Stellen für Rechtsanwaltsfachangestellte lassen sich in Kanzleien von Rechtsanwälten, Notaren, in Inkassounternehmen und Rechtsabteilungen finden. Die Arbeit gestaltet sich umfangreich und interessant.
Viele Tätigkeiten werden auch von anderen Berufsgruppen durchgeführt, sodass ausgebildete Sekretärinnen, Bürokaufleute und Industriekaufleute als Quereinsteiger infrage kommen können. Oft müssen nur einige Weiterbildungsmaßnahmen durchlaufen werden, um die Aufgaben einer Rechtsanwaltsfachangestellten übernehmen zu können. Lesen Sie daher Stellenanzeigen sehr intensiv, um zu erfahren, welche Bedingungen Sie bereits erfüllen.
Aufgaben der Rechtsanwaltsfachangestellten
- Mandanten Betreuung und Beratung
- Briefverkehr mit Gerichten, Mandanten, Rechtskanzleien etc.
- Allgemeine Bürotätigkeiten
- Post, Kalender, Aktenorganisation
- Buchführung und Buchhaltung
- Schreiben von Rechnungen und Kalkulationen
- Büroorganisation
- Terminierung
- Kenntnisse von Gesetzesbüchern
- Aufnahme von Diktaten
Rechtsanwaltsfachangestellte vor dem Vorstellungsgespräch
Beweisen Sie bereits nach Erhalt der Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, dass Sie eine professionelle Einstellung besitzen. In Ihrem Beruf sind Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Sorgsamkeit, Pünktlichkeit und Verantwortungsbewusstsein besonders wichtig.
- Geben Sie dem potentiellen neuen Arbeitgeber schriftlich oder telefonisch eine Bestätigung der Einladung. Somit zeigen Sie schon im Vorfeld, dass Sie sehr interessiert und fähig sind. Ihre Bewerbungsmappe wird durch eine zusätzliche positive Notiz bereichert.
- Entscheiden Sie sich für eine angemessene Kleidung. Damen wählen Hosenanzug oder Rock mit Blaser, wobei einfarbige Stücke zu bevorzugen sind. Der Rock ist nicht zu kurz, die Schuhe nicht zu hochhackig und farblich passend. Alle Kleidungsstücke sind gründlich gereinigt und gebügelt oder geputzt.
- Wählen Sie dezentes Makeup und wenig auffälligen Schmuck. Piercing und Tattoo werden ungerne gesehen.
- Gehen Sie Ihren Lebenslauf und das Anschreiben noch einmal kritisch durch und notieren sich mögliche Fragen dazu. Lücken und andere Auffälligkeiten in der Vita müssen plausibel erklärt werden.
- Listen Sie alle Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen einzeln auf und formulieren zu jedem Punkt ein Beispiel aus Ihrer Erfahrung, um diesen Punkt positiv begleiten zu können.
- Erkundigen Sie sich über den Weg der Anreise, um pünktlich und stressfrei erscheinen zu können.
- Gehen Sie Fragen mit Freunden durch, wenn Sie zu erhöhter Nervosität neigen.
- Üben Sie Fragen, die Ihnen Stress bereiten können.
Ablauf des Vorstellungsgesprächs
Der Empfang ist meist gelöst. Oft werden Sie durch die Räumlichkeiten geführt, und es entwickelt sich ein Smalltalk. Punkten können Sie bereits hier, wenn Sie mit einem großen Wortschatz arbeiten und zu vielen Themen einen unverfänglichen Beitrag leisten. Allgemeinwissen kann in dieser Phase sehr nützlich sein. Auch sollten die üblichen Höflichkeitsregeln beherrscht werden.
Im direkten Anschluss kommt es zum Gespräch, wobei größere Unternehmen ein Assessment Center bilden. In den meisten Fällen wird das Vorstellungsgespräch in einem Raum mit einem oder mehreren Anwälten der Kanzlei stattfinden. Teilweise werden auch im Einzelgespräch Arbeitsproben auszuarbeiten sein. Seien Sie daher auf Tests dieser Art gefasst und vorbereitet.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
Zuvor wird sich der Arbeitgeber kurz vorstellen und das Unternehmen präsentieren. Sie können hierbei wiederum punkten, wenn Sie durchblicken lassen, wenn Ihnen einzelne Facetten durch Ihre Recherche bereits bekannt sind.
