Rechthaber, besonders wenn sie unverbesserlich sind, sind eine Belastung für jede Gruppe. Sie lassen keine andere Meinung gelten, müssen sich ständig einmischen und beharren stur auf ihren Standpunkten. Kompromisse sind allerdings das Salz in der Suppe der Gruppe. Teamarbeit kann ohne Kompromisse nicht reibungslos stattfinden. Die Teamkollegen werden frustriert, ziehen sich zurück, und die Aufgaben werden nicht optimal erledigt. Am Ende kann das Team auseinanderfallen. Übrig bleibt der Rechthaber, der der Grund der falschen Politik gewesen ist. Personaler sind daher gehalten, solche Bewerber im Vorstellungsgespräch auszusortieren. Zu erkennen sind sie leicht, da Rechthaberei die Nerven strapaziert.
So erkennen Sie Rechthaber
- Die eigene Meinung wird bis zum Schluss als richtig verteidigt.
- Gegenargumente werden sofort angegriffen und nicht wirklich analysiert.
- Eigene Argumente werden stur wiederholt, ohne dass in Erwägung gezogen wird, Argumente anderer Personen zu berücksichtigen.
- Mit Beharrlichkeit wird jeder Gegenrede ein Nein entgegengesetzt.
- Rechthaber äußern sich auch, wenn ihre Ansicht nicht gefragt wird. Sie mischen sich ungefragt ein.
- Sie wissen immer alles besser und leugnen Tatsachen, auch wenn diese nachgewiesen werden.
Wenn in der persönlichen Vergangenheit der Rechthaber recherchiert wird, kann sehr oft ein Muster erkannt werden. Sie haben die Rechthaberei gelernt. Lehrmeister sind Elternteile, Lehrer oder Freunde gewesen. Wenn die Lehrmeister selbst sehr rechthaberisch waren, lernt der Schüler, dass er sich nur durchsetzen kann, wenn auch er auf seinem Standpunkt beharrt. Sich Gehör zu verschaffen ist bei diesen Menschen immer mit Kampf verbunden gewesen.
Sie kämpfen aus dem Gefühl, in der Defensive zu sein, wodurch sich eine Unsicherheit entwickelt. Um sich durchzusetzen werden dann eigene Schwächen, die ein Teil der Unsicherheit sind, verdrängt und versteckt. Dadurch wiederum entsteht ein Geltungsbedürfnis, da die eigenen Schwächen erkannt werden, aber daran hindern können, etwas zu gelten. Wenn Schwächen versteckt werden, dürfen sie nicht aufgedeckt werden. So wird der Mensch zu einem Rechthaber.
Das geht mit Rechthabern nicht
Rechthaberische Menschen lassen sich durch kein Argument von ihrer Linie abbringen. Daher wird jeder Versuch scheitern, sie auch nur in einem Punkt zum Umdenken zu bewegen.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
- Diskussionen werden zu einem Schlagabtausch von Feinden. Der Versuch, einen Kompromiss zu finden scheitert kläglich.
- Offensiv gegen einen Rechthaber vorzugehen, führt nur zur weiteren Sturheit. Die Fronten verhärten weiter.
- Gegen Rechthaber einen Unterstützer zu holen, hilft kaum, da dann der Kampf einer gegen alle beginnt. Rechthaber kennen die Situation, wenn alle gegen sie antreten. Sie verfallen dann in die Rolle des heldenhaften Kämpfers gegen die Menschlichkeit.
- Auch die Warnung, eine höhere Instanz hinzuzuziehen, wirkt kaum. Dort wird ohnehin ein dauerhafter Feind vermutet, der im Zweifel ebenfalls zu bekämpfen ist.
- Aggressive Angriffe sind Rechthaber gewohnt und bestätigen ihre Haltung. Sie werden nur noch beharrlicher, wenn offensiv gehandelt und argumentiert wird.
So präsentieren Sie sich richtig
Ob Sie gegen Rechthaber antreten, oder sich selbst präsentieren, Sie sollten in beiden Situationen eine entgegengesetzte Haltung einnehmen. Rechthaber werden dadurch beeindruckt, wenn ihnen nicht aggressiv gegenübergetreten wird. Sie selbst beweisen, dass Sie weit entfernt von Rechthaberei sind. Im Vorstellungsgespräch sind rechthaberische Verhaltensweisen weder bei Fragen noch bei der Selbstpräsentation zielführend. Personaler sortieren rechthaberische Bewerber sofort aus. Daher befolgen Sie in jeder Phase drei wichtige Verhaltensregeln.
- Zeigen Sie ehrliche Freundlichkeit.
Freundliche Menschen können zuhören, ohne zu unterbrechen. Sie lächeln natürlich und zeigen Interesse an Äußerungen anderer. Sie verfügen über eine ruhige Körperhaltung und Körpersprache, während sie zuhören und reden. Wildes Gestikulieren mit dramatischer Mimik ist ihnen fremd. Gegenargumente werden immer angebracht, nachdem die Meinung der anderen positiv gewertet worden ist. Die Äußerungen freundlicher Menschen sind als Beitrag zu verstehen.
Sie zeigen: Höflichkeit, Teamfähigkeit, Souveränität, Selbstbewusstsein, analytische Fähigkeiten und Verhandlungsgeschick. Sturheit prallt ab, da aggressive Auftritte in ihrer Wirkung verpuffen. - Zeigen Sie Objektivität.
Mit einer objektiven Gesprächsführung werden Äußerungen von Teilnehmern der Runde zunächst neutral aufgenommen. Auf jede Äußerung wird eingegangen. Selbst wenn sehr unsachliche Aussagen getroffen werden, bleiben Sie gelassen und behandeln die Aussagen ruhig und analytisch. Falls Ihnen ein personaler vorhält, Sie seien wesentlich zu spät erschienen, obwohl das Gegenteil der Fall ist, bleiben Sie gelassen. Klären Sie die Fakten, bevor Sie eine Gegenrede starten. In der Einladung wird die Uhrzeit vermerkt sein. Präsentieren Sie diesen Brief. Schaffen Sie also einen Faktencheck herbei. Rechthaber würden in diesem Fall sehr aggressiv antworten und den Vorwurf als rundweg falsch deklassieren, aber nicht für Aufklärung sorgen. - Seien Sie selbstkritisch.
Sich als nicht rechthaberisch zu zeigen, bedeutet, das Gegenteil zu beweisen. Rechthaber sind nicht zur Selbstkritik fähig. Wenn Sie vom Personaler kritisiert werden, oder wenn Ihnen Lücken im Lebenslauf und fehlende Qualifikationen vorgehalten werden, nehmen Sie den Schuh auf und gestehen freimütig den Mangel. Erläutern Sie, warum dieser Mangel bisher noch nicht behoben wurde. Zusätzlich geben Sie bekannt welche Maßnahmen Ihrerseits ergriffen worden sind, um die Mängel abzustellen. Als Rechthaber würden Sie den Mangel kaum eingestehen können, Sie würden ihn einfach leugnen, was Ihre Chancen im Vorstellungsgespräch auf null senken wird.