Lehrer sollen aus Kindern und Jugendlichen reife Bürger formen, die im Alltag und Beruf bestehen können. Lehrer stellen das Rüstzeug aus, das zur allgemeinen Bildung notwendig ist. Dies sind die Voraussetzung, um in der Gesellschaft ein nützliches Mitglied zu werden und seinen eigenen Weg chancenreich bestreiten zu können. Lehrer müssen anleiten, urteilen, anregen und erziehen. Kompetenzen auf verschiedenen Feldern sind vorausgesetzt. Zudem müssen Lehrer sich Kritik und Anfeindung erwehren können. Eine seelische Belastung ist dauerhaft auszuhalten, wodurch weitere Fähigkeiten zu erwerben sind. Dies alles muss ein angehender Lehrer bereits im Vorstellungsgespräch vorweisen können.
Lehrer und ihre Kompetenzen
Wenn Sie den Beruf des Lehrers anstreben und Ihre Referendar Zeit absolviert haben, stehen Sie vor der Aufgabe, sich für die erste Stelle zu bewerben. Theoretisch kennen Sie alle Kompetenzbereiche und haben bereits erste praktische Erfahrungen sammeln können. Nun gilt es, die Fähigkeiten auszubauen und selbstständig ohne Begleitschutz anzuwenden. Rekapitulieren Sie daher vorab noch einmal alle Kompetenzbereiche und gleichen Sie Ihre Eigenschaften und Fähigkeiten damit ab. Welche Bereiche machen Ihnen Freude, Schwierigkeiten, fallen leicht und welche Verbesserungsmöglichkeiten sehen Sie? Gehen Sie alle Teile einzeln durch.
- Unterrichten
- Beurteilen von Leistungen
- Erziehung pädagogisch
- Auffrischung und Erneuerung von Wissen
- Einfühlungsstärke
- Rhetorische Kenntnisse
- Selbstbewusstsein
- Medienkompetenzen
- Freude am Lernen und Lehren
- Teamgeist und Kooperationsbereitschaft
Mit Ihren Zeugnissen der pädagogischen Fakultät und des Referendariats bewerben Sie sich nun an einer Schule. Dort werden im Vorstellungsgespräch Ihre Kompetenzen abgeklopft. Außerdem wird erkundet, ob Sie in das theoretische Modell der Schule passen. Kaum eine Schule kommt ohne ideologische Grundausrichtung aus. Klären Sie dies vorab durch eine gründliche Recherche. Sie werden danach gefragt und dürfen nicht überrascht werden. So wie Firmen eine Firmenphilosophie besitzen, so basiert die Pädagogik einer Schule auf Theorien und Erfahrungen spezieller Lehrer.
Die eigenen Stärken
Viele private Engagements können an den Beruf Lehrer angeknüpft werden. Wer sich in Vereinen engagiert, mit Gruppen Unternehmungen leitet, Sport oder Kunst betreibt etc. kann dadurch Fähigkeiten entwickeln, die in der Schule wichtig sind. Wer in einem Theater mitspielt, fördert seine Körpersprache. Wer Gruppen anführt, organisiert und übernimmt Führungsaufgaben und beweist Teamfähigkeit. Überprüfen Sie Ihre Freizeitaktivitäten auf Arbeit mit Schülern. Diese Stärken sollten Sie im Vorstellungsgespräch erwähnen, um konkrete Eigenschaften erläutern zu können.
Stärken, die fachbezogen sind, können ebenfalls privat begründet sein. Oft wird aus einem Hobby ein Beruf. Geschichtslehrer, Kunstlehrer, Sportlehrer etc. seien hier beispielhaft erwähnt. Denken Sie während jeder Phase im Vorstellungsgespräch daran, Ihre Stärken zu betonen. Überprüfen Sie außerdem Ihre Körpersprache, da Sie mit Ihr bereits im Smalltalk zu Beginn des Vorstellungsgesprächs punkten können. Hier zeigt sich schon, ob Sie mit Ihrer Ausstrahlung punkten können. Vor der Klasse müssen Sie es später ohnehin.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
Verlauf des Vorstellungsgesprächs nach Muster
Im Vorstellungsgespräch folgen Schulen gerne einem Leitfaden, den sie abarbeiten. Abweichungen sind zwar üblich, dennoch können Sie sich auf folgende Richtschnur einstellen, die durch individuelle Fragen ergänzt werden kann. Eine Unterteilung in 6 Phasen wird an sehr vielen Schulen praktiziert.
