Welche Hobbys Sie im Vorstellungsgespräch lieber nicht erwähnen sollten und welche Ihre Chancen drastisch steigern

Aktualisiert am 17. August 2023 von Ömer Bekar

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Die Frage nach privaten Interessen und Hobbys klingt zunächst unverfänglich. Sie gehört zum Standard eines Vorstellungsgesprächs und muss daher eingehend betrachtet werden. Wie bei jeder anderen Frage, so ist auch hier Vorsicht geboten, eine nicht durchdachte Antwort zu liefern.

Zwar wird immer wieder betont, dass während der Bewerbung stets nur von der Wahrheit Gebrauch gemacht werden soll, dennoch müssen auch in diesem Fall Einschränkungen erwogen werden. Ein altes indisches Sprichwort besagt, dass die Wahrheit ein zu wichtiges Gut ist, sodass davon nur sehr sparsam Gebrauch gemacht werden soll.

Warum werden Fragen zur Freizeit gestellt?

Personaler versuchen herauszuarbeiten, wie gut Bewerber in die Firma und ein Team passen. Neben fachlichen Qualifikationen sind auch persönliche Eigenschaften und Einstellungen wichtig. Während der Freizeit ist der Mensch frei von beruflichem Einfluss und kann vollständig seinen Interessen nachgehen. Es ist in diesem Zusammenhang interessant zu wissen, auf welche Art und Weise die Freizeit verbracht wird. Das Hobby selbst ist selten wichtig, es sei denn es handelt sich um ein sehr kraftraubendes Hobby, das sich negativ auf die Arbeit auswirken kann. Wer als Organist beschäftigt werden soll, muss auch in der Freizeit seine Finger schonen. Es wird dann sehr negativ sein, wenn grobe und schwere Handarbeit ausgeübt wird.

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In andere Hinsicht lassen Hobbys Rückschlüsse über charakterliche Einstellungen zu. Im Mannschaftssport wird Fairness geübt und es wird Teamgeist benötigt. Beide Eigenschaften werden auch in Teams im Betrieb wichtig sein. Wer im Beruf geistig arbeitet, wird positiv bewertet, wenn er ein entsprechendes Hobby ausübt. Schachspielen ist ein gutes Beispiel. Auch ein Hobby, das mit Lesen verbunden ist, wird immer Anerkennung finden. Es sind im Vorstellungsgespräch also nicht die Hobbys an sich interessant. Es sind die dabei ausgeübten Tätigkeiten, die zur Arbeit passen sollen. Zwar wird kaum erwartet, dass ein Kandidat sich bewusst ein Hobby sucht, das die Arbeitsfähigkeit beflügelt. Doch wird durch die Wahl der Rückschluss versucht, zu erkennen, ob die Berufswahl bewusst getroffen wurde.

Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden

Berufliche Anforderungen versus Hobbys

Im Vorstellungsgespräch suchen Personaler nach Antworten auf Fragen:

❓ Ist der Bewerber aufgeschlossen gegenüber anderen, oder ist er ein Einzelgänger?

❓ Ist der Kandidat faul oder aktiv?

❓Handelt es sich bei ihm um einen sozial eingestellten Menschen oder einen Egoisten?

❓ Sind Zielstrebigkeit und Ernst Grundfeste seiner Persönlichkeit?

Bei detaillierter Betrachtung lassen sich Hobbys in berufliche Anforderungen übersetzen. Der Personaler wird die Aufzählung von Hobbys mit Codes übersetzen, die den Bewerbern bekannt sein sollten. Sich allerdings Hobbys auszudenken, da sie scheinbar ideal zum Beruf passen, ist nicht ratsam, da die Wahrheit spätestens nach der Einstellung ans Tageslicht kommt. Probleme sind vorprogrammiert.

Code-Worte und Hobbys übersetzt:

➽ Zielstrebigkeit = Hobbys mit einem angestrebten Ziel (Sport, Forschungen)

➽ Kreativität = Basteln, Handarbeit, Malen, Schreiben

➽ Teamfähigkeit = Gruppentätigkeit wie Mannschaftssport, Wandern, Bürgerinitiative kulturell (keine Politik angeben!)

➽ Aufgeschlossenheit = es werden regelmäßig neue Menschen erlebt

➽ Sozial engagiert = Hilfseinrichtungen, Vereinstätigkeit mit Unterstützung oder Training

➽ Lernfähig = es werden neue Sprachen gelernt, Wissen angeeignet

➽ Ausdauer, Kontinuität = Hobby wird ohne Unterbrechung über Jahre verfolgt

➽ Verantwortlich = Zeit für Frau und Kinder, Eltern

➽ Strapazierfähigkeit = Fitness, Sport

Da jedes Hobby also einen Code erhält, ist es sinnvoll, dieses Code-Wort selbst zu definieren. Bei der Nennung eines Hobbys sollte daher stets genannt werden, aus welchem Grund es ausgeübt wird. Passende Bemerkungen sind für Sport, dass dabei Stress abgebaut wird. Einer einseitige Bewegung ein Gegengewicht geboten wird. Auch sollte bemerkt werden, dass in der Freizeit frische Kräfte gesammelt werden. Zusätzlich kann auch sehr kurz erwähnt werden, welche Freude es bringt, etwa in der Gruppe zu wandern, oder mit Freunden zu kochen. Jede Freizeittätigkeit, die erwähnt wird, sollte immer mit einer oder zwei Anforderungen beruflicher Art übersetzt werden.

Hobbys, die nicht erwähnt werden sollten

Sollte die Freizeit gestaltete werden, die nicht positiv mit einem Code-Wort verbunden werden kann, sollte dies im Vorstellungsgespräch nicht erwähnt werden. Niemand ist gezwungen, freiwillig über Privates zu berichten. Keine Äußerung zu machen, ist ebenso nicht zielführend, da fast jeder Mensch eine Freizeitbeschäftigung hat, auch wenn es nur Fernsehen ist. Ebenso falsch ist es, zu viele Hobbys zu erwähnen, da befürchtet werden kann, der Bewerber übernimmt sich.

Jedes Hobby, das erwähnt wird, sollte nicht nur mit einem Wort genannt werden. Es ist immer ein erklärender Satz beizufügen. „Seit vier Jahren spiele ich Baseball. Dabei liebe ich es mit der Mannschaft auf ein Tournier hinzuarbeiten. Außerdem entspannt mich Sport geistig.“ Dies ist eine positive Nennung mit positiver Übersetzung. Wer sehr viel liest, sollte die Themen nennen. Joggen sollte mit dem konkreten Ziel verbunden werden – Ausdauer, Gesundheiterhaltung, Marathon.

Freizeitbeschäftigungen, die nicht erwähnt werden sollten:

  • Drogensucht, Alkoholismus, täglicher Besuch in einer Kneipe, Bar
  • Alle Risikosportarten
  • Partys an jedem freien Tag
  • Engagement in extremen Clubs, extremen Parteien
  • Mitgliedschaft in einer Vereinigung, die gegen die Firma gerichtete Interessen vertritt

Alle diese Angaben sind immer freiwillig. Auch müssen sie nicht vollständig sein. Der beste Weg im Vorstellungsgespräch ist es, sich auf die Hobbys zu beschränken, die Vorteile versprechen. Alle anderen sind nicht aufzuführen. Nur wenn in der Öffentlichkeit über den Bewerber berichtet wurde, ist eine Nennung mit Erläuterung nicht zu umgehen.