Medizinisches Fachpersonal wird immer stärker nachgefragt. Im Volksmund hat sich der Begriff medizinische Fachangestellte (kurz: MFA) noch nicht durchgesetzt, es wird weiterhin oft von der Arzthelferin gesprochen. Dabei wird übersehen, dass der Beruf auch außerhalb von Arztpraxen ausgeübt wird. Geblieben ist, dass es sich um einen typischen Frauenberuf handelt. Lediglich 2% der Stellen werden von Männern besetzt. Sehr umfassend sind die fachlichen Anforderungen des Berufs, der mit der Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung kooperiert, sodass durchaus sehr gute Karrierechancen bestehen können, auch wenn das Anfangsgehalt in einer Arztpraxis oft kein großer Anreiz ist.
Aufgaben und Stellen für medizinische Fachangestellte
Als Arbeitgeber kommen für medizinische Fachangestellte mittlerweile verschiedene Unternehmen infrage. Der Bedarf nimmt ständig zu, sowie auch neue Stellen in Unternehmen gegründet werden, die bislang in dieser Hinsicht noch nicht aufgefallen sind. Medizinische Assistenz wird in folgenden Bereichen benötigt:
- Arztpraxis zur Unterstützung der Ärzte bei Behandlungen, Büroorganisation, im Labor, Blutabnahme und Verabreichung von Spritzen
- Krankenhäuser
- Behörden mit medizinischer Abteilung
- Medizinische Dienste
- Berufsförderungswerke
- Bundeswehr
- Unternehmen mit eigener medizinischer Abteilung
- Medizinische Dienste für Pflege
- Ambulante Pflege und Krankenversorgung
- Ärztliche Versorgungszentren
- Labormedizinische Unternehmen
- Betriebsärztliche Abteilungen
- Deutsches Rotes Kreuz
Die Aufgaben differieren stark, da sie von der jeweiligen Ausrichtung der Arztpraxis oder Einrichtung abhängen. Auch werden sich medizinische Fachangestellte oft auf bestimmt Bereiche spezialisieren. Wenn Sie sich weitergebildet haben, und weiterhin dazu bereit sind, können Sie in allen Stellen eingesetzt werden. Spezialisierung am Arbeitsplatz ist zudem möglich. Gezieltes Nachfragen erhöht die Chancen. Die Aufgaben sind eine interessante Mischung aus:
- Sekretariatsarbeiten
- Assistenz technischer und persönlicher Art
- Einsatz im Labor
- Bürokommunikation
- Diagnostik mit medizinischer Technik
- Therapien durchführen und begleiten
- Blutentnahme
- Setzen von Spritzen
- Terminierung von Patienten
- Verwaltungsaufgaben wie Abrechnungen, Rezepte ausfüllen etc.
- Anlegen von Verbänden
- Briefverkehr
Fähigkeiten im Vorstellungsgespräch
Im Vorstellungsgespräch wird der Arzt oder der Personaler zuerst die Qualifikationen und Fachkenntnisse sowie Ihre bisherigen Erfahrungen abklopfen. Die hier aufgeführten Aufgaben sind nicht für jede Stelle maßgebend. Auch muss berücksichtigt werden, ob sich Aufstiegsmöglichkeiten ergeben sollen. Da ohnehin fast immer eine Bereitschaft zur Weiterbildung erwartet wird, sind Spezialisierungen und Aufstiege immer mit angesprochen. Somit kommen den persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften besonders wichtige Rollen zu. Erst sie bringen die Voraussetzung für eine Einstellung in diesem verantwortungsvollen Beruf. Auf folgende Eigenschaften darf keine medizinische Fachangestellt verzichten:
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
- Kommunikationsstärke: Sie müssen Gespräche mit Patienten führen, diese aufklären, terminieren, therapieren und beruhigen. Belegen Sie diese Eigenschaft durch Redegewandtheit bereits im Smalltalk des Vorstellungsgesprächs.
