Im Anschreiben Ihre beste Seite hervorzuheben, fiel Ihnen noch leicht. Etwas schwieriger wird es, wenn Sie dem Personaler bald gegenüber sitzen. Denn ein persönliches Vorstellungsgespräch bringt die ein oder andere Unsicherheit mit sich. Wie sollten Sie sich verhalten und worauf achtet Ihr Gesprächspartner besonders?
Das und mehr erfahren Sie in diesem Artikel. Sie werden wissen, was auf Sie zukommt und auf welche Punkte im Bewerbungsgespräch besonders viel Wert gelegt wird. Das wird Ihnen helfen, gut vorbereitet in das Interview hineinzugehen und zu überzeugen.
Lesen Sie, welche Rolle Ihre Soft Skills, Ihre Motivation und Ihr Mehrwert spielen, wenn Sie zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Bekommen Sie Klarheit über den Ablauf und die richtige Vorbereitung und lassen Sie sich zusätzlich von konkreten Beispiel-Formulierungen inspirieren. Auf geht’s!
Auf diese Punkte achten Personaler besonders
Mit Ihrem Bewerbungsschreiben haben Sie überzeugt und damit die erste Hürde hin zu Ihrem Traumjob schon mal geschafft. Glückwunsch dazu! Jetzt geht es darum, dass Sie sich auch in einem persönlichen Gespräch mit dem Personaler von Ihrer besten Seite zeigen. Haben Sie keine Angst, mit der richtigen Vorbereitung und dem Wissen, was Ihrem Gegenüber wichtig ist, ist das alles kein Problem. Lesen Sie zunächst, auf welche Punkte Ihr Gesprächspartner am meisten Wert legen wird.
Soft Skills
Neben Ihrer fachlichen Eignung, die Sie anhand Ihres Lebenslaufs und Ihrer Zeugnisse schon nachgewiesen haben, geht es jetzt vor allem um Ihre sozialen Kompetenzen. Anhand dieser möchte man herausfinden, inwieweit Sie als Person mit Ihren ganz individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften in ein bestehendes Team und zum Unternehmen passen.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
Machen Sie sich also darauf gefasst, dass man zum Beispiel herausfinden will, wie teamfähig, lernbereit und anpassungsfähig Sie sind. Sind Sie ein organisierter Mensch oder arbeiten Sie eher unstrukturiert und fühlen sich mehr im Chaos zu Hause? Ein Personal-Verantwortlicher wird ganz genaue Vorstellungen davon haben, wie sein zukünftiger Mitarbeiter aussehen sollte. Werden Sie sich also vorab darüber klar, welche Eigenschaften Sie von sich hervorheben können.
Mehrwert
In einem Auswahlgespräch geht es eigentlich immer um eine Sache: Man möchte einen Mitarbeiter finden, der gut in bestehende Strukturen hineinpasst und der gleichzeitig durch seine Expertise und Erfahrungen das Potenzial besitzt, der Firma in Zukunft einen konkreten Mehrwert zu bieten. Das können zum Beispiel höhere Umsätze sein, wenn Sie sich als Vertriebsmitarbeiter beworben haben. Es kann auch das Reduzieren von Kosten sein, wenn Sie im Bereich Controlling eine Anstellung suchen. Sie sollten dem Unternehmen im Jobinterview also deutlich klar machen, dass Sie ein Gewinn für es sind.
Motivation
Gleichzeitig geht es darum, dass Sie Ihr “Warum” deutlich kommunizieren. Bestimmt haben Sie in Ihrem Anschreiben schon geschrieben, wieso Sie sich auf genau diese Stelle beworben haben. Denken Sie nun daran, dass der Personaler nicht nur einen auswendig gelernten Satz von Ihnen hören möchte. Er will vielmehr sehen, dass Sie wirklich motiviert sind für den neuen Job. Das hilft ihm zu sehen, ob er langfristig mit Ihnen planen kann oder nicht. Schließlich ist es nicht seine Absicht, in sechs Monaten erneut auf Bewerber-Suche für Ihre Position zu gehen.
