Wenn Personaler Lücken im Lebenslauf bemängeln, so meinen sie Zeiten, in denen keine bezahlte berufliche Tätigkeit ausgeübt wurde. Das Leben selbst geht aber weiter und kennt keine Lücken. Es wird also die Aufgabe der Bewerber sein, solche Zeiten mit Aufgaben zu füllen. Allzu leicht sind Menschen dann versucht, vorhandene Lücken mit Aktivitäten aufzufüllen, die niemals stattgefunden haben, sich aber gut bewerten lassen. Oder es wird versucht, Lücken nicht zu nennen, indem die übrigen Zeiträume künstlich verlängert werden. Sollten diese Manipulationen auffliegen, geht der Plan nach hinten los. Die Bewerber gelten als unzuverlässig und unglaubwürdig. Dennoch kann eine Lücke sinnvoll ausgestaltet werden, ohne den Weg der Wahrheit zu verlassen.
Lebensläufe im Laufe der Geschichte
Historisch betrachtet haben sich Berufe ständig verändert oder sind durch neue ersetzt worden. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren Veränderungen meist langwierig und die Berufe wurden selten plötzlich umdefiniert. So entstand das Ziel, einen Beruf zu erlernen, der wie gelernt ein Leben lang ausgeübt wurde. Lücken im Lebenslauf entstanden dann eher durch Arbeitslosigkeit und Krankheit. Schulungen und Weiterbildung waren zu vernachlässigen.
Heute werden durch die Möglichkeiten der Technik Veränderungen schneller greifen und dadurch auch viele Berufe schneller verändern. Regelmäßig entstehen zudem Berufsbilder, die mit keiner vorhandenen Ausbildung abzudecken sind. Besonders in der deutschen Wirklichkeit der Wirtschaft zeigen sich diese neuen Bedingungen heute stark. Weiterbildung ist zum Kennzeichen geworden. Außerdem richten sich Bürger stärker nach den Vorgaben von Moden, um dadurch indirekt Veränderungen zu beschleunigen. Die Zahl der Zertifikate durch Fortbildung nimmt damit zu. Der Mensch muss sich schnell auf neue Bedingungen einstellen und wird oft verleitet, zu schnell Entscheidungen zu treffen. Dadurch werden Wege eingeschlagen, die nach wenigen Jahren wieder verlassen werden. Es kommt zum Abbruch des Studium oder der Ausbildung mit Folgen.
Gestaltung der Lücken
Lücken im Lebenslauf werden daher eher Standard, wenn sich traditionell eingestellte Personaler auch erst daran gewöhnen müssen. Daher kann es nicht darum gehen, Lücken zu umgehen, sondern die Lücken sind mit positiven Inhalten zu füllen. Aus beruflicher Sicht sind Zeiten der Bildung immer positiv. Wer die vernehmlichen Lücken so darstellen kann, dass dadurch zusätzliche Qualifikationen erworben wurden, macht sich eher noch interessanter. Oft wird in Stellenanzeigen sogar betont, dass Quereinsteiger willkommen sind.
Hier einige der relevanten Fragen die aktuell gestellt werden
Wenn ein Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, und sein Lebenslauf Lücken aufweist, hat er mit diesen Lücken Interesse erweckt. Zwar wird noch einmal nachgefragt, wodurch diese Lücken entstanden sind und was dann unternommen wurde. Doch die Lücken selbst haben nicht dazu geführt, den Kandidaten nicht zu berücksichtigen. Logische Schlussfolge kann daher nur sein, zur Lücke zu stehen und sie positiv zu definieren. Dies gelingt, wenn die Richtung der Argumentation auf die erzielten Erfolge durch Lücken gelegt wird. Was wurde beruflich verbessert, da die Lücke durch welche Maßnahme genutzt wurde, sollte die Fragestellung sein. Welche neuen Erfahrungen konnten also genutzt werden?
