Die Ausbildung in kaufmännischen Berufen konzentriert sich weniger auf die Besonderheiten von Branchen, sondern sie legt den Fokus auf wirtschaftliche Themen. Daher ist es für ausgebildete Kaufleute durchaus interessant und einfach die Branche zu wechseln. Bewerben Sie sich daher durchaus auf Stellenanzeigen für einen Automobilkaufmann, wenn Ihre Ausbildung sich auch in einer artfremden Branche abgespielt hat. Werden Sie, nach Einreichung Ihrer Unterlagen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, können Sie allein anhand dieser Tatsache erkennen, dass Kenntnisse über Automobile eher nebensächlich ablaufen. Wäre es andersherum, würden mehrheitlich Automechaniker als Autoverkäufer eingesetzt.
Der Beruf Automobilkaufmann / Automobilkauffrau
In Deutschland sind etwa 43 Millionen PKW zugelassen, von denen die Mehrheit in Privatbesitz gefahren wird. Kaum ein Fahrer besitzt nach zehn Jahren noch das gleiche Fahrzeug. Innerhalb einer Dekade muss daher der Wert eines Autos, zuzüglich Reparaturen, Wartung, Fixkosten und Verbrauchskosten erwirtschaftet werden. Ein Automobilkaufmann muss daher nicht lange warten, bis Kunden zu ihm kommen, er muss diese Menschen allerdings überzeugen, bei ihm ein Fahrzeug zu kaufen. Dabei muss der Kaufmann gegen ein negatives Image ankämpfen, das den Automobilverkäufern anheftet, kann sich allerdings auf ein sehr attraktives Produkt stützen. Ein Auto zählt zu den beliebtesten Artikeln, die begehrt werden.
Aufgaben im Autohandel
- Verkauf von Neuwagen
- Verkauf von Gebrauchtwagen
- Vermietung von Fahrzeugen
- Beratung über vorhandene und lieferbare Fahrzeuge
- Bewertung von angebotenen Gebrauchtwagen
- Erstellung von Finanzplänen und Vermittlung von Krediten
- Bearbeitung von Aufträgen
- Bestellung von Fahrzeugen und Ersatzteilen
- Kalkulierung der Kosten
- Erstellung von Rechnungen
- Anmeldung von Autos
- Durchführung und Planung von Werbemaßnahmen
Zu den Kunden zählen Privatpersonen wie auch Geschäftsleute, wobei erstere in der Mehrheit sind. Stets wird der Verkauf von Autos im Mittelpunkt stehen. Alle Dienstleistungen zielen immer auf den Absatz. Der Automobilkaufmann ist also mehr Verkäufer als Dienstleister. Daher stehen in einem Vorstellungsgespräch zu einer neuen Stelle immer die persönlichen Eigenschaften im Zentrum des Interesses. Anders als in anderen Unternehmen wird hier eher selten ein Personaler das Vorstellungsgespräch durchführen, wenn es sich nicht um ein sehr großes Autohaus handelt. Oft leitet der Inhaber das Gespräch und wird von einem Verkaufsleiter assistiert.
Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
- Informieren Sie sich speziell über das Autohaus, seine Stammkunden und die Räumlichkeiten.
- Besuchen Sie die Website der Firma und statten dem Haus einen persönlichen Besuch ab, wenn dies zeitlich und räumlich möglich ist.
- Beantworten Sie für sich die Frage, warum Sie dieses Haus so interessant finden.
- Suchen Sie angemessene Kleidung für das Vorstellungsgespräch aus, das oft in einem Anzug bestehen wird.
- Üben Sie noch einmal Verkaufsgespräche, die Sie aus der Ausbildung und den bisherigen Unternehmen kennen sollten.
- Kontrollieren Sie vor dem Spiegel Ihre Körpersprache bei einem fiktiven Verkaufsgespräch.
- Vergleichen Sie Ihre nachweisbaren Qualifikationen mit den Anforderungen aus der Stellenbeschreibung.
- Überprüfen Sie Ihren Lebenslauf auf Lücken und Brüche und suchen Sie nach plausiblen Erklärungen.
- Finden Sie für eigene Schwächen eine passende Antwort, wobei die Schwächen nicht im Verkauf liegen dürfen.
Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch
Im Mittelpunkt wird Ihr Verkaufstalent gestellt und überprüft. Erfolgreiche Verkäufer sind mit Worten und ihrer Körpersprache erfolgreich. Sie werden im Vorstellungsgespräch eine Kostprobe abgegeben müssen. Es wird sehr oft ein Rollenspiel veranstaltet.
- Die Präsentation wird am Beispiel vollzogen. Ihre persönlichen Fähigkeiten stehen im Mittelpunkt.
- Sie müssen selbstbewusst, souverän auftreten und deutliches Durchsetzungsvermögen an den Tag legen.
- Im Verkaufsgespräch muss ein Biss erkennbar werden, ohne den kein Verkaufserfolg zustande kommt.
- Sie müssen in der Lage sein, Ihre Nervosität abstreifen zu können, um im Gespräch die Führung übernehmen zu können.
- Fragen, die als Einwände zu verstehen sind, müssen sofort entschieden und überzeugend beantwortet werden, ohne dass Aggressivität aufkommt.
- Zuerst müssen Sie immer die Vorstellungen, Bedürfnisse, Wünsche und finanziellen Rahmen des Kunden definieren.
- Stellen Sie konkrete Fragen. Stellen Sie offene Fragen, um dem Kunden die Möglichkeit zu eröffnen, sich klar und umfassend zu äußern.
- Gleichen Sie die Kundenwünsche mit vorhandenen Fahrzeugen ab, die neu oder gebraucht zur Verfügung stehen.
- Führen Sie Alternativen an, um Kunden auf bestimmte Autos aufmerksam werden zu lassen, die seinen Vorstellungen in etwa entgegenkommen. So erweitern Sie Ihr Warenangebot.
- Lassen Sie nach und nach alle Dienstleistungen anklingen, die über den Verkauf hinaus angeboten werden, um eine schnelle Entscheidung des Kunden herbeizuführen.
- Verfolgen Sie Ihr Ziel ruhig aber hartnäckig, ohne Kunden in Stress zu versetzen.
Erfahrene Automobilkaufleute oder Quereinsteiger
Diese Punkte sind unabhängig vom Produkt für jedes Verkaufsgespräch wichtig. Daher können Quereinsteiger große Chancen erhalten. Der Automobilkaufmann verkauft weniger mit technischem Fachverstand als mit kaufmännischen Argumenten. Die notwendigen Fachkenntnisse können sich Quereinsteiger schnell aneignen, wenn sie eine hinreichende Auffassungsgabe besitzen. Lassen Sie daher deutlich werden, dass Sie an Weiterbildung sehr interessiert sind. Wenn möglich unterbauen Sie Ihre Bewerbung mit Zeugnissen, die Verkaufserfahrung darlegen. Schlecht zu erklären ist allerdings, wenn Sie sehr schnell und sehr oft die Stelle gewechselt haben, ohne dass konkrete Gründe plausibel werden können, die nicht auf mangelnden Verkaufserfolg hinweisen. Empfehlungen von früheren Arbeitgebern sind sehr hilfreich, wenn sie den Zeugnissen beigefügt werden.