Mit dieser Vorbereitung sind Sie bestens gerüstet
In diesem Abschnitt soll es nun darum gehen, wie Sie das Vorstellungsgespräch vorbereiten können. Denn je mehr Zeit Sie da investieren desto leichter werden Sie überzeugen und einen positiven Eindruck hinterlassen.
Recherche des Unternehmens
An oberster Stelle Ihrer Vorbereitungsmaßnahmen sollte immer eine ausführliche Recherche des Unternehmens stehen, bei dem Sie sich bewerben. Dazu gehört, dass Sie folgende Informationen herausfinden:
- Seit wann besteht das Unternehmen und wie viele Mitarbeiter werden beschäftigt?
- Gibt es mehrere Firmenstandorte und wenn ja, wo befinden sie sich?
- Handelt es sich um eine AG, GmbH, UG oder welcher anderen Rechtsform gehört die Firma an?
- Welche Produkte und Dienstleistungen werden angeboten?
- Wie sieht die Konkurrenz aus?
- Ist die Firma in den sozialen Medien präsent und wenn ja, wie stellt sie sich selbst dar?
Beginnen können Sie mit Ihren Nachforschungen auf der firmeneigenen Webseite, wenn es eine gibt. Stöbern Sie zusätzlich bei Google und verbinden Sie sich über Social Media vielleicht sogar mit ehemaligen Mitarbeitern. Diese können Ihnen aus erster Hand viel erzählen, das nicht im Internet zu finden ist.
Ansprechpartner herausfinden
Finden Sie unbedingt heraus, wer Ihr persönlicher Ansprechpartner in dem Bewerbungsgespräch sein wird. Ist es die gleiche Person, an die Sie sich schon schriftlich gewandt haben? Haben Sie die Einladung per Mail erhalten, schauen Sie da noch einmal nach. Falls nicht, können Sie sich online auf der Homepage informieren, ob Sie dort etwas erfahren. Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie anrufen und nachfragen. Es wirkt einfach sehr viel professioneller, wenn Sie Ihren Gegenüber direkt von Beginn an mit Namen ansprechen können. Da sollten Sie nichts unversucht lassen.
Anschreiben und Lebenslauf kennen
Personal-Agenten gehen gern mal darauf ein, was Sie in Ihrem Bewerbungsanschreiben oder Ihrem Lebenslauf geschrieben haben. Erinnern Sie sich dann nicht mehr daran, gibt das höchst wahrscheinlich Minuspunkte für Sie. Nehmen Sie sich also die Zeit und gehen Sie vorher noch mal alle Ihre Unterlagen durch. Vielleicht fallen Ihnen plötzlich selbst ein paar Unstimmigkeiten auf? Sie können sicher sein, dass dann genau dazu Fragen kommen werden. Nehmen Sie die Dokumente am besten auch mit. Zur Not können Sie zwischendurch einen Blick darauf werfen.
Selbstpräsentation durchgehen
In fast jedem Jobinterview werden Sie zu Beginn gebeten, sich selbst kurz vorzustellen. Üben Sie das ganz einfach vor dem Spiegel zu Hause. Legen Sie sich einige Informationen zurecht, die Sie sagen möchten. Denken Sie dabei immer daran, was Sie als potenzieller Arbeitgeber von Ihrem Wunsch-Kandidaten gern hören würden.
Rückfragen
Überlegen Sie sich eigene Fragen, die Sie dem Personal-Verantwortlichen am Ende des Gesprächs stellen können. Werden Sie nämlich dazu aufgefordert, sollten Sie nicht einfach schweigend dasitzen. Das würde den Eindruck erwecken, dass Sie sich nur unzureichend vorbereitet haben und nur wenig echtes Interesse haben.
Notizen für das Gespräch
Haben Sie sich gut informiert über die Firma und auch den passenden Ansprechpartner herausgefunden, dürfen Sie sich das ruhig notieren und Ihre Aufzeichnungen zum Bewerbungsgespräch mitnehmen. Fühlen Sie sich nicht schlecht, wenn Sie sich nicht jedes Detail gemerkt haben. Es zeugt sogar von guter Vorbereitung, wenn Sie nicht mit leeren Händen zum Jobinterview erscheinen.
