Ein Vorstellungsgespräch dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Dies gelingt bestmöglich im direkten Kontakt von Personen im Gespräch. Es können nicht nur die Inhalte von Äußerungen aufgenommen werden. Sie können auch zeitgleich mit Köpersprache, Köperhaltung, Mimik und Gestik verglichen werden. Bewerber wissen oft nicht in jeder Situation, wie sie auf andere Menschen wirken. Auch wissen sie nicht exakt, wie sie ihre Körpersprache lenken können. Allein mit Selbstbeobachtung sind ungeübte Personen oft überfordert. Leicht kann dieser Mangel ausgeschaltet werden, wenn Personen aus dem engeren Umfeld sich für einen Test mit Kritik zur Verfügung stellen. Durch eine sofortige und ehrliche Rückmeldung kann sich der Bewerber zugleich mit seiner Selbstbeobachtung beschäftigen und diese verbessern.
Familienmitglieder und Freunde geben ehrlich Antworten
Sobald Sie Ihre Vorbereitung auf ein bevorstehendes Vorstellungsgespräch abgeschlossen haben, sollten Sie zu allen Ihnen möglich erscheinenden Fragen eine jeweils passende Antwort erkundet haben. Auch haben Sie sich mit Ihrer Selbstpräsentation beschäftigt, wie das Thema Smalltalk durchgegangen worden ist. Was Sie eventuell noch nicht wissen, wie Sie in den einzelnen Phasen wirken, und welche Verhaltensweise Sie an den Tag legen werden.
Ideal sind Ausstrahlungen, die sich wie folgt zeigen:
- Sie treten selbstbewusst auf.
- Sie zeigen ein souveränes Auftreten.
- Sie zeigen keine Nervosität und bleiben ruhig.
- Sie können den Blickkontakt aufrechterhalten.
- Ihre Arme, Hände, Beine und Füße zeigen keine hektischen Bewegungen.
- Ihr Körper bleibt gerade, und der Oberkörper sackt bei schwierigen Fragen nicht zusammen.
- Sie zeigen körperlich Interesse für die sprechende Person.
- Sie wirken sympathisch.
- Sie können natürlich und freundlich lächeln.
- Sie rollen nicht mit den Augen.
Personen aus Ihrem engsten Umfeld werden alle Ihre Verhaltensweisen kennen und sehr gut einordnen können. Sie wissen, wie Sie Angst, Ärger, Verunsicherung, Freude, Interesse, Zustimmung etc. zeigen. Auch weniger enge Freunde werden dies durchaus erkennen können. Doch werden nur Personen, mit denen Sie lange und eng verbunden sind, ehrlich aussagen, wann Sie unvorteilhaft wirken.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Sie zu diesen Menschen ein enges Vertrauensverhältnis führen, sodass Sie sich frei geben können, ohne befürchten zu müssen, dass unangenehme Aspekte nach draußen getragen werden. Daher können Sie mit der Familie und engen und langjährigen Freunden das bevorstehende Vorstellungsgespräch probehalber durchspielen.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
Freunde als Personaler und Kritiker
Erläutern Sie den Testpersonen, was Sie konkret erfahren möchten. Fordern Sie sie auf, immer sofort einzugreifen, wenn Sie ungeschickt und negativ reagieren. Fordern Sie auch dazu auf, besonders schwierige Fragen zu stellen, um Sie in Bedrängnis zu bringen. Das Experiment kann allerdings nur optimal gelingen, wenn Ihre Freunde und Familienmitglieder davon überzeugt sind, dass Sie kritikfähig sind. Menschen, die bei Kritik extrem aggressiv werden, werden kaum ehrliche Kritik erhalten, da sich andere Menschen zurückziehen.
- Geben Sie den Freunden einen Katalog in die Hand, in dem alle von Ihnen als typisch gefundene Fragen auftauchen.
- Geben Sie den Ablauf des Vorstellungsgesprächs bekannt, den Sie einüben möchten.
- Geben Sie einigen Freunden die Aufgabe, Sie ständig kritisch zu beobachten und sich Notizen zu machen.
- Lassen Sie sich jederzeit unterbrechen, wenn Freunde ein negatives Verhalten erkennen.
- Fordern Sie auch dazu auf, Fragen aggressiv zu stellen.
- Freunde sollen auch Ihren Lebenslauf in die Kritik einfließen lassen.
- Fordern Sie dazu auf, alle Fähigkeiten und Eigenschaften zu kritisieren.
Wenn Sie diesen Test mit mehreren Freunden durchführen, kann eine Person Fragen stellen und andere können allein Ihr Verhalten beobachten und bewerten. Im ersten Durchlauf sollte nach jeder Ihrer Antworten eine Manöverkritik erfolgen. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass ein Verhalten sofort diskutiert wird, wenn es noch gefühlt wird. Dadurch wird Ihre Selbstbeobachtung verbessert. Im Verlauf sollte bereits im ersten Durchgang eine Verbesserung durch Selbstkontrolle einsetzen. Lassen Sie auch dies kritisieren und bestätigen oder verneinen.
Unternehmen Sie zusammen mit diesen Testpersonen auch einen weiteren Durchlauf. Bei dem Sie nur Unterbrechungen zulassen, wenn es sehr kritisch wird. Danach sollten Sie zuerst eine eigene Einschätzung abgeben. Im Anschluss sollte jede teilnehmende Person einzeln aussagen, ob und wie eine Verbesserung stattgefunden hat.
Nach dieser umfassenden Manöverkritik sollten Sie sich einmal vor dem Spiegel prüfen und verschiedene Gefühle spielen. Sie können dann beobachten, ob Sie ein erwartetes Verhalten zeigen. Auch der Spiegel ist ein guter Kritiker, da er niemals lügen kann. Sie müssen allerdings stets offen für Kritik sein. Vertuschen und Schönreden hilft nicht weiter. Zusätzlich lernen Sie, wie Sie ruhig bleiben, auch wenn es eine sehr harte Kritik hagelt.
Sinnvoll können auch Durchläufe sein, bei denen jeweils andere Freunde hinzugezogen werden. Lassen Sie erst nach Abschluss beider Durchgänge eine umfassende und abschließende Diskussion zu. Beide Gruppen sollten im Idealfall zu unterschiedlichen Urteilen kommen, da Sie sich nach dem ersten Test verbessert haben sollten. Während dieser harten Diskussion sollten Sie …
- Ruhig bleiben
- Kritik souverän behandeln
- Ihre eigenen Beobachtungen abgleichen
Lassen Sie daher auch die Diskussion von den Freunden beurteilen.