Vorstellungsgespräch: Stress-Resistenz – Wie Sie locker Stresssituationen positiv umdeuten

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

Aufwand – Zeit = Stress

Internationale Studie belegen, dass Menschen mit einem hohen Selbstbewusstsein und Optimisten weniger unter Stress leiden. Zugleich wurde erkannt, dass diese Einstellungen mit dem Lebensalter steigen. Demnach sind die Einflüsse sowohl organisch wie psychisch zu sehen. Dies ist auch daran, dass Stress organische Schäden hervorrufen kann. Psychischer Druck entsteht, wie belegt worden ist, auch durch Einflüsse, die durch ein niedriges Einkommen, eine niedrige Intelligenz und Defizite im persönlichen Bereich bedingt werden. Erlebnisse, Erfahrungen, soziales Milieu, Arbeitsumfeld und Charakter sind also im Zusammenhang zu betrachten, um Stress-Resistenz beurteilen zu können.

Stress – positiv und negativ

Stress im Beruf lässt sich nicht verhindern. Er tritt allerdings durch zwei verschiedene Auswirkungen auf. Stress im positiven Sinn ist eine Herausforderung, die zur Leistungssteigerung anspornt und willkommen ist. Diese Art Stress wird positiv bewertet, wenn er Menschen trifft, die fachlich und persönlich den anstehenden Aufgaben gewachsen sind und sich dessen bewusst sind. Negativ wirkt Stress, wenn unlösbar scheinende Aufgaben gestellt werden, oder wenn diese in zu kurzer Zeit zu erledigen sind. Demnach ist Stress mit einem Gefühl verbunden, das durch Erfahrungen gespeist wird. Wer es gewohnt ist, schwierige Aufgaben zu erledigen, wird nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen sein, da er den Ablauf kennt und sich darin erkennen kann. Er ist sich seiner selbst bewusst und weiß sein Verhalten vorauszusehen. Dann macht Stress nicht krank und die Stress-Resistenz steigt weiter an.

Stressfaktoren in Berufen

  • Regelmäßige Überstunden. Mitarbeiter müssen ihre Freizeitplanung ständig flexibel halten und werden beruflich stark gefordert.
  • Unregelmäßige Arbeitszeiten. Schichtarbeit und differenzierte Arbeitszeiten anderer Art bringen den Bio-Rhythmus durcheinander. Dadurch werden Krankheitsbilder häufiger auftreten.
  • Lärm und Temperaturen am Arbeitsplatz. Ein ständiger hoher Geräuschpegel beeinflusst das Hirn und steigert den Energiebedarf. Kälte und Hitze wirken ähnlich. Menschen ermüden schneller und geraten unter Stress, wenn sie währenddessen ihre Aufgaben dennoch gut erledigen müssen.
  • Körperliche schwere Arbeit im Handwerk etc. kann zu Stress führen, wenn der Körper überlastet wird. Überstunden und fehlende Unterstützung durch Maschinen wirken sich besonders stark aus.
  • Ständige Veränderungen der Arbeitsweise und Akkordarbeit. Wenn Maschinen schnell und oft umgestellt werden müssen, um neue Produktionen abzuarbeiten, müssen sich Mitarbeiter immer wieder neu einstellen. Die geistigen Anforderungen werden erhöht.
  • Druck durch geforderte Umsatzzahlen. Im Vertrieb hängt das Einkommen oft stark vom Umsatz ab, den ein einzelner Mitarbeiter erwirtschaftet. Bleiben die Zahlen über einen längeren Zeitraum gering, entstehen Stress und Angst.
  • Ständiger Erreichbarkeit. Er auch in der Freizeit regelmäßig Anrufe und E-Mails erledigen muss, steht unter Druck, wenn seine aktuelle Freizeitgestaltung dem entgegensteht. Auf Dauer ist Schlafmangel zu beobachten.

 

Infografik: Jobs mit Überstunden schwerer zu besetzen als Jobs mit Hitze und Lärm | Statista

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Reduzierung von Stressanfälligkeit

Fast jeder kennt Situationen, in denen er sich die Frage gestellt hat: „Wie soll ich das nur schaffen?“ Dann ergeben sich verschiedene Möglichkeiten zu handeln. Diese können das entstandene negative Gefühl entweder bestärken oder es ins Positive umwandeln. Stress-Resistenz erlangen Menschen, indem sie es schaffen, das Positive sehr oft zu besetzen. Dies kann durchaus gelernt und trainiert werden.

Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden

Negative Verstärkungen

  • Aufgeben und die Aufgabe nicht erledigen. Im Job kann dies zur Kündigung führen.
  • In Panik geraten und unkoordiniert handeln. Dabei entstehen fast automatisch Fehler, deren Ausmaße nicht zu überblicken sind. Der Stress wird immer mehr als Bedrohung wahrgenommen.
  • Die Aufgabe beginnen, sich aber währenddessen ständig ablenken lassen, indem auf die Reaktion anderer gewartet wird. Der Druck steigt weiter an und wird zur psychischen Belastung. Die Aufgabe wird kaum wie erwartet war zu erledigen sein.
  • Gedankenlos beginnen, ohne einen Plan zu entwerfen. Dadurch wird das Ausmaß einer Aufgabe meist falsch eingeschätzt und die Erledigung gefährdet. Die Zeit wird knapp und der Stress am Ende extrem hoch.

Positiv empfundener Stress

  • Sie entwickeln einen Plan, der die gesamte Aufgabe betrifft, und beginnen koordiniert und zügig zu arbeiten. Schon während der Erledigung erhalten Sie ein Gefühl, dass Sie es schaffen werden. Am Ende stellt sich ein Gefühl der Befriedigung ein.
  • Sie nehmen die Aufgabe mit sportlichem Ehrgeiz und beginnen ihre Fähigkeiten einzusetzen, erhöhen nur das gewohnte Tempo. Sie verlassen sich auf Ihr Können und Ihre Erfahrungen. Sie werden den Stress als positiven Ansporn erleben.
  • Sie konzentrieren sich vollständig auf die Aufgabenstellung und analysieren die Bedingungen. Wenn Sie erkennen, dass Sie alleine überfordert werden können, suchen Sie die Hilfe von anderen oder deren Ratschläge. Sie lernen, dass auch andere Mitarbeiter die Aufgabe als schwer einstufen und verlieren die Angst, sodass der Stress abnimmt und das negative Gefühl sich abschwächt.

Es kommt also sehr darauf an, die eigene Motivation und Einstellung zu stärken, um Stress als positiv erleben zu können, der kaum noch zur Belastung führt oder sehr spät auftritt. Sagen Sie sich, dass Sie es schaffen wollen und gehen mit Energie an die Arbeit. Lassen Sie sich nicht zu sehr ablenken und konzentrieren sich. Dies gelingt natürlich besser, wenn Sie Ihre Arbeit lieben. Daher ist die Berufswahl auch aus dieser Sicht sehr sorgsam zu treffen. Wer seine Aufgaben liebt, entwickelt einen sportlichen Ehrgeiz, der anspornt und zur Leistungssteigerung führt. Der Stress lässt nach und wird meist als positiv erfahren. In einem Vorstellungsgespräch wird die Stress-Resistenz sehr oft Bestandteil sein. Erzählen Sie dann, wie Sie positiv mit Stresssituationen umgegangen sind. Führen ie Beispiele an.

Stresssituationen positiv umdeuten

  • Wenn Ihnen die Schwierigkeiten einer Situation gedanklich entgegenkommen, nehmen Sie jeden Aspekt und finden seine positive Seite. Angst vor einem Vortrag vor Mitarbeitern schwindet, wenn Sie sich sagen, dass Ihre Rede ja ausgearbeitet ist und daher gut aufgenommen wird. Denken Sie an vergleichbare Situationen, die Sie bereits gemeistert haben.
  • Wenn Sorgen auftreten, die Aufgabe fachlich nicht wie gefordert erledigen zu können, hilft Ihnen bestimmt, wenn Sie sich Ihrer Qualitäten erinnern. Ein Faktencheck, der die positiven Fähigkeiten betont, macht sicherer. Dies führt meist zu dem Gefühl, auch neue Aufgaben meistern zu können.
  • Verlangen Sie keine Perfektion von sich. Wenn Sie sich Fehler einräumen und sagen, dass Fehler behoben werden können, wird die Angst zu versagen gemindert. Verbissenheit bringt Stress im negativen Sinn, während Gelassenheit ruhig macht und zu besseren Ergebnissen führt.
  • Denken Sie daran, wie Kollegen sich bei Herausforderungen anstellen. Sie sehen, dass es geht, wenn es auch nicht immer so perfekt abläuft, wie gewünscht. Diese Relativierung hilft Ihnen, die Gefühle zu beherrschen.
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