Phase 1: Begrüßung und Smalltalk
Allgemeine Fragen nach dem Weg zur Schule, der Befindlichkeit etc. sollen das Gespräche auflockern und eröffnen.
Phase 2: Präsentation der Schule
Meist erläutert die Schulleitung den Werdegang dieser Schule mit einem historischen Abriss. Das Leitbild der Pädagogik wird angesprochen. Auch werden Zahlen zur Schule präsentiert. Schließlich wird Ihre neue Stelle beschrieben, wobei Anforderungen einfließen werden. Falls Sie bereits hier Fragen stellen, zeigen Sie Interesse. Hören Sie aufmerksam zu und unterbrechen nur, wenn Sie Verständnisfragen haben. Fragen Ihrerseits sind sehr gut am Ende der Präsentation aufgehoben.
Phase 3: Ihre Selbstpräsentation
Hier erhalten Sie die Möglichkeit, sich als Lehrer darzustellen. Geben Sie einen kurzen Abriss Ihres Lebens, ohne den Lebenslauf nur zu wiederholen. Beschreiben Sie Punkte, die zur Stelle und zur Schule passen. Erläutern Sie, warum Sie Lehrer sein möchten, mit welchem Stil Sie lehren, welche Leitmotive Ihnen wichtig sind etc. Erklären Sie durchaus auch, was Sie unter einer idealen Schule verstehen und welche Ziele Sie als Lehrer verfolgen. Ihre Äußerungen werden auf Substanz geprüft. Rechnen Sie daher mit Zwischenfragen. Auch wird erkundet, wie Sie beim Reden wirken.
Phase 4: Fragen an den neuen Lehrer
Hier werden Ihre fachlichen und persönlichen Fähigkeiten verlangt. Sie werden aufgefordert, eine fiktive Schulsituation zu analysieren und Ihr mögliches Handeln darzulegen. Die Schulleitung versucht zu erfahren, ob Sie zum Kollegium passen. Gehen Sie sehr praxisorientiert vor, indem Sie sich an Details orientieren, die gefragt werden. Gleiten Sie nicht in Theorien ab. Rechnen Sie mit Fragen zu Situationen in der Klasse, auf dem Schulhof und im Lehrerzimmer.
- Wie verhalten Sie sich im Konfliktfall?
- Wie organisieren Sie Unternehmungen?
- Wie gehen Sie im Team vor?
- Wie verhalten Sie sich, wenn Sie gegen Ihre Überzeugungen handeln sollen?
- Halten Sie Belastungen aus?
- Können Sie sich durchsetzen?
- Verfügen Sie über Empathie?
- Wie gehen Sie mit schwierigen Eltern um?
Phase 5: Zusätzliche Fragen
Hier erhalten Sie die Gelegenheit zu eigenen Fragen. Außerdem können Ihnen zusätzliche Fragen gestellt werden. Sollte dies vorkommen, ist das Interesse an Ihrer Person gewachsen. Auch Sie sollten mit eigenen Fragen zeigen, dass Ihr Interesse an der Stelle sehr groß ist. Es wird kritisch beobachtet, welche Fragen von Ihnen kommen. Sind Sie auf die Stelle und die Schule bezogen, werden Sie Punkte sammeln.
Phase 6: Verabschiedung
Nun werden Sie verabschiedet, wobei Ihnen der weitere Verlauf erklärt wird. Nicht selten werden Referenzen eingeholt, wobei Ihre Ermächtigung eingefordert wird. Dies ist ein positives Zeichen. Sie können sich berechtigte Hoffnungen machen.