So schließen sich die Lücken im Lebenslauf
Personaler suchen neue Mitarbeiter, sie perfekt zum Unternehmen passen. Daher sollte in der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch auch die Erläuterung der Lücken im Lebenslauf auf die Stellenanzeige und die Beschreibung des Unternehmens auf deren Website ausgerichtet werden. Bewerber, die aktiv sind, lernbegierig sind und Verantwortung übernehmen, sind im Vorteil. Dies kann aber gerade auch durch Lücken belegt werden, wie an Beispielen verdeutlicht wird.
1.) Mithilfe im elterlichen Betrieb
Wenn zwischenzeitlich in der Firma der Eltern ausgeholfen wird, wenn nach dem Studium keine feste Anstellung gefunden wird, oder wenn Arbeitslosigkeit auftritt, kann dies auch mit Dank an Eltern begründet werden, die die Ausbildung finanziert haben. Eine Bescheinigung unterstützt diese Argumentation.
2.) Übernahme von sozialen Diensten in Familie oder Freundeskreis
Wenn im direkten Umfeld eine Person durch Krankheit, Schwangerschaft etc. in eine Ausnahmesituation gerät, und der Bewerber eingesprungen ist, um für einige Monate zu helfen, entsteht eine berufliche Lücke, die sozial und positiv gefüllt wird. Eine Bescheinigung sollte beigefügt werden.
3.) Arbeitslosigkeit mit Weiterbildung begleiten
Jeder Mensch kann unverschuldet arbeitslos werden. Wenn nicht sehr bald eine neue Stelle zu finden ist, haben Personaler oft Zweifel an der Qualifikation der Bewerber. Dies kann mit Bildungsmaßnahmen begegnet werden. Zertifikate und Belege von Hochschulen können dies belegen. Auch Gasthörer an Hochschulen erhalten auf Anfrage Bestätigungen.
4.) Zeit für ein Praktikum
Oft verlangen Firmen, eine gewisse Zeit ein unbezahltes Praktikum zu absolvieren. Auch diese Zeit ist beruflich keine Lücke, da neue Erfahrungen gesammelt werden. Am Ende wird zwar nicht immer ein Arbeitsvertrag erfolgen. Aber es besteht ein Recht auf ein Zeugnis.
5.) Auszeit im Ausland
Einige Menschen nutzen die Zeit der Nichtbeschäftigung, um in andere Länder zu reisen. Dabei kann argumentiert werden, dass die Sprachkenntnisse erweitert wurden. Zudem kann auf den Aufbau von Kompetenzen bezüglich zwischenkultureller Beziehungen verwiesen werden. Dies Zeit ist aber immer schwer zu erklären, da keine Nachweise vorhanden sein werden.
6.) Lernen von Fremdsprachen und Kompetenzen
Leicht zu erklären sind Zeiten in Seminaren, in denen Sprachen erlernt oder Kenntnisse aufgebessert wurden. Diese Kompetenz wird gewünscht, wenn sie nachzuweisen ist. Gleichermaßen gilt dies für jede Art von Weiterbildung mit Zertifikationen.
7.) Auszeit für Interessen
Wenn eine Auszeit genommen wurde, um persönlichen Interessen nachzugehen, kann dies auch positiv bewertet werden. Beispiele sind verantwortliche Tätigkeiten in einem Verein, eine Stiftung oder anderer gemeinnütziger Vereinigung. Auch wer an einem Fachbuch geschrieben hat, wird positiv bewertet.
Wesentlich ist im Fazit, dass stets Aktivität eine Lücke schließen sollte. Wer keine Aktivität vorweisen kann, wird beim Personaler einen bitteren Beigeschmack hinterlassen. „Ich brauchte einmal zwei Jahre nur für mich“, ist eine Aussage, die selten gut ankommt. Es wird bestimmt nachgefragt, wie diese Zeit konkret verbracht wurde. Jede Aussage zu einer Lücke ist demnach stets zu konkretisieren.