In unserem Kulturkreis gilt es als höflich, den Blickkontakt im Gespräch zu suchen und auch zu halten. Eine Kontaktaufnahme wird immer mit dem Blickkontakt beginnen. Auch im Gespräch sollte dem Redner die volle Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Nicht zu verwechseln ist der Blickkontakt mit dem Augenkontakt. Wer anderen Menschen ununterbrochen direkt in die Augen schaut, vermittelt ein Starren, das als sehr unangenehm empfunden wird. Der Blick soll auf das Gesicht gerichtet sein, sich allerdings nicht auf die Augen fokussieren.
Blicke sind die Sensoren der Wahrnehmung
Wenn Sie sich in einem Vorstellungsgespräch befinden, haben Sie, wie auch der Personaler, die Möglichkeit sich selbst mit Ihrer Person direkt zu präsentieren und können währenddessen erkennen, wie Ihre Selbstdarstellung gewirkt hat. Hierzu müssen Sie stets den Blickkontakt halten und suchen. Im Gespräch sind Ihre Augen und Ohren Ihre wichtigsten Organe, um Signale aufzunehmen und auszusenden. Ihre Stimme soll nicht vernachlässigt werden, kann bei der Übermittlung von Gefühlen aber nur im Zusammenhang wirken.
Der Blickkontakt in den Gesprächsphasen
- Zur Begrüßung wird der erste Kontakt hergestellt. Bei einem Handschlag sollten die Augen des Personalers gesucht werden. Es werden nur Begrüßungsfloskeln gewechselt, sodass der Ausdruck der Augen wesentlicher ist.
- Im anschließenden Smalltalk werden nebensächliche Themen angesprochen, sodass auch hierbei der Augenkontakt wichtig ist. Sie können nach Hinweisen suchen, ob eine Sympathie entsteht. Aber die Augen stehen im Kontakt zu der Mimik, wobei der Mund zu beachten ist. Auch die Gestik sollte nicht unterschätzt werden.
- Danach beginnt die Phase der Fragestellung. Während Sie zuhören, um die Frage zu verstehen, sollten Sie Mimik und Gestik beachten. Nur starr in die Augen der Personaler zu schauen, wirkt nicht angenehm und bringt Ihnen selbst keine hinreichenden Informationen.
- Suchen Sie immer den Augenkontakt, wechseln aber laufend zum Mund und beobachten auch die Hände. Dabei muss Ihr Kopf nicht bewegt werden, doch Ihre Augen starren nicht und bleiben dennoch aufmerksam.
- Während Sie reden, wird der Personaler Ihre Mimik und Gestik beobachten und bewerten. Weichen Sie dem Blick nicht aus, achten aber auch auf Ihre Körperhaltung und Ausstrahlung.
Blicke können Gefühle erzeugen
Der Volksmund sagt, dass Blicke töten können. Andererseits können Blicke auch Sympathie erzeugen. Es kommt alles und immer auf die Dosierung an. Kombinieren Sie bei Ihren Blicken daher stets Ihre Mimik und Gestik und auch die Körperhaltung.
- Bringen Sie sich direkt vor dem Vorstellungsgespräch in eine positive Grundstimmung.
- Lächeln Sie bei jeder Kontaktaufnahme ehrlich. Ein gezwungenes Lächeln wird meist entlarvt.
- Schauen Sieanderen Personen in die Augen, ohne zu starren und zu lange ohne Unterbrechung den Augenkontakt aufrechtzuhalten.
- Benutzen Sie Ihre Augenbrauen. Bei Freunde heben sich die Augenbrauen automatisch. Diese Mimik können Sie auch gezielt einsetzen.
- Wenn Sie direkt in die Augen schauen, unterbrechen Sie diesen Blick nach einigen wenigen Sekunden, um kurz zum Mund oder den Händen zu sehen.
- Den Augenkontakt aber bereits nach einer Sekunde abzubrechen, ist ein Zeichen des Desinteresses. Zu lang zu starren, deutet auf Aufdringlichkeit hin.
- Den Blick abzuwenden, wird als totales Desinteresse gedeutet.
- Wenn der Blick deutlich und lange gesenkt wird, liegt meist eine deutliche Unsicherheit oder Angst vor.
- Zu einem freundlichen Lächeln und einem ruhigen Blick gehören keine hektischen Bewegungen der Hände und Beine. Auch werden sich die Hände nicht zu den Haaren oder zur Nase bewegen. Dadurch zeigen Menschen Stress, Ärger und Nervosität. Auch Lügen werden so oft angekündigt.
Überzeugen und Blicke steuern
Wenn Sie während des Vorstellungsgesprächs überzeugend wirken, wird der Personaler den Blickkontakt zu Ihnen suchen. Es wird deutliches Interesse bekundet. Sie können selbst an den Blicken des Personalers ablesen, ob Sie gut wirken.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
- Ihre Augen werden immer wieder gesucht.
- Der Blick bleibt mindestens mehrere Sekunden an Ihren Augen haften.
- Immer wieder wandern die Augen der Personaler zu Ihrem Mund.
- Wenn der Personaler vor einer erneuten Frage kurz den Blick zur Decke oder aus dem Fenster richtet, ist dies durchaus ein Zeichen Ihrer Überzeugung. Dann benötigt er Zeit, um eine Frage gut zu formulieren, kann also nicht auf Floskeln zurückgreifen, die vorbereitet vorliegen.
- Ein Lächeln wird immer häufiger auftauchen, je sympathischer Sie wirken. Kaum ein Personaler zwingt sich zu einer starren Mimik.
- Bevor Sie eine Frage beantworten können Sie Ihren Blick auch kurz schweifen lassen. Sie zeigen damit, dass Sie nicht auswendig antworten und die passende Antwort gut überlegen. Wenn Sie dabei ruhig bleiben und keine zu großen Pausen benötigen, wirken Sie offen und überzeugend.
- Wer konzentriert nachdenkt, muss den Augenkontakt unterbrechen, um die Gedanken zu sortieren.
Zudem haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass Personen, die den Augenkontakt der Redner sehr häufig suchten, vom Inhalt der Rede weniger überzeugt waren und die vorgetragenen Argumente weniger übernahmen. Wenn der Blick der Zuhörer zwischenzeitig schweifte, kam es sehr viel häufiger zu einer Übereinstimmung mit der Ansicht des Redners. Starrt der Personaler Ihnen pausenlos in die Augen, ist dies demnach kein sehr gutes Merkmal.