Im öffentlichen Dienst sind grundlegend Veränderungen durchgesetzt worden. Trotz knapper Kassen wird wieder mehr Personal eingestellt. Nach einer Umorientierung hin zum Kunden fand eine technische Aufrüstung statt. Von der Politik sind zusätzliche Aufgaben geschaffen worden. Im Ergebnis wurden einfache Arbeitsplätze weniger und Stellen mit einem höheren Anforderungsprofil wurden mehr. Geblieben ist die Arbeitsplatzsicherheit, die bis zum Renteneintritt gilt und faktisch auch Angestellte einschließt. Um eine Stelle im öffentlichen Dienst erlangen zu können, müssen Bewerber nun immer zuerst zu einem Eignungstest antreten, bevor ein Vorstellungsgespräch beim potenziellen Arbeitgeber stattfinden kann. Dennoch darf daraus nicht geschlossen werden, dass allein die Qualifikationen entscheiden.
Arbeitsbereiche im öffentlichen Dienst
Die Aufgaben sind derart umfassend zu definieren, dass heute Bewerber aus fast allen Branchen Chancen auf einen Wechsel zum öffentlichen Dienst haben. Zwar kann dieser grundsätzlich als Dienstleistung aufgefasst werden, ist allerdings auch für Fachkräfte aus der Produktion interessant, da im technischen Dienst viele neue Berufsfelder aufgegriffen worden sind. Der öffentliche Dienst umfasst grob eingeteilt folgende Bereiche:
- Allgemeine Verwaltung
- Finanzverwaltung und Steuererhebung
- Bürgerbüro
- Planung und Städtebau
- Tiefbau
- Energiewirtschaft
- Gesundheitsdienste
- Sicherheitsdienste
- Militär
- Wissenschaft
- Verbände
- Bankwesen
- Versicherungswesen
Somit werden vom öffentlichen Arbeitgeber stets Ausbildungsplätze in allen Bereichen angeboten sowie auch erfahrene Fachkräfte aus der freien Wirtschaft gesucht werden. Auch qualifizierte Quereinsteiger können sich oft Chancen auf die ausgeschriebenen Stellen ausrechnen. Die Entlohnung ist oft überdurchschnittlich, wird allerdings die regionalen Unterschiede nicht immer ausgleichen. Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Typische Fragen im Vorstellungsgespräch
Im öffentlichen Dienst sind die Abläufe fest geregelt, sodass sich eine übergreifende Orientierung an Normen gehalten hat. Auch im Vorstellungsgespräch werden Bewerber in den unterschiedlichen Bundesländern dennoch oft auf die gleichen Fragen stoßen. Mögliche Fragen, die sehr typisch sind, sollen hier vorgestellt werden.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
Begrüßung und Smalltalk
- Haben Sie gut zu uns gefunden?
- Wie fühlen Sie sich heute?
Ziele der Fragen: Es wird eine gelöste Atmosphäre für das folgende Gespräch geschaffen. In einer lockeren Stimmung sind Kandidaten eher bereit, in Verhaltensmuster zu verfallen, die den wahren Charakter offenlegen. Gesucht werden Kandidaten, die immer kundenfreudlich bleiben können und die guten Manieren nicht vergessen. Tipp: Bleiben Sie offen, ehrlich, freundlich und positiv gestimmt und lächeln Sie natürlich. Geben Sie auch hier Antworten mit konkreten Angaben. „Ich habe den Weg gestern genau studiert und konnte daher pünktlich und problemlos ankommen“, ist eine mustergültige Antwort. Auch: „Die Anfahrt war komfortabel, sodass meine Stimmung sehr gut ist“. Es folgen oft Fragen nach der Freizeitgestaltung und Freundschaften, um Sie persönlich besser einschätzen zu können. Tipp: Bleiben Sie locker und antworten offen, ohne unangenehme Details zu nennen. Sie sollten sich auf wenige Aspekte beschränken und dennoch nicht „zugeknöpft“ erscheinen.
Persönliche Fragen
- Wie würden Sie Ihren Charakter beschreiben?
Personaler möchten im Bewerbungsverfahren wissen, wer sich hinter den Angaben im Lebenslauf verbirgt. Tipp: Erzählen Sie über persönliche Interessen und Ihre besonderen Fähigkeiten, wobei Sie knapp und präzise antworten. Berufsbezogene Fähigkeiten sind hier noch nicht das Thema. „Ich bin ein offener Mensch, der sich gerne mit spannenden Aufgaben beschäftigt. Ich hoffen eine Stelle zu erhalten, die meinen Neigungen mehr zugeneigt ist, sodass ich auch für Hobbys und Familie weiter entspannt bleibe. In der Freizeit liebe ich Gesellschaftsspiele und lese gerne Romane.“
- Fragen zur Freizeitgestaltung sind üblich
Dadurch wird Ihr Charakter offengelegt. Tipp: Wenn Sie in einem Verein oder Musikgruppe tätig sind, geben Sie sich im Bewerbungsgespräch als Mensch mit Teamgeist. Spielen Sie gerne Strategiespiele, zeigen Sie Freude am logischen Denken. Freude an Extremsportarten sollten nicht genannt werden, da dann eine entspannte Freizeit kaum vorstellbar wird. Es entsteht der Eindruck, dass Sie durch Ihre Freizeitaktivitäten zu sehr beansprucht werden. Die Aktivitäten sollten immer zeitlich so gestaltet sein, dass Sie entspannt zum Dienst erscheinen können. Fitnesstraining ist sinnvoll anzugeben, wenn Sie bei der Feuerwehr, einem Sicherheitsdienst etc. arbeiten möchten. Aus diesen Fragen ergeben sich meist Zusatzfragen, die allerdings die Thematik einkreisen sollen. Anschließen werden sich Fragen, die in fast allen Branchen üblich sind:
- Motivation für die Stelle und den Beruf
- Motivation für diese Behörde
- Teamfähigkeit
- Kritikfähigkeit
- Loyalität
- Souveränität und Selbstbewusstsein
- Zuverlässigkeit
- Kundenorientierung
- Wirtschaftliches Denken
Neben der fachlichen Leistung wird in allen Behörden traditionell der Zusammenhalt der Teams sehr geachtet und gelebt. Teamgeist und gegenseitiges Vertrauen sind sehr wichtig. Diese Facetten müssen von Ihnen immer wieder in verschiedenen Fragen betont werden. Geben Sie bei jeder Antwort immer ein kurzes Beispiel zur Erläuterung.
Fachbezogene Fragen im Vorstellungsgespräch
Der öffentliche Dienst nähert sich strukturell immer mehr der freien Wirtschaft an. Projekte bestimmen auch hier den Alltag in vielen Ämtern. Wenn Sie Erfahrungen auf diesem Gebiet mitbringen, sollten Sie diese unbedingt schildern. Erwähnen Sie dabei stets, welche Rolle die Ihre war. Hier winken sehr gute Gelegenheiten, Ihre Stärken zu betonen. Sollen Sie Schwächen offenbaren, so wählen Sie nur wenige aus und konzentrieren sich auf unverfängliche Beispiele, die Ihre Arbeitskraft nicht herabsetzen können. Ergänzen Sie diese Aussagen sogleich mit Erklärungen, wie Sie gegen die Schwächen angehen und welchen Erfolg Sie dabei bereits erzielt haben. Eine Vorbereitung auf die möglichen Fragen und Herausforderungen im Vorstellungsgespräch ist wie bei den meisten anderen Unternehmen auch für das Auswahlverfahren im öffentlichen Dienst von Vorteil.