Zu einer guten Vorbereitung zählt eine gründliche Recherche. Bewerber recherchieren über die Firma, die Arbeitsstelle und die Karrierechancen. Arbeitgeber recherchieren über Bewerber und deren privaten Äußerungen im Internet und auch bei anderen Unternehmen. Die Kunst der Recherche liegt in der Beurteilung der Quellen. Persönliche Aussagen sind oft ebenso unwahr oder unrichtig wie Veröffentlichungen in Medien und Netzwerken. Mit einigen Grundregeln lässt sich meist RICHTIG und WICHTIG von FALSCH und UNWICHTIG unterscheiden. Dabei sollten sowohl eigen Posts in Netzwerken und Foren wie Äußerungen von Medien und anderen Usern kritisch betrachtet werden.
Informationsquelle Social Media
Hier posten User meist nicht anonym. Es herrscht Transparenz. Wenn Unternehmen und Privatpersonen dort posten, sollten sie ehrlich, offen und authentisch sein. Werden falsche Meldungen als Fakten dargestellt, wird die Wahrheit ohnehin durch andere User bald ans Licht geführt.
Allerdings sind die meisten dort geäußerten Meldungen der Selbstpräsentation untergeordnet. Geschönte und falsche Angaben sind eher die Regel als die Ausnahme. Eine weitere Quelle sollte immer hinzugezogen werden. Eine Recherche über Unternehmen muss sich auch auf die Fachpresse ausdehnen. Sehr unzuverlässig können Foren sein, da hier meist anonym veröffentlicht wird. Diesen Meldungen kann kaum Zuverlässigkeit zugeschrieben werden. Eine zusätzliche Quelle wird sich besonders dann finden lassen, wenn sehr viele einseitige Meldungen abgegeben werden.
Bewerber in sozialen Medien
Personaler durchsuchen heute die sozialen Netzwerke nach Posts der Bewerber. Viele Bürger scheuen sich dort nicht, über ihre Arbeitgeber negativ zu berichten und dabei auch falsche Angaben machen. Vor einer Bewerbung sollten daher alle eigenen Einträge überprüft und gegebenenfalls gelöscht werden. Untauglich sind:
- Betriebsinterne Informationen
- Private Angelegenheiten in Verbindung mit einer Firma
- Negative Posts über Arbeitgeber und Kollegen
- Keine Meinungen über Kommentare anderer über negative Zustände im Unternehmen, in dem der Bewerber arbeitet
- Fakten über Firmen, die nicht wirklich belegt werden können
- Falsche Angaben zu Unternehmen und deren Mitarbeitern
- Negative Äußerungen über persönliche Eigenschaften von Chefs und Kollegen
Kritisch sind auch Antworten auf Fragen im Internet zu sehen, die nicht belegt werden können. Wenn Sie mit voller Identität über eine Firma negativ berichten, besteht die Gefahr wegen übler Nachrede belangt zu werden. Im Vorstellungsgespräch wird ein solches Beispiel Ihre Bewerbung zerstören. Alle Behauptungen, die nicht nachgewiesen werden können, sind als nicht richtig einzustufen. Werden Behauptungen allerdings bewiesen, so sind sie sehr wichtig.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
Unwahre Fakten zu verbreiten kann mit Geldstrafe und Freiheitsentzug bis zu zwei Jahren belegt werden. Bei einer Verleumdung kann die Freiheitsstrafe sogar fünf Jahre betragen. Problematisch kann es werden, wenn Sie etwa äußern: „Bei der Firma ___ ist der Kundendienst absolut schlecht. Erst nach fünf Wochen hat der Sachbearbeiter Herr ___ sich gekümmert. Er und die ganze Firma sind total untauglich und unseriös.“ Können Sie Ihre Behauptung nicht beweisen, ist der Straftatbestand der Verleumdung oder der üblen Nachrede erfüllt.
Gute Recherche
Eine gute Recherche kann immer zwei oder mehr Quellen anführen, die sich gegenseitig bestätigen. Zudem muss gewährleistet sein, dass Thesen mit Belegen versehen werden. Behauptungen ohne Belege oder Beweise sind unwichtig, da sie als Verleumdung gewertet werden können. Dies gilt auch, wenn Sie über Firmen recherchieren. Glauben Sie einer Äußerung erst dann, wenn diese vom Schreiber sofort belegt wird.
- Zeitungsartikel ohne Beschreibung von Beweisen sind oft Fälschungen.
- Recherchieren Sie, ob in anderen Medien über das Thema berichtet wurde.
- Achten Sie dabei darauf, dass andere Medien nicht nur kopiert haben. Dies lässt sich enttarnen, wenn ein sehr ähnlicher Wortlaut abgedruckt wird.
- Posts in Internetforen sind eine Quelle für Verbreitung von Unwahrheiten und Unwissen. Vermeintliche Fakten werden dann nicht belegt, sondern Sie werden nur Behauptungen lesen können.
- Posts in sozialen Netzwerken sind zwar selten anonym, sind dennoch selten vertrauenswürdig. Viele User verbreiten naiv Meinungen, ohne sich zuvor Kenntnisse angeeignet zu haben.
- Fakten über Unternehmen werden in Pressemitteilungen verbreitet.
- Oft werden Pressemitteilungen von genau diesen Firmen selbst in Auftrag gegeben oder selbst geschrieben. Pressemitteilungen ohne weitere Artikel in Medien sind selten seriös und oft falsche Informationen.
- Viele Pressemitteilungen werden nur veröffentlicht, um bei den Suchmaschinen ein besseres Ranking zu erhalten.
- Blogs werden zu bestimmten Themen veröffentlicht. Nicht immer verbirgt sich dahinter Fachkenntnis. Überprüfen Sie auch diese Artikel, indem Sie weiter recherchieren und sich Bestätigung holen.
- Unterhaltungen von Mitarbeitern und ehemaligen Mitarbeitern müssen ebenfalls kritisch betrachtet werden. Gerne wird im privaten Gespräch eine falsche Information weitergegeben.
- Eine oft gute Quelle ist ein Mitarbeiter, der während der Arbeit angesprochen wird. Rufen Sie in der Firma an und stellen Fragen zu bestimmten Problemen.
Welche Informationen schließlich als wichtig und richtig gelten, wird mit der Methode der zwei oder mehr Quellen mit Bestätigung meist gut herauszufinden sein. Glauben Sie niemals nur einer Quelle, auch wenn diese zunächst sehr sympathisch und kompetent wirkt. Alle richtigen Fakten lassen sich fast immer von mehreren Seiten bestätigen. Eigene Behauptungen sind mit der gleichen Sorgfalt zu behandeln.