Outfit, Frisur und Make Up
Um am Tag des Gesprächs nicht in Stress zu geraten, sollten Sie sich Ihre Kleidung schon vorher zurecht legen. Achten Sie bei Ihrer Auswahl darauf, dass es sich um ein angemessenes Outfit handelt und zu dem Unternehmen passt. Überlegen Sie sich auch, welche Frisur Sie tragen möchten und gegebenenfalls welches Make Up. Mit einem äußerlich professionellen Auftritt können Sie zeigen, dass Sie auch in der Arbeit souverän sind.
Körpersprache
Nicht nur mit Worten können Sie Ihr Interesse oder gar Desinteresse an einer Stelle zum Ausdruck bringen. Auch Ihre nonverbalen Signale verraten mehr über Sie, als Sie vielleicht denken. Achten Sie deshalb zum Beispiel auf eine gerade Körperhaltung und einen festen Händedruck. Schauen Sie Ihrem Gesprächspartner in die Augen. Damit strahlen Sie Selbstbewusstsein und Sicherheit aus. Trainieren können Sie Ihre Körpersprache, indem Sie sich auf Video aufnehmen und selbst analysieren. Das geht zwar nicht von heute auf morgen, aber wenn Sie dran bleiben und an sich arbeiten, können Sie schon nach einigen Tagen Verbesserungen feststellen.
Anfahrt planen
Schauen Sie sich spätestens einen Tag vor Ihrem Termin an, wo Sie hin müssen. Planen Sie, wie Sie dort hinkommen, ob mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Auto. Noch besser ist, wenn Sie die Strecke vorher einmal abfahren. Dann können Sie ganz genau abschätzen, wie lange Sie für Ihren Anfahrtsweg brauchen werden. Ist der Ort des Interviews weiter entfernt, sollten Sie sich über etwaige Übernachtungsmöglichkeiten informieren.
Persönliches Vorstellungsgespräch: Typischer Ablauf
Die meisten Jobinterviews laufen nach einem bestimmten Schema ab, das sich in vielen Fällen ähnelt. Mit welchen typischen Phasen Sie rechnen können und worauf Sie jeweils zu achten haben, erfahren Sie in diesem Abschnitt.
Ankunft und Begrüßung
Seien Sie einige Minuten vor Beginn des Bewerbungsgesprächs da. Dann können Sie sich noch einmal in Ruhe sammeln und Ihre Notizen durchgehen. Außerdem ist ein gewisser Zeitpuffer von rund 15 Minuten immer zu empfehlen. Damit geraten Sie nicht so leicht unter Druck, wenn Sie eine Bahn verpassen oder den Raum nicht auf Anhieb finden. Melden Sie sich am Empfang und stellen Sie sich kurz vor. Man wird Sie dann entweder in das entsprechende Zimmer oder in einen Wartebereich leiten oder es kommt gleich der Personaler vorbei, um Sie mitzunehmen.
Small Talk
Um miteinander warm zu werden, wird meist ein kleiner Small Talk mit Ihnen gehalten. Der Personaler könnte Sie beispielsweise fragen, wie Ihre Anreise war. Gehen Sie darauf ein und antworten Sie auf die Fragen. Sehen Sie es als eine Hilfe an, die vielleicht angespannte Atmosphäre ein bisschen aufzulockern. Am besten ist, Sie überlegen sich schon vorher, was Sie auf folgende Fragen antworten würden:
- Wie war die Fahrt?
- Sind Sie gut durch das Verkehrschaos draußen gekommen?
- Wo haben Sie geparkt?
- Finden Sie das Wetter auch so unangenehm heute?
- Ich hoffe, Sie haben Zeit mitgebracht? Haben Sie noch was vor?
Personaler stellt die Firma vor
Der Personal-Verantwortliche wird sich und das Unternehmen kurz vorstellen und wahrscheinlich noch einmal über die offene Position sprechen und erläutern, wen genau sie suchen und welche Erwartungen sie an den zukünftigen Mitarbeiter hegen.
