Die erste Hürde ist geschafft, die Bewerbung war erfolgreich und Sie wurden zu einem Vorstellungstermin eingeladen. Was zunächst eine Erleichterung ist, kann sich schnell als erneute Herausforderung herausstellen. Sie sollen mit Fachkenntnis glänzen, motiviert sein und sich auch noch bestmöglich verkaufen. Gerade jetzt ist wichtig, nicht die Nerven zu verlieren und vor dem Personaler ein gutes Bild abzugeben. Deshalb sollten Sie sich sehr genau mit dem Thema “Aufbau Bewerberinterview” auseinandersetzen.
Hier erfahren Sie, was Sie erwartet und mit welchem Ablauf Sie bei den meisten Bewerbungsgesprächen rechnen können. Denn die Struktur ist bei fast allen gleich.
Lernen Sie in diesem Beitrag die typischen Phasen in einem Vorstellungsgespräch kennen und wissen Sie genau, was auf Sie zukommen wird. Nehmen Sie auch die Tipps zur Vor- und Nachbereitung mit. Jetzt gehts ans Eingemachte.
Darum ist der “Aufbau Bewerberinterview” wichtig
Ungewohnte Situationen wie ein Vorstellungsgespräch können schon mal nervös machen. Schließlich möchten Sie fremde Menschen innerhalb kurzer Zeit bestmöglich von Ihnen und Ihren Fähigkeiten für die ausgeschriebene Stelle überzeugen. Dafür wollen Sie Ihre Motivation zum Ausdruck bringen und herausstellen, wie gut Ihr Profil zum Unternehmen passt und welch großen Mehrwert Sie ihm bieten, wenn es sich für Sie als neuen Mitarbeiter entscheidet.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
Da liegt es auf der Hand, dass Sie nichts einfach nur dem Zufall überlassen möchten. Denn Wissen bedeutet immer auch Macht. Je mehr Sie also in Erfahrung gebracht haben, was auf Sie zukommt, desto leichter werden Sie Ihren Termin wahrnehmen und auch in die richtige Richtung steuern können. Die meisten Bewerbungsgespräche laufen nach einem bestimmten Muster ab. Wenn Sie das kennen und wissen, wie der Aufbau aussieht, können Sie viel entspannter und selbstbewusster in das Gespräch hineingehen. Sie werden nicht mehr so leicht überrascht. Auch die Vorbereitung wird Ihnen enorm leichter fallen.
Phase 1: Die Begrüßung und kurzer Plausch
Zu Beginn wird man Sie freundlich begrüßen und Ihnen die Hand reichen. Achten Sie auf einen festen Händedruck und schauen Sie Ihrem potentiellen Arbeitgeber in die Augen. Sind mehrere Personen anwesend, sollten Sie jeden einzeln begrüßen und die Frauen vor den Männern beachten. Danach wird man Sie in den Raum hinein bitten und Ihnen einen Platz anbieten. Setzen Sie sich erst, wenn auch die Verantwortlichen sich gesetzt haben und drücken Sie damit Ihre Wertschätzung und Ihren Respekt aus. Was folgt, ist ein erster kurzer Small Talk.
Dieser soll die Atmosphäre ein wenig auflockern und den Einstieg in das Gespräch erleichtern. Nehmen Sie diesen Teil des Bewerberinterviews bitte ernst. Auch wenn es einfach klingt, auch weniger schwere Worte müssen erst einmal gefunden werden. Gehen Sie darauf ein, wenn Ihr Gegenüber zum Beispiel beginnt und sagt: “Das Wetter ist ja heute wirklich auf unserer Seite”. Sie könnten darauf erwidern: “Das stimmt. Ich deute das als ein gutes Zeichen für unser Gespräch”. Sagt Ihr Gesprächspartner von sich aus nichts, können auch Sie selbst ein leichtes Plaudern initiieren.
Mit dem, was Sie sagen, können Sie viel gewinnen, aber auch einiges verlieren. Denn Sie hinterlassen bereits in diesen ersten Minuten einen wichtigen ersten Eindruck. Stellen Sie sich also besser nicht ganz ungeschickt an. Lassen Sie zu, dass das Eis zwischen Ihnen und dem Personaler gebrochen wird. Dann dürfte der weitere Verlauf der Unterhaltung Ihnen auch einfacher fallen. Was Sie aber bitte unterlassen sollten, ist, über Nervosität oder andere negative Gefühle zu klagen. Das behalten Sie lieber für sich.
