Fachärzte werden wieder sehr stark gesucht. Durch die Umstrukturierungen im Gesundheitswesen sind viele neue Kliniken entstanden. Medizinische Zentren sind verbreitet und auch als niedergelassener Arzt stehen Chancen offen. Junge Mediziner, die frisch von den Hochschulen kommen, können hoffnungsvoll in die Zukunft sehen. Doch die Medaille hat eine Rückseite. Immer mehr ausländische Ärzte drängen nach Deutschland und sind als gleichwertige Konkurrenz aufzufassen. Ein Blick auf die spezielle Fachrichtung ist daher notwendig, um eine genauere Aussage treffen zu können. Im Vorstellungsgespräch zur Stelle als Assistenzarzt wird dieses Thema nicht unter den Tischfallen.
Erst wenn sich ein Mediziner Stationsarzt nennen darf, entspannt sich die Situation. Dann stehen Stellen in allen Bereichen offen, sodass sich neue Felder öffnen. Es wurden die ersten wissenschaftlichen Beiträge veröffentlicht, Erfahrungen gesammelt und Zeugnisse von Kliniken gesammelt. Nun kann sich ein Arzt frei bewerben. Offen stehen alle Einrichtungen.
- Kliniken und Krankenhäuser verschiedener Träger
- Freie Arztpraxen als angestellter Arzt
- Beteiligung an Gemeinschaftspraxen
- Medizinische Zentren
- Forschungseinrichtungen
- Notfallmedizin
- Polikliniken
Bewerbung als Assistenzarzt
Das Examen wurde erfolgreich bestanden, womit Mediziner das theoretische Rüstzeug erhalten haben, um sich fortan selbständig weiterbilden zu können. Ab diesem Zeitpunkt beginnt außerdem die praktische Tätigkeit. Jeder junge Mediziner muss sich für ein Fachgebiet entscheiden und für sich klären, ob er oder sie besser in der Praxis oder der Forschung untergebracht ist. Doch zunächst müssen die Jahre als Assistenzarzt absolviert werden. So steht nach Einreichung der üblichen Unterlagen, wie Lebenslauf mit Zeugnissen und Anschreiben, das Vorstellungsgespräch in meist einer Klinik bevor.
Gut beraten ist jeder Bewerber, wenn er sich auf viele offene Stellen bewirbt. Die Konkurrenz ist groß und die Lieblingsklinik nicht immer beim ersten Anlauf zu erreichen. Oft ziehen auch berühmte Chefärzte Bewerber an. Aber Chefärzte wechseln nicht selten eine Institution und nehmen dabei gerne ihren Stamm an Ärzten mit. Dabei werden die Assistenzärzte nicht berücksichtig, was jeder Bewerber wissen muss. Doch die Jahre in der Assistenz sind kurz, sodass eine Entscheidung noch unbeschwert getroffen werden kann. Sich eine Klinik auszusuchen, in der Oberärzte tätig sind, die sich durch Veröffentlichungen und Bewertungen einen guten Namen geschaffen haben, ist immer richtig. Eine Tätigkeit unter anerkannten Medizinern verbessert die zukünftigen Möglichkeiten.
Wichtige Fragen im Vorstellungsgespräch für Ärzte
Das Vorstellungsgespräch bei einem Chefarzt unterscheidet sich nicht grundlegend von Gesprächen in anderen Branchen. Allerdings ist ein Chefarzt kein typischer Personaler, wenn er auch die Personalführung übernimmt. Jeder Chefarzt verfolgt eine eigene Linie und wird andere Schwerpunkte setzen. Dennoch lasen sich typische Fragen herauskristallisieren, die fast immer zu erwarten sind.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
- Warum haben sie ihre Bewerbung gerade bei unserer Klinik abgegeben?
Hier wird schnell deutlich, ob sich Bewerber gründlich vorbereitet haben und Bewerbungen nicht nach dem Gießkannenprinzip verschicken.