Fragen an die Rechtsanwaltsfachangestellte
In zwei Phasen werden Ihnen zuerst Fachfragen zur Stellen gestellt, um danach persönliche Fragen anzuschließen. Neben den Inhalten Ihrer Antworten wird besonders intensiv beobachtet, wie Sie sich dabei verhalten.
- Können Sie eine ruhige Körperhaltung beibehalten, oder beginnen Sie bei bestimmten Fragen zu gestikulieren, wobei Sie Arme und Beine stärker bewegen?
- Sind Sie zu zurückhalten und auffallend bescheiden? Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass Sie Schwächen verbergen wollen. Bei diesen Punkten wird schnell nachgefragt. Schließlich sind es Rechtsanwälte gewohnt, Menschen ins Kreuzverhör zu nehmen und deren Körpersprache zu analysieren.
- Zeigen Sie deutliche Merkmale von Stress und Nervosität?
- Lächeln Sie freundlich und natürlich, oder müssen Sie sich dazu zwingen?
- Können Sie den Blickkontakt aufrechterhalten?
- Bleiben Ihre Arme und Hände entspannt in Ihrem Schoß oder auf der Tischkante?
Typisch Fragen an die Rechtsanwaltsfachangestellte
Hier folgen die Arbeitgeber meist einem bekannten Muster, streuen mitunter zusätzliche Fragen ein. Zunächst werden einige Fragen zum Fach gestellt, um zu erkennen, ob Sie den fachlichen Anforderungen gerecht werden. Ausführlich sind immer die Fragen zur Person.
- Welche Motivation haben Sie für diese Stelle?
- Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?
- Wie sehen Ihre beruflichen Ziele der nächsten fünf bis zehn Jahre aus?
- Was sind Ihre Schwächen?
- Über welche Stärken verfügen Sie?
- Besitzen Sie eine hohe Teamfähigkeit?
- Verkraften Sie Kritik?
- Wie verhalten Sie sich bei Problemen mit Mitarbeitern und Vorgesetzten?
Eine gute Rechtsanwaltsfachangestellte wird immer besonnen reagieren können und souverän antworten. Diese Fragen können sehr gut im Freundeskreis einstudiert und die Antworten verbessert werden. Dabei wird außerdem die Kritikfähigkeit getestet. Sie sollten immer so antworten, dass Ihre Stärken möglichst oft hervorkommen. Schwächen sollten mit Methoden der Veränderung erklärt werden. Geben Sie nur maximal drei Schwächen zu, die im Beruf nur wenig negativ wirken. Erklären Sie dann sogleich, wie Sie bereits begonnen haben, auch diese Schwächen zu beseitigen. Wählen Sie möglichst Schwächen aus, die auch positiv ausgelegt werden können. Ein Beispiel ist: „Ich verteile auf dem Schreibtisch oft Zettel. Sie helfen mir, den Überblick zu behalten, auch wenn es für andere nach Unordnung aussehen kann.“
Unerlaubte Fragen
Nicht selten stellen Personaler nicht erlaubt Fragen. Besonders Frauen sind davon betroffen. Es soll herausgefunden werden, ob die Kandidatin längerfristig im Unternehmen tätig bleiben will, und ob persönliche Probleme auf die Arbeit ausstrahlen können. Auf solche Fragen müssen Sie nicht antworten und dürfen lügen:
- Fragen über eine Schwangerschaft und Kinderwunsch in naher Zukunft
- Fragen zum Lebenspartner
- Fragen über eine bevorstehende Hochzeit
- Fragen zur sexuellen Einstellung
- Fragen zur politischen und religiösen Ausrichtung
- Fragen zur Gesundheit, wenn die Arbeit nicht unmittelbar betroffen wird
- Fragen zur finanziellen Lage
- Frage zu Vorstrafen
Wenn Sie lügen, sollten Sie dabei nicht nervös reagieren. Ansonsten sagen Sie, dass Ihnen diese Fragen zu persönlich sind.