Phase 2: Selbstpräsentation
In einem nächsten Schritt wird man Sie dazu auffordern, sich selbst ein wenig vorzustellen. Der Personaler könnte sagen: “Erzählen Sie uns mal etwas über sich!”. In wenigen Minuten haben Sie dann die Chance, sich von Ihrer besten Seite zu zeigen. Dabei geht es nicht darum, Ihren kompletten Lebenslauf erneut wiederzugeben. Vielmehr ist entscheidend, dass Sie die Dinge über sich erzählen, die für den Job relevant sind. Stellen Sie sich vor mit Ihrem Namen und Ihrem Alter und Ihrer Herkunft. Gehen Sie auf wichtige berufliche Stationen aus Ihrem Leben ein und heben Sie Ihre Stärken hervor. Vielleicht gibt es besondere Erfolge, die erwähnt werden sollten? Können Sie relevante Zahlen dazu nennen, umso besser. Wichtig ist, dass immer ein Bezug zu der jeweiligen Stelle hergestellt wird. Schließlich müssen Sie sich gut verkaufen und zeigen, wie gut Sie zu dem Unternehmen passen.
Phase 3: Das Unternehmen stellt sich vor
Sind Sie fertig mit Ihrem Part, ist die Firma an der Reihe. Der Personaler wird sich und das Unternehmen ebenfalls kurz präsentieren und erklären, welche Produkte oder Dienstleistungen es anbietet und wie viele Mitarbeiter zum Beispiel beschäftigt sind. Auch die freie Position wird vorgestellt. Das hilft Ihnen als Bewerber, sich ein umfassenderes Bild von dem zu machen, was bei einer Zusage auf Sie zukommen könnte. Wenn es Unklarheiten gibt, können Sie ruhig Nachfragen stellen. Oder Sie heben sich das für später auf und machen sich währenddessen ein paar Notizen.
Es kann auch passieren, dass man Sie direkt fragt, was Sie schon über den Job und das Unternehmen wissen. Darauf sollten Sie in jedem Fall gut vorbereitet sein. Hören Sie gut zu, was man Ihnen sagt und zeigen Sie Ihr Interesse durch ein zustimmendes Kopfnicken und konstanten Blickkontakt.
Phase 4: Typische Bewerbungsfragen
Als nächstes wird der Personal Verantwortliche beginnen, Ihnen Fragen zu stellen. Auf welche Sie sich da in jedem Fall einstellen können, verraten wir Ihnen in der folgenden Auflistung.
- Warum haben Sie sich für die Stelle beworben?
- Warum möchten Sie ausgerechnet in unserem Unternehmen arbeiten?
- Welche Erfahrungen haben Sie in der Branche?
- Welche Stärken und Schwächen haben Sie?
- Wie gehen Sie mit Kritik um?
- Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
- Wieso sollten wir uns für Sie entscheiden?
- Was würden Ihre Freunde über Sie sagen?
- Was war der bisher größte Erfolg/Misserfolg für Sie?
- Was tun Sie, um motiviert zu bleiben?
- Was verstehen Sie unter dem Begriff Serviceorientierung?
- Haben Sie noch Fragen?
Phase 5: Rückfragen und Organisatorisches
Zum Schluss wird man Sie auffordern, Fragen zu stellen. Das sollten Sie in keinem Fall ablehnen. Denn das könnte auf wenig Interesse von Ihrer Seite hindeuten. Dumme Fragen gibt es nicht. Zeigen Sie, dass Sie sich gut vorbereitet haben und stellen Sie zwei bis drei Rückfragen. Vielleicht ist Ihnen im Vorfeld bei der Recherche schon etwas unklar gewesen oder aber Sie haben während des Gesprächs etwas bemerkt, das Sie nicht ganz verstanden haben. Das Stellenangebot eignet sich auch gut dafür, es nach Unklarheiten zu durchforschen. Achten Sie aber bitte darauf, nichts zu fragen, das im Verlauf schon beantwortet wurde.
Außerdem geht es nun auch darum, Organisatorisches zu klären. Warten Sie, bis der Personaler gegebenenfalls das Thema Gehalt anspricht. Seien Sie darauf gefasst, eigene Vorstellungen zu äußern. Schließlich müssen Sie wissen, was Sie verdienen. Es sollte aber nicht wirken, als arbeiteten Sie ausschließlich für Geld. Der Personal Verantwortliche könnte auf das Thema Einarbeitung, Probezeit und Weiterbildungsmöglichkeiten eingehen. Gut ist, wenn Sie sich zu jedem dieser Punkte schon mal Gedanken gemacht haben. Auch wird es darum gehen, das weitere Vorgehen des Bewerbungsprozesses zu besprechen. Fragen Sie zum Beispiel, wann Sie mit einer Entscheidung rechnen können.