Die Antwort muss daher die besondere Situation und Ausrichtung des Instituts berücksichtigen. Es sollten daher auch Antworten auf nicht direkt gestellte Fragen gegeben werden.
Was ist an dieser Klinik besonders herauszuheben und interessant?
Wenn es eine Uni-Klinik ist, welche Forschungen interessant sind.
Sind Bewerber von konkreten Medizinern diese Klinik begeistert und warum?
Ohne eine gründliche Recherche über das Haus und seine Ausrichtung können keine befriedigenden Antworten formuliert werden. - Was können sie über sich erzählen?
Hier geht es um persönliche Erfahrungen und Motivation. Wer meint, über seine Hobbies berichten zu müssen, wird Unverständnis ernten. An der Freizeit der Bewerber ist kaum ein Chefarzt interessiert. Interessant ist vielmehr, wie das Studium abgelaufen ist, warum sich ein Bewerber für das Fach Medizin entschieden hat, welches Engagement an den Tag gelegt wird, aus welchem Grund welche Fachrichtung engeschlagen werden soll und ob alle Angaben plausibel und glaubwürdig vorgetragen werden. Ist die Berufswahl als Berufung oder als Streben nach Reichtum und Ruhm zu verstehen? - Welche Erwartungen haben sie an die Klinik und an mich als Chefarzt?
Interessant werden Bewerber, wenn sie konkrete Erwartungen formulieren. Wer das Thema Fortbildung anspricht und dabei auch nachfragt, wird interessant. Wer nachfragt, welche Weiterbildungsmöglichkeiten geboten werden, ob dafür freie Tage vorhanden sind und welche Strukturen dafür zur Verfügung stehen, wird schnell punkten, wenn der Chefarzt hier ausführlich antwortet und viele Details aufführt. Wenn der Bewerber keine besonderen Erwartungen nennt, kann seine Begeisterung nicht sehr hoch sein. - Nennen sie Schwächen von sich.
Dies ist ein Klassiker, der in jedem Vorstellungsgespräch auftaucht. Schwächen besitzt jeder Mensch, daher sollten einige wenige angeführt werden. Diese sollten allerdings nicht im Zusammenhang mit der Tätigkeit in der Klinik stehen. Sich indirekt hervorzuheben, indem gesagt wird, man sei sehr auf Perfektion ausgerichtet, wird nicht gut ankommen. Dies klingt nach Eigenlob und ist meist auch nicht sehr glaubwürdig, da es zu vorbereitet klingt. Es sollten Schwächen sein, die menschlich sind, bei der Arbeit nicht zum Tragen kommen und nicht als negativ bewertet werden. - Haben sie sich bei weiteren Institutionen beworben?
Jeder angehende Arzt wird sich auf mehrere Stellen bewerben. Wer anderes behauptet, ist unglaubwürdig oder realitätsfern. Allerdings sollte die Antwort so ausfallen, dass der Chefarzt nicht glauben muss, sein Institut sei eines unter vielen. Dass mehrere Bewerbungen abgegeben wurden, sollte vorgetragen werden, doch sollte hervorgehoben werden, dass diese Klinik besonders wichtig ist. Die Anzahl der abgegebenen Bewerbungen sollte nicht genannt werden. - Wo möchten sie in fünf Jahren stehen?
Auch dies ist ein Klassiker. Hiermit möchte der Chefarzt herausfinden, ob ein Kandidat sich vorstellen kann, auch nach der Zeit als Assistenzarzt noch bleiben zu können. Dass viele Ärzte sich dann an eine niedergelassene Praxis wenden, ist bekannt und üblich. Doch im Vorstellungsgespräch punktet der Bewerber, der beide Wege nicht ausschließt. Die Klinisch Laufbahn sollte dennoch als bevorzugt beschrieben werden, auch wenn dies nicht stimmen muss. - Noch Nachfragen?
Hier sollten Fragen zu Besonderheiten der Klink gestellt werden, die noch nicht angesprochen worden sind. Auch Nachfragen zu einzelnen Aspekten sind angebracht. Fragen, die eine kurze Antwort ergeben, sind die besten.