Präsentation Ihrer Person
Mit der Aufforderung, etwas über Sie selbst zu erzählen, sind Sie an der Reihe. Wichtig ist, dass Sie nicht einfach Ihren Lebenslauf wiedergeben. Den hat Ihr Gesprächspartner selbst vorliegen. Es geht vielmehr darum, auf die wesentlichsten Punkte aus Ihrem Leben einzugehen und diese im besten Fall schon mit dem Unternehmen und Ihrem zukünftigen potenziellen Job in Verbindung zu setzen. Bei Ihrer Vorbereitung sollten Sie an diese Aspekte denken:
- Welche Erfahrungen und Fähigkeiten können Sie mit den Anforderungen der Stelle verbinden
- Gehen Sie auf besondere Erfolge aus Ihrer Laufbahn ein
- Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken
- Bleiben Sie ehrlich und übertreiben Sie es nicht
Fragen im Vorstellungsgespräch
Es folgt die Phase, in der Sie Fragen gestellt bekommen, die Ihre Eignung für den Job noch einmal prüfen sollen. Das können zum Beispiel fachliche Fragen sein. Aber auch Ihre Soft Skills und Ihre Motivation sind für den Personaler von entscheidender Bedeutung. Im nächsten Abschnitt werden Sie ein paar davon kennenlernen und Antwortbeispiele erhalten.
3 typische Fragen
- Warum haben Sie sich bei uns beworben?
Schon lange bin ich auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Mit meiner Arbeit im Ausland habe ich festgestellt, dass ich in einem internationalen Unternehmen wie Ihrem arbeiten möchte. Das gibt mir die Möglichkeit, mit Kunden unterschiedlichster Nationalität in Kontakt zu kommen.
- Wo sehen Sie Ihre Stärken und Schwächen?
Ich gewinne leicht das Vertrauen von Menschen, was meiner Tätigkeit als Vertriebsassistent sehr entgegen kommt. Auch kann ich mich sehr gewählt ausdrücken und vor einem großen Publikum sprechen. Meine größte Schwäche ist, dass ich manchmal etwas unorganisiert bin und leicht durcheinander komme. Daran arbeite ich aber bereits und konnte durch unterschiedlichste Methoden auch schon Erfolge sehen.
- Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich sehe mich als Vertriebsleiter in Ihrem Unternehmen.
Rückfragen
Am Ende werden Sie aufgefordert, eigene Fragen zu stellen. Das sollten Sie in keinem Fall verneinen. Bereiten Sie sich gründlich auf diesen Moment vor und notieren Sie sich, was Ihnen über die Firma oder die Stelle an sich noch unklar ist. Auch während des Gesprächs sollten Sie die Ohren offen halten. Vielleicht fällt Ihnen auch da etwas auf, wozu Sie eine Rückfrage stellen können.
Verabschiedung
Warten Sie am Schluss, bis der Personaler sich von seinem Platz erhebt. Dann können Sie es ihm nachmachen und ebenfalls aufstehen. Klären Sie weitere organisatorische Details. Fragen Sie zum Beispiel nach, wann in etwa Sie mit einer Rückmeldung rechnen können. Verabschieden Sie sich dann freundlich mit einem Lächeln und einem weiteren kräftigen Händedruck und verlassen Sie das Gebäude. Erst wenn sie außer Sichtweite sind, können Sie sich locker machen, Luftsprünge machen oder einmal lautstark ausatmen.
Tipps und Tricks
- Schreiben Sie nach dem Jobinterview ein Dankesschreiben und zeigen Sie damit Ihr großes Interesse an der Stelle. Das ist Ihre Chance, sich von anderen Bewerbern abzuheben.
- Informieren Sie sich rechtzeitig, ob zusätzlich ein Assessment Center stattfindet, welches Sie bestehen müssen.
- Anstatt in Panik zu geraten, sollten Sie sich lieber freuen, dass man Sie persönlich kennenlernen möchte.
Dieser Artikel hat Ihnen gezeigt, wie Sie mit der richtigen Vorbereitung und dem nötigen Wissen das persönliche Vorstellungsgespräch ganz einfach meistern können. Sie kennen den Ablauf und wissen, was von Ihnen erwartet wird. Die wichtigsten Tipps haben sie beherzigt und haben nun die besten Chancen auf den Job! Viel Erfolg!