Phase 6: Verabschiedung
Ist das Bewerbungsgespräch zu Ende, wird der Personaler ein paar Schlussworte sagen und sich dann von seinem Platz erheben. Tun Sie es ihm dann gleich und stehen Sie auf. Bedanken Sie sich mit einem erneut kräftigen Händedruck und einem Lächeln im Gesicht für das Gespräch und verdeutlichen Sie noch einmal Ihr großes Interesse, für das Unternehmen arbeiten zu können. Denken Sie daran, auch in diesen letzten Momenten ruhig und gelassen zu bleiben. Verlassen Sie den Raum und das Gebäude und machen Sie sich erst locker oder springen Sie in die Lüfte oder tun Sie, wonach Ihnen gerade ist, wenn Sie außerhalb der Sichtweite sind. Sie haben es geschafft! Jetzt heißt es abwarten.
Tipps zur Vor- und Nachbereitung
Nicht nur während dem Auswahlgespräch heißt es, konzentriert und bei der Sache zu sein. Auch davor und danach gibt es einiges zu beachten. Was das ist, erfahren Sie jetzt!
Vor dem Interview
Bei Ihrer Vorbereitung sollten Sie sich ein Thema für den Small Talk überlegen. Denn es kann passieren, dass der Personaler darauf wartet, dass Sie beginnen zu erzählen. Das kann eine kleine Geschichte sein von Ihrer Fahrt zum Termin oder etwas, das sowohl Sie als auch Ihren potentiellen Arbeitgeber betrifft. Sprechen Sie zum Beispiel über das Wetter, den Verkehr oder das nette kleine Café nebenan, wo Sie vorher noch ein kleines Stück Kuchen gegessen haben.
Bereiten Sie sich auf mögliche Fragen im Vorstellungsgespräch umfassend vor. Recherchieren Sie dazu, was andere Bewerber für ähnliche Positionen von vergangenen Jobinterviews berichten. Schreiben Sie sich Fragen auf und überlegen Sie sich, was Sie antworten würden. Anschließend können Sie dann mit einem Freund oder Familienmitglied das Gespräch durchgehen. Alternativ können Sie sich auch auf Video aufnehmen. Das hilft, Fehler zu erkennen und an Aussprache und Formulierungen zu arbeiten.
Trainieren Sie Ihre Körpersprache. Nichts wirkt uninteressierter als jemand, der mit eingezogenem Kopf und hängenden Schultern dasitzt und sich nicht traut, seinem Gegenüber länger als zwei Sekunden in die Augen zu blicken. Wichtig ist, dass Sie im Gespräch eine gerade Körperhaltung einnehmen, Blickkontakt halten und nicht nervös herumzappeln.
Nach dem Gespräch
Reflektieren Sie sich selbst und gehen Sie die Unterhaltung noch einmal innerlich durch. Gab es Momente, in denen Sie anders hätten reagieren sollen? Was ist Ihnen schwer gefallen zu beantworten? Dieser Prozess ist wichtig, damit Sie sich für etwaige weitere Gespräche verbessern können. Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst.
Was in Amerika schon üblich ist, ist in Deutschland noch nicht die gängige Praxis. Aber mit einem Dankschreiben nach einem Bewerberinterview können Sie nochmal Ihren Dank und Ihr Interesse für die Stelle verdeutlichen. Das können Sie zum Beispiel ganz einfach per E-Mail machen. Werden Sie aber bitte nicht ausschweifend, sondern beschränken Sie sich auf zwei bis drei kurze Sätze.
Auch wenn Sie meinen, das Gespräch sei gut gelaufen und Ihr potenzieller Arbeitgeber würde sich sicher für Sie entscheiden, sollten Sie nicht aufhören, sich weiter umzuschauen und Bewerbungen zu schreiben. Nehmen Sie auch Einladungen von anderen Firmen an. Bis zur abschließenden Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags sollten Sie sich nie zu sicher sein. Das soll Sie nicht entmutigen, sondern nur vorsichtig stimmen und Ihnen helfen, mit Bedacht vorzugehen.
In diesem Artikel haben Sie gelesen, wie der Aufbau eines Bewerberinterviews typischerweise aussieht. Auch kennen Sie einige der häufigsten Fragen, die in einem Bewerbungsgespräch gestellt werden. Sie wissen um die Notwendigkeit einer ausführlichen Vorbereitung und haben sich die Tipps zu Herzen genommen. Denken Sie immer daran: Sie müssen nicht perfekt sein, um einen potenziellen Arbeitgeber von Ihnen zu überzeugen. Es geht vielmehr um Ihre Authentizität und den Mehrwert, den Sie einem Unternehmen bieten können. Da Sie den Ablauf der meisten Gespräche nun kennen, können Sie schon mal viel selbstbewusster in Ihren Termin hineingehen. Sie werden sehen, dass Sie damit gleich ganz anders auftreten! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!