- Kontaktfreudigkeit: Es muss Ihnen Freude bereiten, auf fremde Menschen zuzugehen. Sie werden mit sehr vielen verschiedenen Menschen aus allen Schichten konfrontiert und dürfen keine Menschenscheu zeigen.
- Empathie: Ein überdurchschnittliches Einfühlungsvermögen muss vorhanden sein, um Probleme von Patienten zu verstehen, ohne diese zu sehr zu bemitleiden. Sie sollten eine Zugewandtheit zeigen, dabei aber auch Distanz wahren können.
- Patientenorientiertes und kundenorientiertes Handeln: Wenn Sie gesundheitliche Probleme behandeln, müssen die Patienten glauben können, dass alles in ihrem Interesse Wichtige getan wird.
- Souveränität: Trotz der Nähe zum Patienten müssen Sie Distanz wahren und souverän auftreten können. So wirken Sie glaubwürdig und kompetent. Zeigen Sie diese Fähigkeit im Vorstellungsgespräch bei Beantwortung der Fragen durch ruhiges Reden und entsprechende Körpersprache.
- Selbstbewusstsein: Sie müssen Entscheidungen der Ärzte weitergeben und umsetzen. Dies gelingt mit einem selbstbewussten Auftreten, das Sie auch im Vorstellungsgespräch durchgehend zeigen müssen.
- Stressresistenz: Im beruflichen Alltag ist Ruhe selten. Druck kommt durch Termine, Notfälle, schwierige Patienten und seltene Aufgaben schnell zustande. Sie können den Anforderungen dann nur gerecht werden, wenn Sie in der Lage sind, Ruhe zu bewahren. Im Vorstellungsgespräch belegen Sie diese Eigenschaft besonders eindrücklich, wenn es Ihnen gelingt, Ihre anfängliche Nervosität schnell abzubauen oder sie in den Griff zu bekommen.
- Loyalität: In diesem Beruf gilt die ärztliche Schweigepflicht, die auch vor einer medizinischen Fachangestellten nicht haltmacht. Es dürfen werden Gesprächsinhalte noch Daten weitergegeben werden. Daher muss auch das Verhältnis zum Arzt vertraulich sein. Versprühen Sie daher im Vorstellungsgespräch bereits mit der Begrüßung Sympathie. Lächeln Sie freundlich und ungezwungen. Schenken Sie der sprechenden Person Ihre völlige Zuneigung und Aufmerksamkeit.
- Verantwortungsbewusstsein: Jeder Fehler in der Praxis kann zu schweren gesundheitlichen Schäden von Patienten führen. Dadurch wird die Praxis im Ruf geschädigt und muss finanziellen Ausgleich schaffen.
Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch
Wenn mehrere dieser Eigenschaften nicht vorhanden sind, gerät die Stelle außer Reichweite. Dann sollten Sie entweder stark an sich arbeiten oder eine anders geartete Stelle suchen. Wenn Sie in allen diesen Punkten Stärke zeigen, können Sie einige noch nicht vorhandene Qualifikationen ausgleichen. Durch Weiterbildung können zusätzliche Fähigkeiten erworben werden. Im Vorstellungsgespräch werden Sie meist explizit nach Ihren Stärken und Schwächen gefragt. Warten Sie diese Frage nicht ab, sondern geben Sie bei möglichst jeder Frage einen direkten Bezug zu Ihren Stärken an. Nennen Sie immer Beispiele, wie Sie bisher positiv gearbeitet haben. Nennen Sie auch Ihre bisherigen Arbeitgeber mit Namen und Adresse und fordern den zukünftigen Chef zur Nachforschung auf. Bei Nennung von Schwächen sollten Sie sparsam vorgehen. Nennen Sie nur solche Schwächen, die Sie bereits teilweise bereinigt haben. Erklären Sie, wie Sie gegen Schwächen vorgehen. Nennen Sie niemals Schwächen, die dazu führen, dass Sie als unfähig für den Beruf zu erkennen sind. Bei Anführung der Stärken sollten Sie nicht zu sehr aufschneiden, da Sie dadurch unglaubwürdig werden.