganz gewertet.
- Selbstbewusste und dominante Menschen sind in Stresssituationen ruhig und zeigen kaum Gesten wie Jucken, Kratzen, in den Haaren wühlen und hektische Bewegungen. Sie verhalten sich offen und abwartend. Ist die Dominanz aber nur aufgesetzt oder nicht mit gesundem Selbstbewusstsein gepaart, werden die dominanten Gesten stärker und aggressiver. Schnell und weit werden die Arme beim Sprechen bewegt, der Oberkörper nähert sich dem Gegenüber zu weit und die Beine stehen breit auseinander.
- Gerne berühren dominante Menschen andere auf eine Weise, die nur in der Hierarchie obenstehende Personen ungestraft anwenden dürfen. Andere Personen werden an der Schulter gehalten, am Arm geschoben und auf den Rücken geklopft. Diese Berührungen stehen ausschließlich Führungskräften zu, werden aber auch von denen nicht immer gern gesehen.
Aggressive Dominanz, die schadet
Wenn Sie sich auf eine Stellenanzeige bewerben, in der eine Führungskraft gesucht wird, oder eine führende Position angestrebt werden soll, sollten Sie über eine gesunde Dominanz verfügen. Diese Eigenschaft soll bei Besetzung der Stelle eingesetzt werden. Zeigen Sie während des Vorstellungsgesprächs eine Dominanz, die zudem aggressiv ausgeprägt ist, verschwenden Sie Ihre Kraft in der falschen Situation. Sie sollen Dominanz als persönliche Stärke belegen, diese aber nicht gegen den Personaler einsetzen. Dann belegen Sie lediglich, unter Stress Probleme zu bekommen und nicht gut vorbereitet zu sein.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
So sollte Dominanz nicht gezeigt werden:
- Ein besonders starker Händedruck bei der Begrüßung kann als Kampfansage gewertet werden. Übermäßiger Krafteinsatz wirkt aggressiv und wirkt bedrohlich.
- Solange Sie stehen, sollten Sie vermeiden, Ihre Hände provozierend in die Seiten zu stemmen. Dadurch zeigen Sie ein Angriffsverhalten, das von Ihren sprachlichen Äußerungen ablenkt.
- Mit breit ausgestreckten Beinen und geschwellter Brust wirken Sie wie ein Macho, der seine Dominanz prahlerisch zur Schau stellt, aber wenig Substanz besitzt. Diese Gestik und Körperhaltung wird zur Einschüchterung eingesetzt und ist im Vorstellungsgespräch unangebracht.
- Mit starken Gesten der Arme sollten Sie Ihre Rede niemals unterstützen wollen. Die Zuhörer werden automatisch von diesen Bewegungen abgelenkt und Ihre verbale Äußerung bleibt fast ungehört.
- Wenn zusätzlich die Beine weit auseinander gestreckt werden, übernimmt die Körperhaltung das Geschehen. Mimik und Gestik werden die Worte überdecken und als wesentlich wahrgenommen.
Die Folgen sind vorhersehbar. Sie verspielen Sympathiepunkte, wirken unvorbereitet und unkontrolliert und werden nicht sehr authentisch wirken können. Besonders im Zusammenhang mit Stressfragen werden Personaler ein solches Verhalten als negativ bewerten. Sie zeigen dann, dass Sie Stress kaum in Ruhe bewältigen können. Aus einem Selbstbewusstsein kann aggressive Dominanz schnell in Unkontrollierbarkeit ausarten.